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Einige dieser Probleme könnten möglicherweise sogar auf unbestimmte Zeit andauern, heißt es in einem vertraulichen Gutachten der NRC, das der "New York Times" nach eigenen Angaben vorliegt. Das Papier ist demnach vom 26. März datiert und listet eine ganze Reihe von Gefahren auf. Dazu gehörten insbesondere:
* die zunehmende Belastung der Reaktorsicherheitsbehälter, die mit radioaktivem Kühlwasser vollaufen. Dadurch werden sie anfälliger, während eines Nachbebens zu zerbrechen.
* Innerhalb der Sicherheits- und Reaktordruckbehälter kann es dem Gutachten zufolge weiterhin zu Explosionen kommen. Der Grund: Aus dem Meerwasser, das in die Reaktoren gepumpt wurde, wird Wasserstoff und Sauerstoff freigesetzt. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit für eine Explosion ist, darüber spekulieren die NRC-Experten laut "New York Times" jedoch nicht.
* Sowohl ein Nachbeben als auch neue Explosionen könnten, das fürchten die NRC-Experten, zu einem Bruch der Sicherheits- und Reaktordruckbehälter führen.
Beides sind die letzten Hüllen, die die teils geschmolzenen Brennstäbe und die massive Radioaktivität noch von der Umwelt abschirmen.
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In dem NRC-Bericht wird auch eine Einschätzung zum Zustand der teils bereits geschmolzenen Brennelemente abgegeben. Das Problem: Diese Schmelze sowie das Salz aus dem Meerwasser, das ursprünglich zur Kühlung verwendet wurde, behindern den Durchfluss des Frischwassers zur Kühlung der Stäbe.
Nun stellen sich die Experten die Frage, ob es tatsächlich sinnvoll sein kann, trotz mangelnder stabiler Kühlsysteme weiterhin Wasser von oben auf die Reaktoren zu schütten. Insgesamt 60 Millionen Liter teils hochradioaktives Wasser sollen sich dadurch inzwischen in den Kellern der Reaktorgebäude und den unterirdischen Kanälen angesammelt haben. Ein Teufelskreis, denn dieses Wasser behindert die eigentliche Hauptaufgabe der Techniker: die Reparatur der Kühlsysteme. Nur wenn diese wieder stabil laufen, könnte es gelingen, eine umfassende Kernschmelze dauerhaft zu verhindern.