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Habt ihr eine Lösung?

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14.12.10, 16:24:13

Mama

Sehr viele Antworten und auch Fragen.....danke.

Beide Kinder sind mir wichtig. Ich weiß nicht wie sich Liebe anfühlt.
Wenn eines der Kinder, oder auch mein Mann weg wären, würden schlimme Schmerzen entstehen. Das bedeutet für mich Liebe.

Ich werde die Fragen beantworten....morgen früh, da ich dann ungestört bin.

@Fundevogel
Mir bedeutet eine gepflegte Frisur nichts. Ich kann an solchen Äusserlichkeiten keinen Menschen fest machen. Mir geht es nur darum, das es wehtut, wenn man sich nicht um die Haare kümmert.
Ein Dominostein dem viele andere folgen.
14.12.10, 20:52:34

elfenohr

@Mama:

Vielleicht liegt das Problem gerade darin, dass du deine Grenzen überschreitest. Deine Tochter merkt sich das, und versucht dich beim nächsten Mal noch weiter zu treiben...

Du bist A und dein Sohn auch - deine Tochter nicht - und sie kommt jetzt in ein Alter wo ihr deutlich wird, dass SIE diejenige ist, die ANDERS ist in eurer Familie.
(Mein Ältester, auch 6 Jahre, fragte vor kuzem: "Und wann werde ich endlich Autist??")

Ich denke, dieses Gekreische war eine Provokation, "Mama und Mike mögen es nicht, also kann ich ihnen damit wehtun"
vielleicht aber auch einfach ein Schrei "Hör mich an, mich gibts auch noch!"

Wenn sich diese Haarwaschsituation wiederholt, und sie wieder zu kreischen anfängt, kannst du ihr klar sagen: ich mag das nicht und ich komme erst wieder ins Bad wenn du dich beruhigt hast und dich waschen lässt.

Ansonsten muss sie es halt selber machen.

Mein Mann und ich gehen seit über einem Jahr zur Erziehungsberatung, von der Diakonie aus, und allen Vorurteilen zum Trotz ist das richtig gut für uns.
Wir haben massive Probleme mit unserem Großen NA und die Dame, bei der wir alle 4 Wochen für 1-2 Stunden sitzen, erklärt uns genau, warum unser Sohn in bestimmten Situationen so heftig reagiert und führt uns vor Augen, was wir an unserem Verhalten ändern können damit sich die Gesamtsituation zuhause entspannt.
Mein Verhältnis zu ihm hat sich deutlich gebessert, vielleicht auch für euch eine Idee?
Die Beratung von der Diakonie ist kostenlos.

14.12.10, 23:37:54

drvaust

Kannst Du herausbekommen, warum Deine Tochter die Haare nicht ausgespült bekommen wollte?
Ich hatte als Kind Probleme, wenn Wasser ins Gesicht lief, aber das lies sich scheinbar nicht vermeiden. Jetzt spüle ich meine Haare mit der Brause aus und halte meinen Kopf immer so, daß nichts ins Gesicht läuft. Also z.B. rechte Seite abbrausen und dabei Gesicht nach Links, oben abbrausen und dabei Kopf weit nach vorn überbeugen, so daß das Gesicht geschützt ist. (Ich wasche meine Haare nicht beim Baden, sondern vorher, über den Wannenrand gebeugt.)
Vielleicht liegt es auch an der Schule, der anderen Situation, neuen Erfahrungen in der Gemeinschaft. Vielleicht wird jetzt anderes Verhalten getestet.
;) Vielleicht solltest Du ihr ermöglichen, oder vorschlagen, daß das so läuft, wie sie will. Daß die Haare nicht gewaschen und gebürstet werden, aber dann ganz kurze Haare. Oder mal ausprobieren, wie sich das anfühlt, mit juckenden verfitzten Haaren. Aber Vorsicht, wenn die Mitschülerinnen das gut finden, geht das schief.
15.12.10, 05:28:13

wolke7?

