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Richel trat 1998 der SPD bei, und hat im aktuellen Jahrzehnt eine schillernde Karriere im Vorfeld der SPD hinter sich: Er war bis 2012 Vorsitzender des SPD-nahen Digitalvereins D64 und als solcher in ein Skandälchen des Lobbyismus verwickelt. Er war für D64 Media GmbH tätig, eine Agentur für “Kampagnenwerkzeuge”, die de facto der SPD gehörte, und nach 2013 mit der SPD-Tochterfirma Network Media GmbH verschmolzen wurde, eine hauseigene Kampagnen- und Werbeagentur. Network Media war erst kürzlich in den Medien, weil sie Termine mit SPD-Ministern für mehrere tausend Euro angeboten hatte. Vor der Verschmelzung gestaltete Richel mit dem D64 Verein und GmbH noch Wahlkampfplattformen der SPD, 100 Tage vor der Bundestagswahl 2013 wird er als Leiter des reinen Online Wahlkampfes der SPD mit D64 Media vorgestellt. Von Januar 2012 bis Juni 2014 war er laut seines Linkedin-Profils als Creative Director bei Network-Media beschäftigt. 2015 trat Richel noch als Redner des Campaigncamp der SPD auf. Er passt gut zu TLLG, denn die Agentur hat 2010 die Social Media Aktivitäten der SPD neu gestaltet, und TLGG arbeitet für das Wirtschaftsministerium des SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel.
Richel – bei TLGG in der zweiten Führungsebene – bringt als Kampagnenmacher mit besten SPD-Beziehungen bei einer Kampagnenagentur der Bundesregierung mit einem aufgehetzten Mob einen SPD- und regierungskritischen Journalisten um seinen Job, weil der einen hart grünenfeindlichen Beitrag brachte. Es gibt keinen Grund zur Annahme, Richel hätte nicht gewusst, was er da tut. Berufliche Vernichtung beginnt nicht mehr bei der Tätigkeit für verfassungsfeindliche Organisationen oder kruden Reichsbürger-Ansichten, sondern schon bei zu hart formulierten Beiträgen, ausgeführt durch eine Kampagne eines halbverdeckt agierenden politischen Gegners. Andererseits vernehmen Wähler von jenen Politikern, die auf die Richels und Lauers dieser Welt mässigend einwirken könnten, viele Aufrufe, die Gesellschaft sollte doch bitte gegen Hetze, Hass und Intoleranz zusammenstehen.
Diese Aufrufenden distanzieren sich mit keinem Wort von Bomber-Harris-Freund Matthias Oomen, der Tichys Magazin aus den Regalen vertreiben wollte. Die tolerante Seite toleriert Doxxing und Versuche, anderen die Lebensgrundlage zu entziehen. Es wird nicht heimlich gemacht, es geschieht mit grösstmöglicher Offenheit und Überzeugung, genau das Richtige zu tun. Bei Spiegel Online wird ganz offen gefragt, ob es nicht die “heilige weibliche Pflicht” von Frauen sei, unliebsame Männer mit Vergewaltigungsvortäuschung abzuservieren, beklatscht von einer Redakteurin.
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Die gezielte Vernichtung ist die denkbar klarste Absage an den Diskurs. Grüne, Linke und SPD haben das bis in die eigenen Reihen hinein – man denke an die Angriffe gegen Frau Wagenknecht – hinlänglich demonstriert. Es gibt welche, die das angemessen finden, aber Volksparteien haben sich früher solcher Methoden aus guten Gründen enthalten, weil sie lieber eine Heimat für viele denn ein Nest für Extremisten und aus dem Ruder laufende Kader waren. Dass die SPD sich nun von Leuten im Netz repräsentieren lässt, die jeden versöhnlichen Ansatz ruinieren, spricht Bände über den Zustand der Partei, für die es bereits im Mai in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen um alles gehen wird, und die es sich mit ihrem grünen Partner eigentlich nicht leisten kann, zweifelnde Wähler Methoden weiter zu vergraulen.
Mathias Richel hat übrigens seine Arbeit nicht verloren, was auch etwas über TLGG und deren politische Kunden aussagt.