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Autor Nachricht
asperger-christ
(Standard)

geändert von: asperger-christ - 14.07.10, 00:36:34

Zitat von Lena K.:
Aus gegebenen Anlass frage ich einfachmal wie ihr so zu Medikamenten steht (ich meine Psychopharmaka).
Nach dem ich Jahre lang mit Ängsten und anderen Problemen gekämpft habe hat man bei mir das Asperger-Syndrom festgestellt. Nun kam schon vor längerem die Frage auf ob man besonderst gegen die Ängste Medikamente geben soll (in meinen Augen sind diese zwar lässtig aber sie gehören bei zum Leben dazu) Was meint ihr zu dem Thema?



Hallo Lena K., @ alle,

ich habe mir diese Frage auch gestellt und auf Anraten in meinem Bekanntenkreis, die sich mit Asperger Austistus auskennen, durch ihren Tipp Risperidol oder Risperidan mir vom Nervenarzt verschreiben lassen. Zuerst habe ich abends 0,5 mg genommen. Ich konnte besser einschlafen und meine sexuellen Empfindungen nahmen seit langem etwas wieder zu. Ich bin in den mit 50ern. Vor einem dreiviertel Jahr dachte ich, ich hätte DAS Medikament gegen einige meiner Probleme gefunden.

So im Februar, März dieses Jahres lies die Wirksamkeit nach und ich erhöhte auf nervenärztliches Anraten die Dosis langsam von 0,5 mg auf 1 mg, dann auf 1,5 mg und Anfang Juni auf 2 mg.

DASS HATTE ICH NICHT TUN DÜRFEN!!!

Ein paar Tage später, etwa am 10. Juni bekam ich entsetzliche Probleme mit dem Medikament.

Mehrere der im Bepackzettel beschriebenen Nebenwirkungen traten plötzlich auf, was ich erst später herausfand.

Ich würde schlecht draufkommen, wenn ich jede einzelne Nebenwirkung hier im Detail beschreiben würde.

Nur so viel: Das Schlimmste waren panikartige Ängste, stundenlange Angstzustände, und Depressionen, wie ich sie vorher so noch nie gekannt habe.

Ich fühtle mich von allem getrennt, hatte verrücktwerdende Sehnsucht Gegenstände und Menschen wiederzusehen, was nicht mehr möglich ist, und bekam davon Weinkrämpfe.

Ich hatte das Gefühl, nichts mehr zu begreifen, "doof und schwerfällig" geworden zu sein.

Ich kann bis jetzt nicht mehr autofahren, kann nicht unter Menschenmengen, habe Mühe Computer richtig bedienen und kann nicht mehr auf meine behinderte Freundin eingehen.

Ich habe vor 14 Tagen am Dienstag den 29. Juni das Medikament ganz abgesetzt und bekämpfe die Angstzustände mit Lorazepam (Morgens, Mittags und manchmal Abends) je nach Stimmung mit 1/2 bis ganzen Tablette.

Ich hoffe, dass der Rispedianspiegel in meinm Körper bald abgebaut ist. Und ich langsam dieses VERDAMMTE LORAZEPAM gegen die Angstzustände nicht mehr brauche, ich will nicht davon abhängig werden.

Vielleicht interessiert es jemand, wenn ich ohne Lorazepam, viel bete, und Gott bitte, mir nahe zu sein, dass ich nicht in einen leeren Raum bete oder in die "leere" Schöpfung, dann geht es mir auch ohne Lorazepam manchmal besser.

Vielleicht interessiert mein Gebet: Lieber Gott, wo bist du, sei bitte nicht so weit weg, ich hab solche angst ... Oh Gott, sei mir wieder nahe ... Lieber Gott, du darfst keine Fantasie sein ... Oh Gott, sei mir wieder nahe in Jesus Christus ... Lieber Gott, lass mich nicht in einen leeren Raum oder in deine "leere" Schöpfung beten ... "Amen" zu sagen war ich die letzten Tagen nicht im Stande ...

Vielleicht weiß hier jemand ein gutes Gegenmittel, damit ich endlich das Lorazepam loswerde.

LG an alle
asperger-christ

Gebet: Lieber Gott, sei nicht mehr so weit weg. Komm sei bei mir. Sei mir mein guter Hirte. Amen.

Ab dem 15.11.2009 habe ich meinen Nicknamen von "christosamaj" in "asperger-christ" umbenannt.

LG asperger-christ
13.07.10, 22:39:25
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Fundevogel
(Angehörigenbereich)

Ich verstehe nicht viel von Medikamenten, aber ich bete für dich.

Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. (Johannes 8.12).
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind. (Markus 4.21) (Lukas 8.16)
13.07.10, 23:03:49
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zur eigentlichen Frage weiß ich nichts, aber wenn es dir besser geht würde mich interessieren, wieso du Risperdal genommen hattest. Einfach, weil der Bekannte meinte für Autisten sei das gut?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
14.07.10, 00:17:08
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asperger-christ
(Standard)

Hallo 55555,


genau, meine Bekannte sind Betreuer und haben selber viel mit Aspergerautisten zu tun.