Nachdem mein Sohn mit 6 eingeschult wurde, hatte er auch diese Nicht-Haar-Wasch-Phase. Hier unser " Kampf "

Das zuvor übliche Ritual war, wenn ich am Wochenende da bin, wird gebadet und die Haare werden gewaschen. Im Anschluss gab es noch etwas Kinder-TV. Er badete sehr gern und ausgiebig wurde mit Unmengen von Spielzeug gespielt. Ich musste meistens anwesend sein, mitspielen und entsprechende Geschichten erfinden, die die Akteure durchlebten. Er mochte es auch sehr, die Taucherbrille zu benutzen. Schaum wurde plötzlich von ihm verboten und Brausetabletten auch. Die würden nur das Wasser zu sehr trüben. Die Haare wurden immer am Ende gewaschen. Ich habe mit dem linken Unterarm sein Genick / Kopf gestüzt. Mit dem Rechten gewaschen und per Zahnputzbecher die Haare ausgespült.
Irgendwann kam Shampooschaum in seine Augen. Es zwickte und brannte. Er schrie. Auch extra Kindershampoo mit dem Aufdruck " Ziept nicht " half nichts. Selbe Konsequenz.
Erstmal wurde gebadet ohne Haare waschen.
Neue Woche. Also neuer Versuch mit Haare waschen. Er schreit und weint. Will ohnehin nicht stillhalten, also kann man Haare waschen vergessen.
Meine Freundin und ich besprechen und entscheiden uns für die sanfte Variante.
Neue Woche. Vor dem Baden wird besprochen, dass die Haare gewaschen werden müssen. Er stimmt zu. Nach dem Baden neuer Versuch Haare zu waschen. Seine Zustimmung gilt nicht mehr. Er schreit und weint. Haare waschen fällt aus.
Neue Woche. Zwei Versuche meiner Freundin scheiterten auch an der fehlenden Kraft. Mittlerweile haben die Haare eine intensive Geruchsnote angenommen. In der 1.Klasse gab es ja auch schon Sportunterricht. Die Kopfhaut kribbelt sehr. Andauernd muss er sich kratzen.
Vor dem Badewasser einlassen, wird mit ihm besprochen, dass die Haare auf jeden Fall gewaschen werden müssen. Er könne wählen, ob die Haare liegend in der Wanne oder aussen im stehen gewaschen werden. Er will nicht. Schreit und weint.
Ich erklärte ihm, dass er das bisherige Ritual einseitig gebrochen und geändert hat : Er schreit und lässt sich nicht die Haare waschen.
Demzufolge sind wir auch nicht mehr an das Ritual gebunden. Baden plus spielen und Kinder-TV werden ersatzlos gestrichen.
Ab jetzt wird nur geduscht ohne Haare waschen.
( Unter der Woche ist der Ablauf gleich geblieben )
DAS GING NATÜRLICH ÜBERHAUPT NICHT !
Er schimpft, schreit, weint. Wir sind gemein, gar nicht lieb.

Ich frage ihn, was er möchte. Er möchte baden und Kinder-TV.
Das sind zwei Dinge. Ich möchte auch zwei Dinge.
1. nicht schreien, 2. Haare waschen
Mit diesem Deal ist er nicht einverstanden.

An diesem Freitagabend gab es von mir nur eine ganz kurze Gute-Nacht-Geschichte.
Am Samstag war ein Ausflug zu einer Eisenbahnausstellung geplant. Er ist ein richtiger Fan. Ich frage ihn vorher, ob er sich die Haare waschen lässt,
da mit so stark riechenden Haaren wir nicht dort hingehen. Er will nicht - Ausflug ersatzlos gestrichen.
Samstagabend wieder die selbe Prozedur. Keine Extras nur eine kurze Gute-Nacht-Geschichte.
Er bekommt jetzt keine Umarmungen und auch keine Kussi`s mehr.
Sonntagvormittag Kinderprogramm / Spielebeschäftigung ersatzlos gestrichen wegen dem selben Grund.
Er muss sich allein in seinem Zimmer beschäftigen, will aber dass ich mitspiele. Ich sagte, ich würde gern, aber seine Haare riechen zu unangnehm.
Er müsse allein spielen.
Zum Mittagsessen wird ein kleiner extra Kindertisch aufgebaut. An diesem muss er abseits, ca. 2m entfernt von uns, allein zu Mittag essen. Er will nicht, protestiert heftig, beschimpft uns.
Ich sage zu ihm : Lass dir die Haare waschen und ich mache alles sofort rückgängig. Wann, entscheidest du !
Zum Mittag isst er kaum etwas und verlässt tief traurig, mit hängenden Kopf die Küche.
Geraume Zeit, ca. 1h später, kommt er mit freudigen Gesicht in die Küche und sagt : Er wolle die neue Variante im stehen Haare waschen mal mit mir probieren.
Und was ist mit dem Schreien ? Er wolle sich Mühe geben.

