Zitat:
Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Massenmord in den Psychiatrien und der Shoah?
Zu diesem Thema gibt es im Rahmen einer umfangreichen Forschungsarbeit zu den Kontinuitäten der Zwangspsychiatrie eine hervorragende Veröffentlichung von Alice Halmi: www.irrenoffensive.de/kontinuitaeten.htm
Ernst Klee hat es so auf den Punkt gebracht:
„Nicht die Nazis haben die Ärzte gebraucht, sondern die Ärzte die Nazis.“
Psychiater wie Hoche und Karl Bonhoeffer – bis 1933 der Präsident der deutschen Psychiatervereinigung, der schon ´34 über Zitat: „Auszumerzende Personenkreise“ schrieb- waren die Wegbereiter der „Rassenhygiene“, dem Gesundheitsphantasma qua Ausrottung, das die Grundlage von Zwangsterilisation legte. Diese war wiederum „The missing Link“ für den medizinischen Genozid: www.dissident-art.de dem Beginn des als nazispezifisch wahrgenommenen systematischen Gaskammer-Massenmord von 1939 bis 1945. Dass das systematische Morden in den Psychiatrien nach 1945 auch ohne Nazi-Herrschaft weiterging, ist der eindeutige Beweis für die Richtigkeit dieser Analyse of „The Origins of the Nazi Genocide“ (der Titel des Standartwerkes von Prof. Henry Friedlander in Englisch). Wer bestreitet, dass die Shoah Teil des medizinischen Massenmords unter den sog. „rassenhygienischen“ Vorzeichen war, macht sich unmittelbar zu einem Verbündeten der Neo-Nazis, die die Geschehnisse ebenfalls ableugnen.
Tatsächlich pfeifen diese Tatsache sogar schon Ärzte wie Spatzen von den Dächern, belegt durch folgende Zitate:
Elis Huber, Präsident der Berliner Ärztekammer 1987 – 1999:
„Wir wissen heute und müssen die Last tragen, dass die medizinischen Verbrechen möglich wurden, weil die gesamte Ärzteschaft geschwiegen hat. Und wir wissen heute auch, dass es Ärzte waren, die den Holocaust vorbereitet hatten. Die Tötungstechniken sind von Medizinern entwickelt worden, sie sind an „behindertem“ Leben ausprobiert worden, und einer der beteiligten Ärzte in Auschwitz sagte, „Auschwitz ist eine medizinische Operation“, und man sprach vom „Anus Mundi“, dem After der Welt. Es waren medizinische Ideologien, es war ärztlicher Größenwahn, der Wegbereiter für den Nationalsozialismus und den Holocaust gewesen ist.“ (Film „Healing by Killing“ von Nizam Aviram, Israel, 1996)
Prof. Klaus Dörner im selben Film:
„Wenn man einmal davon absieht, dass es verboten ist zu fragen: „was wäre wenn.. – historisch wissenschaftlich ist es verboten – wenn ich das einmal vergesse, glaube ich sagen zu können, dass ohne die psychiatrische Tötungsmaschinerie es Auschwitz und Treblinka nie gegeben hätte.“
Der Psychiater Heinz Faulstich beschreibt in seinem Buch „Hungersterben in der Psychiatrie 1914-1949″ auf den Seiten 661-717 ausführlich den mehr als 20.000 fachen Mord durch Totverhungern lassen NACH dem Ende der Naziherrschaft.
Klar kann man also die deutschen Ärzte als das deutlichste Beispiel der „Negativen Dialektik“ von Horkheimer und Adorno sehen; weitergehende Literatur dazu: „Krankheit und Kriminalität“ von Carl Wiemer:
www.isf-freiburg.org/verlag/buecher/wiemer-krankheit.html