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Thema: Diagnosekriterien für Mädchen "zu eng" (http://autismus.ra.unen.de/topic.php?id=5267)


Geschrieben von: feder am: 17.12.11, 22:41:58
Zitat:
Was ist der Grund dafür, dass der Autismus bei Mädchen nicht erkannt wird?
Ich glaube das liegt daran, dass viele eine sehr enge Vorstellung von Autismus haben. Nicht nur Laien, sondern auch Ärzte oder Fachpersonen. Sie denken, autistisch zu sein, bedeute, dass jemand total verschlossen ist, sich nur für technische Dinge und Objekte interessiert und dass eine autistische Person hyperaktiv und aggressiv ist. Das sind typischerweise Merkmale, wie sie bei autistischen Buben anzutreffen sind. Wenn dann ein Mädchen kommt, das zumindest oberflächlich kontaktfreudig ist und Interessen zeigt, wie sie für Mädchen typisch sind, dann sagen viele: Das kann unmöglich Autismus sein.
[...]
Aber Mädchen sind eher passiv, und sie haben die Fähigkeit, zu beobachten und soziales Verhalten bis zu einem gewissen Grad zu kopieren. Damit verschleiern sie ihre autistischen Symptome und fallen viel weniger auf.
[...]
Tatsächlich ist die Diagnostik noch immer sehr stark auf Jungen ausgerichtet. Die geltenden Diagnosekriterien beschreiben das typisch männliche Muster von Autismus. Mädchen, die davon abweichen, werden mit diesen Kriterien nicht erfasst. Es braucht also Änderungen in der Diagnostik, das heisst, man muss spezifische und detaillierte Fragen stellen, um den Autismus in seiner Komplexität zu erfassen.

Quelle


Geschrieben von: 55555 am: 18.12.11, 00:34:51
Das wird meines Wissens so ähnlich schon länger diskutiert. Mindestens fünf Jahre schätze ich.


Geschrieben von: PvdL am: 18.12.11, 02:32:30
Ich bin weder hyperaktiv noch aggressiv. Bin ich deswegen ein Mädchen?


Geschrieben von: Aku am: 27.02.12, 03:18:44
Zitat von PvdL:
Ich bin weder hyperaktiv noch aggressiv. Bin ich deswegen ein Mädchen?


Nein. Wobei "hyperaktiv" und "aggressiv" allgemein (zusammen mit Punkten wie "stoisch und emotional verschlossen", "sportlich" und "männlich im Aussehen" und "männliche Interessen" (worum es sich dabei auch immer handeln mag)) das sind, was nach althergebrachter Geschlechterrollen bzw. Stereotypen explizit "männlich" zu sein scheint. Was das nun speziell mit Autismus zutun haben soll, erschließt mir daher nicht. Kann mir das bitte jemand erklären?


Geschrieben von: PvdL am: 27.02.12, 18:32:34
Wenn Männer extrovertiert und Frauen introvertiert zu sein haben gemäß klassischem Rollenverständnis, dann bin ich eben eine Frau. Das ist dann nicht mein Problem, sondern deren, die sich den Mist aus den Fingern gesogen haben. Im Übrigen kann man auch an dieser Stelle mal wieder sehr zutreffend feststellen, daß es immer besser ist, wenn man schon weiß was man hat, bevor man sich von einer Fachperson beraten oder gar verarzten läßt.


Geschrieben von: Lenz2011 am: 27.02.12, 19:22:16
Zitat von PvdL:
Wenn Männer extrovertiert und Frauen introvertiert zu sein haben gemäß klassischem Rollenverständnis, dann bin ich eben eine Frau. Das ist dann nicht mein Problem, sondern deren, die sich den Mist aus den Fingern gesogen haben. Im Übrigen kann man auch an dieser Stelle mal wieder sehr zutreffend feststellen, daß es immer besser ist, wenn man schon weiß was man hat, bevor man sich von einer Fachperson beraten oder gar verarzten läßt.


100% Zustimmung.