Oberkörper über den Wannenrand beugen und gleichzeitig ein Handtuch vor Augen und Ohren halten. Das ging, da er mit 6J schon ziemlich gross war.
Ab jetzt werden die Haare abgebraust.
Ich habe ihm, da er ja nichts gesehen hat, alles Schritt für Schritt angekündigt. Nun mussten die Haare Ruckzuck mind. 3-4x gewaschen werden. Das schmerzte in seinem Rücken. Verlief aber ohne schreien.
Diese Variante war dann auch für meine Freundin anwendbar.
Nach dem Haare waschen ein äusserst erlösendes Strahlen in seinem Gesicht. Danach wurde ausgiebigst umarmt und die nicht gegebenen Kussi`s
wurden auf einmal nachgeholt !
Nach dem Föhnen sind wir sofort in die Eisenbahnausstellung gefahren mit einem langem Aufenthalt.
Der Kindertisch wurde abgebaut und vor dem Einschlafen gab es zwei extralange Gute-Nacht-Geschichten von mir.

Zitat von Mama:
Ich habe keinen Zugang zu ihr. Sie schweigt. Lacht mich aus oder schubst mich. Sie beißt auch schon mal oder bewirft mich mit Gegenständen.

Diese Phase / Handlungen hatte mein Sohn auch. Nur etwas später.
Wir haben mit ihm geredet. Er solle, er müsse ! unbedingt reden , erzählen, was er wolle, ihn stört, was anders sein soll. Nur so können wir reagieren.
Mir gegenüber war es nicht so schlimm. Ich konnte anders mit ihm umgehen. Ich habe die Dinge und ihn anders angepackt. Bei meiner Freundin war es dafür umso heftiger.
Sie hat dann einen Wochenverlaufsplan oberhalb seiner Reichweite an der Kühlschranktür befestigt.
In ihm wurde jede positive und negative Aktion getrennt farbig als Strichliste vermerkt.
Er konnte dann, wenn er davorstand sehen, welche Farbe überwog. Bei mehr positiven Strichen gab es etwas extra und bei mehr negativen Strichen ist etwas, was er unbedingt wollte, weggefallen.
Es hat ein Weilchen gedauert, dann hat er gemerkt, wie er die Liste beeinflussen konnte. Auch mit mehr reden und erklären. Die Attacken haben dann nachgelassen.
Allerdings führte dieses auch zu einer deutlich unfreundlicheren und aufmüpfigen Sprache meiner Freundin gegenüber.

An diesem Tag kann auch etwas spezielles vorgefallen sein, ein Auslöser, es hat sich etwas angestaut oder deine Tochter fühlte sich animiert,
so zu reagieren.
Ich würde Neid vermuten. Du kümmerst, umsorgst deinen Sohn anders und / oder intensiver als deine Tochter. Sie ist damit nicht einverstanden und kann sich im Moment nicht anders mitteilen.
Sie vermisst Zuneigung und Anerkennung.
Dass sie beisst und Dinge wirft, steht für Missachtung / Verachtung deinerseits.
Ich würde auch auf Gleichbehandlung, gleiche Belohnung und Bestrafung achten.
Jetzt mit 6J wird sie sehr genau beobachten. Wie ist das so mit meiner Umwelt ? Wo stehe ich und wo steht meine Umwelt ?
Als Bsp.: wenn sie Früh oder Mittag die anderen Kinder und ihre Mütter in bzw. vor der Schule sieht und beobachtet, dass die anderen Mütter ihre Töchter herzen, umarmen, küssen etc. und hier einen deutlichen Unterschied feststellt im Vergleich plus du zu deinem Sohn im Gegensatz du zu ihr, und sie vermisst diesen Unterschied, kann / wird hier ein Ansatzpunkt sein.

