Woran mag es denn gelegen haben, dass ein autistisch veranlagtes Kind (und später auch Erwachsener) sich daran orientierte, was in seinem Umfeld als "Norm" angestrebt wurde? Auch wenn es diese Norm nie erreichen konnte, war es teils sehr darum bemüht, ihr einigermassen zu entsprechen, um nicht gänzlich als "Versager" zu gelten (vor allem sich nicht so zu fühlen).
Das an sich ist wohl nicht selten. Wenn ich von irdischen Dingen schrieb, dann meinte das z.B. materiellen Besitz, worauf Autisten aus sich nach etlichen Schilderungen wohl merklich weniger Wert legen. Wo man meiner Meinung nach noch genauer hinsehen könnte, wäre das mit dem sich als Versager fühlen.
Zitat:
Ich frage als betroffener Mensch, der in den 60-iger-Jahren zur Schule gegangen war und keine Ahnung davon hatte, weshalb bei ihm etwas "anders" lief, als bei den Bezugspersonen, mit denen er in Kontakt war.
Auch das ist an sich nach meiner Einschätzung nicht ungewöhnlich. Viele Autisten gehen erstmal davon aus, daß andere sind wie sie und wundern sich über Merkwürdigkeiten, die viele verschiedene zu sein scheinen.
Zu den Forenregeln:
Zitat:
Folgende autisten- oder behindertenfeindliche Haltungen werden im o.g. Sinne geahndet (Liste wird fortgesetzt verfeinert):
[...]
b) Die Bezeichnung von gesunden (anders veranlagten) Bevölkerungsminderheiten als "von [Personeneigenschaft] Betroffene", denn "betroffen sein" deutet im Rahmen der deutschen Sprache praktisch immer auf eine negative Wertung der Personeneigenschaft hin. Dies gilt auch für die Formulierung "unter [Personeneigenschaft] leidend" oder einen "Verdacht" in Zusammenhang mit Autismus.
Im Moment ist die Lage noch relativ entspannt was diese Dinge angeht, aber in Zeiten in denen ständig irgendwer mit diesen fragwürdigen Wertungen formulieren würde, würde die Moderation wohl wieder strikter durchgreifen.
Zitat:
Was hätte in mir sein müssen, um ganz anders darauf zu reagieren?
Ich würde sagen, es dürfte eine größere Rolle dabei spielen in welcher Art sich jemand an Menschen im Umfeld orientiert, wie sehr er einfach aus sich selbst heraus auf das eigene Innere hört, es daher auch mehr versteht?
Zitat:
Wie wäre mein Leben verlaufen, wenn ich mich nicht angepasst hätte?
Das ist schwierig so pauschal zu beantworten, würde ich sagen. "Nicht anpassen" könnte vieles bedeuten.
Zitat:
Wäre ich heute in einem "besseren" Zustand oder hat mich gar mein damaliges Reaktionsmuster davor bewahrt, in einen Zustand zu geraten, der mir mehr Leid als Zufriedenheit gebracht hätte?
Auf die eigene Natur zu achten, würde ich ersteinmal vorteilhaft finden. Aber das Umfeld könnte mehr Probleme in der Folge machen.
Zitat:
Um den Bezug zum eigentlichen Thema des Threads wieder herzustellen, habe ich also aufgrund meiner Anpassung in Ansätzen "gelernt", Vorhaben weniger danach auszusortieren, wie es mir selbst gefallen würde, sondern ich stellte meine eigenen Interessen oft in den Hintergrund, um fremden Ansprüchen zu genügen.
Wie würde das gehen?