LG
asperger-christ

Gebet: Lieber Gott, sei nicht mehr so weit weg. Komm sei bei mir. Sei mir mein guter Hirte. Amen.

Ab dem 15.11.2009 habe ich meinen Nicknamen von "christosamaj" in "asperger-christ" umbenannt.

LG asperger-christ
14.07.10, 00:38:41
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ich finde solche allgemeinen Ratschläge unverantwortlich. Und welche Drogen sollten wohl allgemein NA nehmen? Und schlimm, daß ein Arzt sowas mitmacht.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
14.07.10, 11:16:19
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haggard
(Autistenbereich)

geändert von: haggard - 14.07.10, 22:56:17

edit:
da du erwähntest unter dem medikament besser schlafen zu können, das medikament jetzt aber scheinbar nicht für gut befindest, dachte ich, wäre eine darstellung, was alternativ an möglichkeiten bestünde gut.

wenn nicht, ist auch gut. gelöscht.
14.07.10, 11:34:06
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asperger-christ
(Standard)

@ azrael,


bitte bleibe beim Thema, oder eröffne einen neuen Thread über "Einschlafprobleme von Autisten" ...


@ alle,
wer hat mit Risperidan auch solche Erfahrung gemacht und vielleicht ein Gegenmittel herausgefunden ...


LG
asperger-christ

Gebet: Lieber Gott, sei nicht mehr so weit weg. Komm sei bei mir. Sei mir mein guter Hirte. Amen.

Ab dem 15.11.2009 habe ich meinen Nicknamen von "christosamaj" in "asperger-christ" umbenannt.

LG asperger-christ
14.07.10, 21:31:36
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Hans
(Autistenbereich)

geändert von: Hans - 15.07.10, 02:13:40

Mir hilft ab und zu eine halbe dunkles Weißbier zum Einschlafen.
Wenn etwas vom Tag oder Vortag noch nicht verarbeitet ist,
oder nicht verarbeitet werden kann, dann hilft das aber auch nicht so viel.
Das geht aber nicht jeden Tag, weil man sich dann daran gewöhnt.
Die Nebenwirkungen eines Weißbieres nehme ich lieber in Kauf,
als die Nebenwirkungen der Medikamente, die Du uns beschrieben hast.
Man wird halt "schwindlig" und hat motorische "Ungenauigkeiten" aber sonst auch nicht mehr.
Aber am nächsten Tag ist das wieder vorbei.
Wenn man mehr als ein Bier trinkt ist die Wirkung eben noch schwindliger,
aber Depressionen macht es keine.
Ich sehe da die beruhigende Wirkung des Hopfens vorrangig.
Es gibt auch noch andere Pflanzen, die fürs Beruhigen gut sind,
aber auch körperliche Anstrengungen sind für den Schlaf förderlich.
15.07.10, 02:11:52
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat:
Sie wirken sich auf die Botenstoffe aus, die von den Reizleitern des Körpers in das Gehirn übertragen werden. Sie senken den Spiegel der Botenstoffe und reduzieren damit die Reizüberflutung.

Beitragslink

Was meint ihr zu dieser Darstellung, die vermutlich Personal in Einrichtungen in dem Stil in breiterem Rahmen vermittelt wird?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
06.08.10, 21:33:09
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drvaust
(stillgelegt)

Die Darstellung könnte stimmen.
Aber das löst das Problem nicht langfristig. Das ist so sinnvoll wie Ohren zuhalten oder Augen zumachen.
Bei einer akuten Reizüberflutung könnte das helfen. Aber dafür ist das nicht vorgesehen und wirkt auch nicht kurzzeitig.
Die erwünschte Wirkung gegen Reizüberflutung ist mit einer allgemeinen Reizdämpfung, und anderen Nebenwirkungen, verbunden.
Übertrieben gesagt: Dann sitzt der Behandelte blind, taub usw. da und merkt nichts mehr.
Das ist die Realität in vielen Heimen.

07.08.10, 02:36:42
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Es handelt sich übrigens um dieselbe Substanz, von der etwas weiter oben schon die Rede war: Risperdal/-diol

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
07.08.10, 09:14:34
Link
feder
(Autistenbereich)

Wird die Wirkung von Risperdal bei Schizophrenen nicht genau gleich erklärt? Dann wäre das doch, wenn Autismus das "Gegenteil" von Schizophrenie ist ziemlich sinnlos, bei Autismus damit überhaupt etwas "positives" bewirken zu wollen? (Mal davon abgesehen, dass ich es allgemein ziemlich sinnlos finde, wegen Autismus überhaupt irgendwas medikamentös zu behandeln).

Weil anscheinend auch immer wieder Antidepressiva gegen Angstgefühle und Zwänge verschrieben werden:
Zitat:
Antidepressiva, die bei Autisten oftmals zur Behandlung von Angstgefühlen oder zwanghaftem Verhalten eingesetzt werden, haben einer Metaanalyse zufolge keinen Nutzen. Vor allem Kinder profitierten nicht von der Gabe von Wirkstoffen aus der Gruppe der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), schreiben Forscher im Fachmagazin „Cochrane Database of Systematic Reviews“.
Quelle
10.08.10, 22:01:42
Link
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