15.12.10, 08:38:51

Mama

Gestern, als ich meine Tochter vom Turnverein abholte, versuchte ich nochmals mit ihr über diese Situation zu sprechen. Ich fragte sie warum sie so schrie als ich ihr die Haare auswaschen wollte. Sie sagte, das sie noch länger in der Wanne bleiben wollte und das Haarewaschen immer zum Schluß käme. Ich sagte ihr, das sie mir das nur hätte sagen brauchen. Wie einigten uns darauf beim nächsten Baden dies anders zu gestalten. Ich habe mich entschuldigt und das Fernsehverbot aufgehoben. Außerdem habe ich ihr nochmal erklärt, das ich es nicht schön finde wenn sie kreischt und mir wehtut.

Das Verhältnis zu ihrem Bruder ist nicht gut. Sie will ihn nicht. In Freundschaftsbüchern will sie immer schreiben, das sie sich wünsche, keinen Bruder zu haben.
Mike hat gar keinen Bezug zu seiner Schwester, er findet sie überflüssig. Nina macht, seiner Meinung nach, alles kaputt. Sie nimmt ihm seine Mama weg. Wenn sie krank ist, sagt er "die wird tot gehen".
Ihr meint, ich solle bei beiden Kindern gleich handeln. Das ist für mich sehr schwer, da ich Mike´s Handlungen nachvollziehen kann Nina´s aber oftmals nicht. Mike muss täglich mit seiner Umwelt kämpfen, wird sehr stark behindert. Nina ist diesen Behinderungen nicht ausgesetzt.
Es stimmt auch, das ich nicht so bin wie andere Mütter. Aber ich gebe mein Bestes.
Ich denke es wird Zeit, Nina zu erklären was Autismus ist. Worin wir uns unterscheiden. Unterscheiden, das klinkt so negativ....

Jemand anderen zu hauen, bedeutet mit ihm nicht zufrieden zu sein und auch Hilflosigkeit. Nina ist wohl sehr unzufrieden und hilflos.
Ich weiß aber nicht, wie ich ihr Autismus erklären soll.

Sie schaut sich sicherlich viele Verhaltensmuster bei Mike ab und versucht diese nachzuahmen, in der Hoffnung die gleichen Resultate zu erzielen. Aber sie ist kein Autist.
Ich kann nicht beide gleich behandeln, da ich dann einem nicht gerecht werde.
Ich muss ihr das Verhalten von Mike erklären, aber so, das sie sich hinterher nicht weit über ihn stellt.

Elfenohr meinte, ich solle eine Beratung aufsuchen. Davor scheue ich mich aber. Da wir halbjährlich ein Gespräch mit dem Jugendamt haben (Hilfeplangespräch), sind die Konflikte schon bekannt. Es wurde schon einmal gesagt, das es vielleicht besser wäre, Mike ausserhalb unterzubringen um die Situation zu entspannen. Das ist für mich keine Hilfe sondern eine Drohung.

Meine Grenzen möchte ich nicht überschreiten, es tut mir nicht gut. Dadurch ist auch meine Familie im Nachteil. Das möchte ich nicht. Meine Familie ist für mich ein wärmender Ofen, der mich auch warmhält, wenn sie nicht neben mir stehen. Wenn der Ofen nicht mehr so gut brennt, wird es kalt an manchen Stellen.

Nina hat sich schon freiwillig die Haare auf Kinnlänge schneiden lassen (vorher war es viel länger). Sie hat sehr feines Haar.
Ihr dürft nicht vergessen, das ich manche Dinge nicht so nachvollziehen kann. Anders denke. Ich versuche niemanden zu formen, jeder hat seinen eigenen Charakter.
Meine Eltern haben mit aller Macht versucht mich zu formen, sie haben mich nie so angenommen wie ich bin. Noch heute versuchen sie es. Es ist schlimm, wenn man das Gefühl hat nicht "richtig" zu sein. Man möchte "richtig" sein, versucht es; aber weiß einfach nicht wie es geht. Wenn ich versuche einfach so zu sein, wie andere es gerne hätten, dann sterbe ich jeden Tag ein bisschen mehr. Wie giftige Zubstanzen, die man Tag für Tag in kleinen Dosen zu sich nimmt.
Es gibt so viele Dinge, die ich nicht sehe, höre, fühle. Aber ich leide nicht darunter, weil sie mir nicht wichtig erscheinen, denke ich. Wenn ich mich darauf konzentrieren will alles zu sehen, zu hören und zu fühlen, kann ich nicht unterscheiden in wichtig und unwichtig. Alles ist gleich wichtig und dadurch verliere ich die Kontrolle über mich. Ich werde unruhig und kann nicht mehr denken (ein tosendes Meer).
15.12.10, 10:31:07

