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Thema: Rechenkünstler (http://autismus.ra.unen.de/topic.php?id=684)


Geschrieben von: Lisa M. am: 06.11.06, 15:25:18
Ich muss mal ablästern.

Es scheint doch Leute zu geben, die im Kopfrechnen schlechter sind als ich, und das schlimmste ist: Sie benutzen auch keinen Taschenrechner. Ein schönes Beispiel hat mir gerade mal wieder Klaus Oberbeil vorgeführt. In seinem Buch "Fit durch Vitamine" schreibt er, dass jede Zigarette bis zu 30 mg Vitamin C "rauben würde".

Über die Empfehlungen der DGE zum Vitamin C-Konsum schreibt er: "Als antiquiert und überholt gelten die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung für die Zufuhr von Vitamin C, (...) und 75 mg für Erwachsene."

Er empfiehlt statt dessen: Bis zu 400 mg für Erwachsene.

Tscha, das muss wohl wirklich sein, - jedenfalls in der Theorie -, wenn schon der tägliche Konsum von nur drei Zigaretten ansonsten zu Skorbut führen würde...

Am besten deckt man den Vitamin C-Bedarf natürlich mit frischem Obst und Gemüse, das meint auch Oberbeil. Damit man weiß, was und wie viel man da essen muss, gibt er in einer Tabelle die Vitamin C-reichsten Lebensmittel an. Weit oben finden sich Kiwi: Mit 36,7 mg pro 100 g.

Ein Stück unter der Tabelle steht dann: "Sie haben nun die Wahl: Entweder stellen Sie Ihre Vitamin-C-Versorgung sicher, indem Sie mehr Frischobst essen oder regelmäßig Rohkost zu sich nehmen, oder Sie sind auf Vitaminpräparate aus der Apotheke oder dem Reformhaus angewiesen. Die zweite Alternative ist die schlechtere (...)."

Der kurze Überschlag im Kopf sagt mir, dass ich da mit einem Kilo Kiwis am Tag nicht hinkomme. Der Taschenrechner sagt: Ich werde täglich 1090 Gramm Kiwis essen müssen, um meinen angeblichen Bedarf aus Obst zu decken. weinen

Richtig ist, dass unsere Urahnen, die Jäger und Sammler, sich überwiegend von Wildfrüchten und -gemüse ernährten und mehr Vitamin C in der Nahrung hatten, als das bei der üblichen Nudeln-mit-Soße-Mahlzeit der Fall ist. Und dass es nicht grade ausgleichend wirkt, dass wir uns weniger bewegen und in beheizten Räumen leben, so dass wir auch insgesamt weniger essen. Und in unserer Industriegesellschaft sind die Menschen vielen Umweltgiften ausgesetzt, für deren Verarbeitung und Entgiftung wir auch noch mehr Vitamin C brauchen. Aber mehr als ein Kilo Kiwis am Tag kann ich einfach nicht essen. lachen


Geschrieben von: Lisa M. am: 06.11.06, 17:48:45
Ergänzung: Die Erklärung, wieso der da mit so wüsten Zahlen arbeitet, liegt wohl in der kleinen Formulierung "bis zu". Vitamin C wird schlechter aufgenommen und baut sich schneller ab, je mehr davon vorhanden ist.


Geschrieben von: arlette am: 06.11.06, 18:12:06
was der rechenkünstler nicht geschrieben hat: du kannst die vit-c-aufnahme auch begünstigen, indem du gleichzeitig karotten isst. ist ein 'alter trick', den mir meine ärztin verraten hat; der diätberater meines sohnes hat das gleiche gesagt. bei vit-c-aufnahme kommt es offenbar auf die kombination mit anderen stoffen an. zuviel wird einfach ausgeschieden, wenn es der körper nicht aufnehmen kann. übrigens: vit-c ist auch ein 'abtreibungsmittel', das von hebammen empfohlen wird, jedenfalls in den ersten 10 tagen nach dem 'unfall'. schwangere sollten sich damit nicht 'vollpumpen'.


