Zitat:
Verschiedenheit bereichert uns und darf schon deshalb nicht zu Ausgrenzung führen. Ich wage zu behaupten, dass das Anliegen aber nicht einmal von der Hälfte der Gesellschaft überhaupt wahrgenommen und als Aufgabe gesehen wird. Es hat freilich in den letzten Jahren spürbare Verbesserungen gegeben und ich bin dankbar, daran mitgearbeitet zu haben. Behinderung sitzt aber im Kopf Nichtbehinderter, und Veränderung wird es nicht auf Knopfdruck geben. Die UN-Behindertenrechtskonvention ist ein sehr starkes Element des Anstoßes und ich habe die Hoffnung und Erwartung, dass wir einen breiteren Teil der Bevölkerung hier mitnehmen können und einen deutlichen Fortschritt hinbekommen. Allerdings dürfen wir die Konvention auch nicht verkürzen: Sie besagt, dass jedes Kind die Chance bekommen muss, seine Potenziale seinen Fähigkeiten entsprechend auszuschöpfen für eine umfassende Teilhabe am beruflichen und gesellschaftlichen Leben.
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Es muss immer um Hilfe zur Selbsthilfe gehen. Zu oft erlebe ich eine Mitleids- und Fürsorgehaltung. Dies ist falsch. Und wenn ich merke, dass es den Helfenden überwiegend um die Verteidigung ihrer Arbeitsplätze geht, müssen sie mit meinem scharfen Widerstand rechnen. Wichtig ist, kritisch zu fragen, was für den Betroffenen, dessen Teilhabe an der Gesellschaft gefördert werden soll, das Beste ist. Wenn wir nun zur Bildung zurückkommen, meine ich, die Stärkung der sozialen Kompetenz der Regelschüler kann nur das Zweitwichtigste sein. Das Wichtigste ist das Wohl und die optimale Förderung der Behinderten.