starke Dame

Hallo Mama,

wegen einer Beratungsstelle kann ich Dir die Lebenhilfe empfehlen. Dort habe ich z.B. ein Elternseminar (starke Kinder, starke Eltern) mitgemacht.
Dort kann man nicht alles für sich anwenden, doch bekommt wichtige Inhalte was in Kindern vorgeht, worauf man selber nicht gekommen wäre.

Wenn Nina sagt, sie wünscht sich, sie hätte keinen Bruder, dann würde ich mit ihr nicht darüber diskutieren, sondern einfach nur ihre Emotionen und Gefühle ernst nehmen und spiegeln. D.h., ich würde ihr nur sagen, ja, das ist für Dich so.

Wenn Sie kreischt und schreit, sagen, ja, Du bist jetzt wirklich sauer. Dinge, die Du nicht ändern kannst und sie brüllt, würde ich aus dem Raum gehen usw.

Wenn Du möchtest kann ich Dir von meinen Seminarunterlagen Kopien machen und Dir per Post schicken, für diesen Fall kannst Du mir Deine Adresse per PN schicken.

Ich habe z.B. in diesem Seminar gelernt, dass in Wirklichkeit sehr antiautoritär mit Kindern umgegangen wird, es keine Sanktionen wie Fernsehnverbot oder ähnliches gibt. Es darf nichts gemacht werden was ein Kind einschüchtert usw.

Und man muss die Probleme der Kinder immer sehr, sehr ernst nehmen. Wenn eine 6-jährige fest damit rechnet, mind. 2 Std. (als Beispiel) in der Badewanne spielen zu können und das für sie einfach so beschlossen ist und Du rein kommst und die Haare wäscht, bricht eine Welt zusammen und das äußert sie auch.

Was ich bei diesem Seminar auch gelernt habe, dass Kinder, die in der Schule kommen erst einmal sehr viele Eindrücke verarbeiten müssen und das will geschafft werden, denn hier treten auch neue Konflickte auf, in denen man sich positionieren muss und auch der Alltag ändert sich.

Außerdem soll es eine Vorpubertät geben, d.h., ich kann mir das persönlich bei einer 6-jährigen nicht vorstellen, doch soll es so sein, dass durchaus im Grundschulalter diese Vorpubertät auftritt und man mit dieser Veränderung auch umgehen lernen muss usw.

LG starke Dame
15.12.10, 10:46:12

Antika

Ich wusste damals nicht dass ich Autist bin, und ich wusste auch nicht dass einer meiner Söhne Autist ist. Mir ist einfach nur aufgefallen, dass sich beide Kinder sehr unterschiedlich verhielten und sich unterschiedlich entwickelten. Dass mein jüngster NA Sohn einen sehr hohen IQ hat, habe ich auch erst viele Jahre später erfahren. (Daher gab es auch mit ihm viele Probleme) Und dass mein ältester Sohn und ich Autisten sind, wissen wir auch erst seit etwa zwei Jahren.

Dadurch, dass ich damals dies alles noch nicht wusste, habe ich meine Kinder einfach gleich behandelt. Aber der älteste Sohn merkte schon, dass sein jüngerer Bruder anders war und umgekehrt merkte dies auch der jüngere Sohn bei seinem Bruder. Beide merkten auch sehr schnell, dass die anderen Kinder wiederum anders waren als sie selbst.

Dies ihnen zu erklären warum das so ist, konnte ich natürlich nicht. So bin ich in manchen Dingen schon unterschiedlich auf meine Kinder eingegangen. Mein ältester Sohn war in vielen Dingen sehr langsam und auch unbeholfen. Bei meinem jüngeren war es genau umgekehrt. Er war sehr schnell, begriff alles sofort und war den anderen Kindern seines Alters weit voraus.