Geschrieben von: Lisa M. am: 06.11.06, 18:25:08
Ach. Karotten??? Ich weiß, dass viele Bioflavonoide die Resorption verbessern. Dann sind in Karotten wohl welche drin. Danke. Auch das mit der Abtreibung war mir neu.


Geschrieben von: arlette am: 06.11.06, 18:49:06
meine schwester ist hebamme und hat div. zusatzausbildungen als homöopatin und diversen anderem. deshalb weiss ich das alles (habe sie manchmal für prüfungen abgefragt etc.).

aber: die meisten vit-c-supergesund-supersäfte sind 'orange und karotten', genau wegen der wechselwirkung.

abtreibungen sind mit div. substanzen/'einfachen lebensmitteln' möglich (in den ersten 10-60 tagen). einige davon werden genau deshalb von apotheken (jedenfalls in der schweiz) nicht konzentriert (als einfache essenz) herausgegeben. falls mehr wissen willst, pn an mich.


Geschrieben von: DrChaoZ am: 06.11.06, 19:08:01
hmmm multivitaminsaft freuen lecker *G*


Geschrieben von: Cadfael am: 06.11.06, 22:42:31
Hallöli,

wenn jede Zigarette dem Körper 30 mg Vitamin C raubt und man mindestens 400mg nehmen soll (auch al Nichtraucher), dann müsste ich täglich um die 1,5 Gramm Vitamin C zu mir nehmen.

Jetzt esse ih keine Kiwis, aber kann das mal jemand umrechnen??? lachen

Gruß
Andreas


Geschrieben von: Lisa M. am: 06.11.06, 23:10:08
Das ist nicht viel... Nur ein büschen über 4 kg Kiwis. Du darfst auch rohes Sauerkraut stattdessen essen.


Geschrieben von: Silvana am: 07.11.06, 06:32:00
Zitat von Lisa M.:
Das ist nicht viel... Nur ein büschen über 4 kg Kiwis. Du darfst auch rohes Sauerkraut stattdessen essen.


4 Kg Kiwis!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Mir wird schlecht.....................


Geschrieben von: Cadfael am: 07.11.06, 07:05:45
Hat mal einer recherchiert, ob bei 4 kg Kiwis pro Tag die Darmkrebsgefahr steigt? Augenlid runterziehen lachen


Geschrieben von: Lisa M. am: 07.11.06, 09:44:19
Die Darmkrebsgefahr steigt durch Fleisch, nicht durch saures Obst. Ich nehme an, dass das auch für größere Mengen gilt. Aber Nebenwirkungen haben 4 kg Kiwis ganz bestimmt...

Eine andere interessante Rechnung habe ich für Vitamin B6 entdeckt: Der Gesamtgehalt im Körper soll nur 100 mg betragen (bei ausreichender Zufuhr), die tägliche Ausscheidung liegt dann bei 2 mg. Die DGE empfiehlt als Mindestmenge zum Verzehr für Frauen 1,6 mg am Tag, für Männer 1,8 mg. Da kann man ausrechnen, wie lange es dauert, bis die 100 mg weg sind (wenn der Körper nicht die Tendenz hätte, bei sparsamer Zufuhr auch sparsamer mit Vitaminen zu haushalten). Ich denke, das ist ein Beispiel dafür, was gemeint ist, wenn Fachleute die Empfehlungen der DGE als zu wenig bezeichnen (und in der Größenordnung ist das auch realistisch).

Der individuelle Bedarf weicht ohnehin von solchen Normwerten ab und ist stark an Faktoren wie Einnahme bestimmter Medikamente und Versorgung mit anderen Nährstoffen gebunden. Vitamin B6 wird übrigens grade bei Autismus empfohlen. Die Nationale Verzehrsstudie ergab bei 76% der Frauen und 53% der Männer zwischen 19-35 Jahren einen Mangel.


Geschrieben von: Lisa M. am: 07.11.06, 09:57:24
P.S.: Dieses "sparsamere Wirtschaften" muss man sich übrigens nicht unbedingt so vorstellen, dass der Körper locker auch mit weniger auskommt. Teils wird zwar dann gründlicher resorbiert, was da ist, und weniger ausgeschieden. Teils werden aber auch die weniger existentiellen Funktionen eingeschränkt.