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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat:
2. mangelnder Wunsch, mit Gleichaltrigen zu interagieren

Diagnosekriterium AS nach Gilberg

Trifft das nun zu, oder ist das ein Mißverständnis der Beobachter? Ist nicht durch Studien mittlerweile gezeigt worden, daß das so nicht stimmt?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
24.02.07, 23:24:55
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christian_k
(Autistenbereich)

Hallo,

Studien dazu kenne ich nicht, nur meine eigene persönliche Erfahrung.

Auf mich trifft das auf keinen Fall zu. Schon als Kind wollte ich (mehr) Freunde haben, leider fehlten mir die Fähigkeiten dazu und meine Kontaktversuche wurden sogar oft als Provukation angesehen.

Wenn ich wirklich keinen Wunsch danach hätte, könnte ich vielleicht ein zufriedener Mensch sein, denn viele NTs haben sicher ansonsten mehr Probleme im Leben, z.B. hatte ich noch nicht viel Kontakt mit dem Arbeitsamt.

Ich glaube auch nicht, dass es auf andere Aspies zutrifft. Wir haben Diskussionsforen, Selbsthilfegruppen , Vereine und Freunde und einige heiraten auch. All das könnte es nach Gillberg nicht geben.

Möglich dass es bei (kleinen) Kindern diesen Anschein hat. Ich glaube aber, das entsteht eher durch Überforderung als durch mangelnden Wunsch.

Gruss
Christian

25.02.07, 11:14:13
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Dieser Thread berührt das Thema auch.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
25.02.07, 11:30:08
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Altpapier
(Autistenbereich)

Das gehört dann wohl gestrichen in den Kriterien. Blindheit wird ja auch nicht darüber diagnostiziert, daß man den Eindruck hat jemand will nicht sehen.
25.02.07, 15:13:17
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arlette
(Autistenbereich)

dieser wunscht trat bei mir schon auf, allerdings erst in der frühen pubertät. vorher nahm ich gar nicht mal so war, dass die 'andern' die gleichen 'dinge' wie ich sein könnten.

bezüglich der formulierung und den rückmeldungen, die ich bezüglich meiner kinder mir anhören musste, denke ich auch, dass diese formulierung meint, dass 'soziale interaktion' heisst, eine gewisse position innerhalb einer gruppe zu erreichen; ich denke nicht, dass dabei darum geht, sich den wunsch zu erfüllen, z.bsp. einen einzigen freund zu haben. mein sohn hat dies, und trotzdem wird noch gesagt, er interagiere sozial nicht.
25.02.07, 16:03:20
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Goldloeckchen
(stillgelegt)

Ich habe auch den Wunsch mit anderen in Kontakt zu treten auch schon als Kind. Allerdings brauche ich längere Ruhephasen vor Menschen sonst werde ich von Eindrücken überlastet.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
25.02.07, 16:48:56
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uppsdaneben
(Autistenbereich)

Zitat von 55555:
Zitat:
2. mangelnder Wunsch, mit Gleichaltrigen zu interagieren

Diagnosekriterium AS nach Gilberg

Trifft das nun zu, oder ist das ein Mißverständnis der Beobachter? Ist nicht durch Studien mittlerweile gezeigt worden, daß das so nicht stimmt?


Ich halte das Kriterium für fehlerhaft. Mein Wunsch war immer da, aber wer lässt sich schon gerne ständig abblitzen? Das Kriterium wäre also „mangelnde Verwirklichung des Wunsches”.
25.02.07, 18:00:03
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DrChaoZ
(Autistenbereich)

Zitat:
2. mangelnder Wunsch, mit Gleichaltrigen zu interagieren


... die frage hierbei ist, wie man 'mangelnder Wunsch' genau definiert. wenn man damit den inneren wunsch beschreibt, dann müsste es eine wissenschaftliche methode geben um innere wünsche zweifelsfrei zu messen. wenn mangelnder wunsch als ergebnis der beobachtung der betrachteten perso interpretiert wird, dann gibt es aus fachmännischer sicht wohl eine kausalität zwischen wunsch und vermögen und umsetzung. in meinem falle ist diese kausalität gestört. also man kann nicht direkt aus meiner mangelnden interaktion mit gleichaltrigen kindern (betrachtung aus dem jahre 1990) als mangelnden wunsch interpretieren.

andererseits kann ich von mir selbst sagen dass insbesondere als ich jünger war (4-7 jahre) vorwiegend mit gleichaltrigen kindern nahezu überhaupt nichts anfangen konnte und daher im laufe der zeit abnehmend, mit älteren kindern interagierte.

dies änderte sich im laufe der frühen schulzeit und nach dem ende der schule trifft es wieder zu obwohl ich jetzt schon lange kein kind mehr bin freuen
25.02.07, 19:12:32
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saphira
(Autistenbereich)

also bei mir stand nicht der mangelnde wunsch im vordergrund sondern das unvermögen mit anderen in kontakt zu treten.
ich bin eigentlich ein geselliger mensch aber da ich immer so viele fehler mache hab ich mich irgendwann zurückgezogen.
25.02.07, 20:15:40
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drvaust
(stillgelegt)

Auf mich trifft dieses Kriterium zu.
Als Kind habe ich andere Kinder gemieden. Meistens habe ich alleine gespielt (auch im Kindergarten) und wenn Kinder mitspielen wollten bin ich weggegangen. Mehrmals bin ich, heimlich, nachts auf den Spielplatz, um alleine spielen zu können. Kinder störten mich, die konnten nicht richtig ernsthaft spielen, machten lauter Blödsinn, störten meine Spiele. Ich war lieber mit Erwachsenen zusammen. Kinder waren mir nicht unsympathisch, aber zu aufdringlich und kindisch.
Aus praktischer Notwendigkeit hatte ich fast immer einen Freund oder Freundin, die mir halfen, sozial zurechtzukommen, zu verstehen, vermittelten. Andernfalls bin ich in Gesellschaft hilflos. Das waren aber echte Freundschaften, ich habe denen auch sehr geholfen.
Erst in der Pubertät und Jugend hatte ich ein Bedürfnis, dazuzugehören. Aber das habe ich nie richtig geschafft.
Jetzt komme ich mit Kindern gut zurecht, besser als mit Erwachsenen.
26.02.07, 00:15:32
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Goldloeckchen
(stillgelegt)

Ich mag Kinder auch gern. Habe ja selber welche.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
26.02.07, 10:55:33
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Silvana
(stillgelegt)

Zitat:
2. mangelnder Wunsch, mit Gleichaltrigen zu interagieren


Auch bei mir war es oft die Unfähigkeit mit Gleichatrigen zu interagieren. Die meisten Kinder mochten mich eifach nicht, sie meinten ich sei "komisch".

Irgendwann erlosch bei mir der Wunsch nach Freunden, wie sie andere hatte weitest gehend, wenn auch nie völlig.

Meine Erfahrung war die, wer gestern noch mit mir lachte, sagte morgen "DU ARSCHLOCH" zu mir. Verstehen konnte ich diesen Sinneswandel nie, aber ich habe ihn oft genauso krass wie hier dargestellt erlebt.
Ich hätte nur immer gerne gewusst was passiert ist.

Unendliche Manigfaltigkeit, in unendlicher Kombination

-

Stillgelegt auf eigenen Wunsch, mfg [55555]
27.02.07, 10:18:11
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