Dann habe ich ihnen einfach gesagt: Keiner kann etwas dafür wie er ist. Zu meinem NA Kind musste ich oft sagen dass er nichts dafür könne, dass bei ihm alles so schnell abläuft und er sehr schnell lernt und verstehen würde. Und so könne sein älterer Bruder eben nichts dafür, dass bei ihm alles sehr langsam abläuft und er manches noch nicht so gut kann oder versteht.

Vielleicht war dies auch gut so, dass ich damals nichts von Autismus wusste, denn so konnte ich meine Kinder nach Bauchgefühl erziehen und musste mir keine großen Gedanken machen. Wir haben einfach versucht uns so zu nehmen wie wir sind, und tun dies heute noch.
15.12.10, 11:52:33

Gabi

Ja Mama es ist eine gute Idee deiner Tochter zu vermitteln was Autismus ist ihr zu erklären wie du dich fühlst wenn bestimmte Situationen dich überfordern oder auch deinen Sohn und das es nicht so ist dass du es nicht willst sondern das du es einfach nicht kannst das es dich quält und auch deinen Sohn quält und wenn man gequält ist dann reagiert man auch so dass man alles tut damit das aufhört ... manche Dinge die ihr nun Spass machen kannst du oder ihr Bruder nicht machen weil es für Euch eben so und so ist und ihr das eben anders empfindet ...sie ist schon 6 und versteht bestimmt sehr viel aber sie kann auch missverstehen wenn es nicht erklärt wird und dann kommt es zu solchen Dingen denke ich ...vielleicht fragt sie sich manchmal warum ihre Bedürfnsse nicht so Beachtung finden und sie stolpert in den Autismus hinein aber findet sich darin nicht zurecht versteht die Zusammenhänge nicht und kann sich somit nicht darin wohl fühlen also wieder ausgegrenzt sein ... aber sie sollte das Gefühl haben eben doch dazuzugehören und auch deinem Sohn solltest du erklären warum es Missverständnisse gibt du hast den Vorteil mir gegenüber das du weißt wo das Problem ist und Problem erkannt ist schon fast gebannt Mama ...ich habe leider erst zu spät begriffen ... ich freue mich das du das Fernsehverbot wieder aufgehoben hast und glaube dass du es schaffst die Familie auf einen Nenner zu bringen auch wenn ein jeder von Euch "anders " ist ...L.G.Gabi
15.12.10, 12:36:32

Mama

@starke Dame
Ich habe auch ein "Elternkompetenztraining" absolviert. Es war vor ca.7 Jahren. Damals wurde es mir angeraten, da mein Sohn ADHS habe.
Mein Mann und ich haben jede Woche die Einheit besucht (3 Stunden).
Ich für meinen Teil konnte vieles davon nicht verstehen und fand die Lösungsvorschläge unpassend.
Ich will damit den Sinn dieser Beratungen nicht in Frage stellen. Aber es zeigt, das für mich nicht immer das richtig ist, was andere vorgeben. Nur einfach machen weil es gut sein soll oder richtig, kann ich nicht.
Hatte damals nicht verstanden (heute immer noch nicht), warum es wichtig ist was gegessen wird und nicht das überhaupt gegessen wird.
(Süssigkeiten sind keine Nahrung, nicht das ein falsches Bild entsteht)
15.12.10, 13:42:42

Fundevogel

Zitat:
Hatte damals nicht verstanden (heute immer noch nicht), warum es wichtig ist was gegessen wird und nicht das überhaupt gegessen wird.

Mama: Diese Unterscheidung können wir uns nur leisten, weil wir in einer Überflussgesellschaft leben, die eine gezielte Auswahl von Lebensmitteln ermöglicht. Man muss aber vermuten, dass dieses Überangebot zum Manipulieren von Nahrung führte, die nun nicht mehr gesund ist.
In meiner Kindheit stellte sich diese Frage nicht und sie stellt sich auf Dreiviertel der Erde nicht, es wird gegessen, was die Erde Gesundes hergibt, um leben zu können.

