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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Die Evolution der Ausdrucksmöglichkeiten schreitet voran. Nicht mehr benötigte Ausdrucksformen verschwinden als nicht mehr hilfreich. Eine Evolution zum Autismus?

Ich denke es besteht kein Zweifel, daß die Ausdrucksmöglichkeiten der Gestik gegenüber derer der Sprache geringer sind. Gestik - eine vergehende Evolutionsstufe der Sprache?

Zitat:
Während sich alle Primaten mit Lauten und Gesichtsausdrücken verständigen, benutzen nur Menschen und Affen zusätzlich ihre Gliedmaßen als Mittel der Kommunikation. Dabei entwickelten sich die Gesten beim Menschen vermutlich noch vor dem gesprochenen Wort und gelten daher als Ursprung der menschlichen Sprache.

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
02.05.07, 10:15:59
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drvaust
(stillgelegt)

Da bin ich anderer Meinung.

Gestik (Hand-, Arm- usw. -zeichen) ist eine Kommunikationsform, die unter bestimmten Bedingungen die Sprache ergänzt oder ersetzt (Sprache ist an Ton und/oder Schrift gebunden, Gestik an Sicht).
Ich sehe keinen Grund, daß die Gestik verschwindet. Höchstens die zunehmende Telekommunikation mit Ton und Schrift, bei der Gestik nicht möglich ist.

Autismus ist keine Frage der Kommunikationsform, sondern der Kommunikation ansich. Die Kommunikation selber ist eingeschränkt, nicht die Form der Kommunikation.
Daß ich weniger mit Mimik kommuniziere, liegt nicht daran, daß ich die Mimik schlecht beherrsche, sondern daran, daß ich auf diesem Gebiet kaum kommuniziere. Daß ich die Gestik des Autofahrers nicht bemerke, liegt nicht daran, daß ich die Gestik nicht verstehe, sondern daran, daß ich mit dem Autofahrer nicht kommuniziere, nicht in das Auto sehe.

02.05.07, 11:46:52
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Über Evolutionsverläufe der Zukunft zu spekulieren ist immer spekulativ. Mir ist auch klar, daß Gestik mit Sprache zusammen auftreten kann. Meine These war jedoch, daß verbale Sprache der Gestik derart überlegen ist, daß die Gestik verschwinden wird.

Deiner Aussage, daß bei Autismus Kommunikation an sich eingeschränkt ist widerspreche ich. Eine verbal logisch durchdachte Kommuninakionsform widerspricht ihm nicht. Lediglich noch nicht voll entwickelte, unklare Sprache ist ein Problem. Im Sinne meiner These könnte ich es als Übergangsform von der Gestik zu einer vollwertigen verbalen Sprache bezeichnen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
02.05.07, 12:29:15
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drvaust
(stillgelegt)

Ich halte die Gestik für eine Sprachform, die gegenüber der verbalen Spache Vor- und Nachteile hat. Wenn ich die Sprache des anderen nicht beherrsche oder keine akustische Verbindung besteht, wird die Gestik gebraucht. Deshalb bin ich der Meinung, daß die Gestik neben der verbalen Sprache weiter gebraucht wird.

Ob bei Autismus die Kommunikation ansich eingeschränkt ist, wäre ein interessantes Diskussionsthema. Bei mir ist die Kommunikation ansich eingeschränkt. Ich kann nicht alle Menschen in einer Menschengruppe beobachten und mein Verhalten mit diesen abstimmen. Ich muß mich in Menschengruppe konzentrieren und die Signale der Umwelt teilweise ausblenden, sonst werde ich überlastet. Ich muß meine Kommunikation einschränken, nur gezielte sachliche Kommunikation, weil ich sonst durcheinanderkomme. Ich kann nicht auf jede Gesichtszuckung im Umfeld achen. Im Straßenverkehr kann ich nicht auf das Gestikulieren der Autofahrer achten, ob die mich durchwinken o.ä., ich halte mich an die Regeln und Signale, zusätzliche Kommunikation schaffe ich nicht.

Wenn ich mich aber z.B. in einer lauten Menschenmenge mit jemand Entfernten verständigen will, benutze ich Handzeichen.

02.05.07, 17:34:30
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bellaria
(Angehörigenbereich)

geändert von: bellaria - 02.05.07, 17:44:12

Ich erlebe meinen AS-Partner schon als in der Kommunikation an sich eingeschränkt - zum Beispiel weiß er nie, welche Informationen für jemand anderen relevant sein könnten und welche nicht. Er kommt zum Beispiel von sich aus nicht auf die Idee, mich über Termine zu informieren, die mich auch betreffen (weil ich zum Beispiel mitkommen soll). Oder mir mitzuteilen, dass er Zahnschmerzen hat. Wenn er mir dies mitteilen würde, könnte ich

A. Einen Zahnarzttermin vereinbaren
B. Was anderes kochen
C. Seine schlechte Laune verstehen
D. Verschiedene gemeinsame Termine verschieben, die mit Zahnschmerzen keinen Spaß machen
E. Medikamente anbieten

Dieses Nicht-Kommunizieren von Informationen ist unabhängig vom Kommunikationsmittel und ziemlich anstrengend im Zusammenleben. Er sagt dann immer sowas wie: "Woher soll ich denn wissen, was ich sagen muss und was nicht?" ;-)
02.05.07, 17:39:13
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Vielleicht könnte man sagen, daß jeder Mensch auf verschiedene Weise kommunikatonseingeschränkt ist? Deine Logik zu den Zahnschmerzen verstehen ich nicht. Vielleicht machst du dazu im Dialogbereich einen Thread auf?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
02.05.07, 19:10:23
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uppsdaneben
(Autistenbereich)

Zitat von bellaria:
Ich erlebe meinen AS-Partner schon als in der Kommunikation an sich eingeschränkt - zum Beispiel weiß er nie, welche Informationen für jemand anderen relevant sein könnten und welche nicht.


Regel: Wenn du von einer Person eine angemessene Reaktion willst, musst du sie mit allen relevanten Informationen versorgen.
02.05.07, 20:19:33
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Valo
(Parlament)

Mimik ist kulturunabhängig.
Gestik ist eine Sache der Kultur und kann in einem anderen Kulturkreis durchaus zu erheblichen Problemen durch Missverständnisse führen. Nur wenige Gesten sind Allgemeingut.
Daher wäre es interessant, hierin zu differenzieren und dies vor dem Hintergrund Autismus zu betrachten.
07.05.07, 10:37:52
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ja, einzelne Zeichen sind ebenso nicht determiniert wie die Sprachen. Ich meinte jedoch eher die Disposition generell. Ich denke das ist schon auch erblich wie sehr man auf was achtet, auf verbale Sprache, auf Mimik und Gestik.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
07.05.07, 11:46:43
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