Mein Sohn fand es über Strecken seines Kindes- und Jugendalters sehr schwer, dass seine Eltern anders waren als andere. Er sehnte sich nach unauffälligen angepassten braven Eltern.
Das konnten und wollten wir ihm nicht bieten.
Wir konnten ihm nur zeigen, dass man seine Eigenheit mit Selbstwußtsein leben kann. Als junger Erwachsener nähert er sich der Lebensform der Eltern, weil der Druck der Gesellschaft, der Norm zu entsprechen, durch den vorgelebten Mut "putzmunter" anders zu leben bedeutungslos wird.
15.12.10, 18:35:57

schneeweiß

@ Mama
Vielleicht fällt es deiner Tochter schwer, deine Gefühle zu erkennen. Vielleicht behandelt sie dich schlecht, weil sie sehen will, wie du dich fühlst. Möglicherweise provoziert sie dich, um deine Reaktionen zu sehen.
Ich bin selber NA, habe aber einen Sohn mit HFA und einen NA-Sohn. Bei meinem NA-Sohn konnte ich immer an seinem Gesicht und seinem Verhalten erkennen, wie er sich fühlt oder wie mein Verhalten auf ihn wirkt. Bei meinem autistischen Sohn konnte ich das nicht, seine Mimik und Gestik ist anders als bei NA. Als ich noch nicht wusste, dass er Autist ist, habe ich oft an meinen Fähigkeiten als Mutter gezweifelt, weil ich ihn nicht verstehen konnte.
Seit ich weiß, dass mein Sohn Autist ist, verstehe ich Vieles besser.
Ich behandle meine beiden Söhne auch unterschiedlich. Ich denke, man kann zwei Kinder nicht absolut gleich behandeln, weil sie nicht gleich sind.
25.12.10, 08:47:48

Mama

Neue Situation:
Meine Tochter, mein Sohn und ich sitzen im Wohnzimmer. Mein Sohn spielt an seinem Nintendo (da er ein neues Spiel bekam, sonst eher nicht). Meine Tochter möchte TV schauen.
Sohn: Du kannst ja Sport schauen.
Tochter (schreiend): Du sollst nicht bestimmen was ich mache.
Sohn (schreiend): Halt die Schnauze.
Mama (erschrocken): So etwas sollst Du nicht sagen. Tiere haben Schnauzen.
Sohn: Ist mir doch egal, die hat auch eine Schnauze.
Mama: Das stimmt nicht. Rede nicht so.
(Tochter weint, anderes weinen als sonst)
Sohn: Ich habe das nicht gesagt.
Mama: Ich habe es doch gerade gehört.
Sohn: Dann hast Du Dich verhört.
Mama: Geh´ in Dein Zimmer. Mache Deine Tür zu. So möchte ich keine Gespräche.
Sohn (schreiend/weinerlich): Ich kotzt mich sowieso alle an.
(Geht ins Zimmer)
Mama macht Nina das Fernseh an.
Nina: Ich will Sport gucken.
Mama (verwirrt): Aber warum hast Du denn dann vorhin den Mike angeschrien, wenn Du doch Sport schauen willst?
Tochter: Ich will Sport gucken.
(Mama sucht ein Sport-Programm)
Sohn ruft aus seinem Zimmer: Mama, können wir jetzt zusammen spielen?
Mama (hängt noch in der Situation): Moment, ich komme gleich.

Meine Gedanken:
Sohn hat ein neues Spiel. Möchte mit Hilfe dieses Spiels Kontakt mit Mama. Versucht Nina abzulenken. Denkt sich nichts dabei, will nur einen Vorschlag machen (Nina hat einmal mit ihm zusammen Sport im TV geschaut. Nina fand es gut, Papa guckt auch immer Sport, Sport ist gut.) Schwester regt sich auf, Bruder reagiert (neue Schule, neues Vokabular).
Ich verstehe Mike, aber Nina verstehe ich nicht. Warum macht sie das?
Für mich ist das schlimm, ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll?
Ein unnützer Streit.
Tosendes Meer.
Ich bin verwirrt, schreien ist Streit. Sreit ist böse. Streit macht mir Angst. Ich kann nicht gehen.
 
 
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