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Autor Nachricht
eraser
(Autistenbereich)

Es hat viel mir der Menge der Arbeit zu tun, die man zu tun hat, und wie man die Prioritäten setzt. Es hat auch viel mit psychischen und physischen Belastbarkeitsgrenzen zu tun. Wenn man z.B. nicht berufstätig ist und einen Verein führt, ist das was anderes, als wenn man z.B. berufstätig ist, Kinder hat, eine Umschulung oder ein Studium macht, in seiner Freizeit Kindern reiten beibringt oder Taxi fährt, und dann noch einen Verein führt.
Rainer und Hajo sind selbstständig, soweit ich weiß und Mario macht eine Umschulung. Colin hat studiert, was er jetzt macht, weiß ich nicht. Den Verein mussten diese Leute nebenbei am Laufen halten.
Colin hat sein Studium vernachlässigt für den Verein, manch anderer hat vielleicht die Vereinsarbeit ein bisschen schleifen lassen für das berufliche Überleben. Wenn man selbstständig ist, kann man sich keinen Urlaub, kein Wochenende und keine Fehler leisten. Wenn man einmal raus ist, kann man wieder von vorne anfangen. Kontakte machen ist nun nicht unbedingt Bestandteil autistischer Begabungen.

Ich könnte zuverlässig keinen Verein leiten, weil ich zuverlässig und vor allem pünktlich liefern muss, um beruflich zu überleben und eben den Ruf der Zuverlässigkeit nicht zu verlieren. Deadline ist deadline. Wenn ich mich in einem Verein engagiere, bin ich darauf angewiesen, dass andere mir helfen, wenn ich plötzlich sehr viel Arbeit habe, was vorkommt, und die anderen sind auch drauf angewiesen, dass ich ihnen helfe.
Aber das ist dann so eine Sache mit der empfindlichen Konjunktur im Moment. Entweder haben alle Arbeit oder alle haben Zeit.
Aspies und Selbstständigkeit, das ist so ein Thema. Man muss ja selbstständig sein, wenn man nicht gemobbt werden will, weil man Weihnachtsfeiern Scheiße findet.
Man muss dann aber mit ständig neuen Aufträgen, der ungewissen Zukunft und der Tatsache klar kommen, dass kein Tag wie der andere ist. Das haut einen ganz schön aus der Bahn und die Wäsche wäscht sich auch nicht von allein.
Ich mochte nicht mit denen tauschen und habe großen Respekt vor der Arbeit des Vorstands von Aspies e.V., da schließe ich colin mit ein.
Ich kandidiere da überhaupt nur, weil ich es nicht mehr mit ansehen kann, wie diese Menschen sich zugrunde richten, um einen Verein am Laufen zu halten.
LGE
02.03.08, 04:29:22
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von eraser:
Es hat viel mir der Menge der Arbeit zu tun, die man zu tun hat, und wie man die Prioritäten setzt.

Nein, es hat damit zu tun, daß man Zusagen ernst nimmt oder nicht.
Zitat:
Es hat auch viel mit psychischen und physischen Belastbarkeitsgrenzen zu tun.

Die Zuverlässigkeit? Das glaube ich nicht.
Zitat:
Colin hat sein Studium vernachlässigt für den Verein,

hat Gewitter im Forum im Rahmen einer seiner vollmundigen Selbstrechtfertigungen geschrieben. Ob das stimmt ist eine ganz andere Frage.
Zitat:
Ich kandidiere da überhaupt nur, weil ich es nicht mehr mit ansehen kann, wie diese Menschen sich zugrunde richten, um einen Verein am Laufen zu halten.

Und das macht man, indem man aktive Engagierte aus dem Verein ekelt oder weitgehend tatenlos hinnimmt, daß andere es tun?

Aber ich wollte mich hier vor allem über Unzuverlässigkeit austauschen, nicht so sehr über diesen Verein.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
02.03.08, 10:03:02
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Silvana
(stillgelegt)

Ich denke, wenn ASler unzuverlässig werden, liegt es wohl daran das sie sich in einem Detail ihrer Aufgabe verlieren. Das heißt eine Sache z.B. die Buchführung sehr genau machen, aber den Zeitfaktor aus den Augen verlieren.
Oder das sie, wie schon geschrieben, Schwierigkeiten haben ihre Arbeit in/mit einer Gruppe zu koordinieren

Aber das ist nichts grundsätzliches.

Unzuverlässigkeit wird ehr ADSlern nach gesagt (da viele von ihnen ein sehr schlechtes Zeitgefühl haben und daher Schwierigkeiten haben einzuschätzen wie lange sie für eine Aufgabe brauchen (oder die Fahrt zu einen Termin).
Oft neigen ADSler dazu sich zuviel Aufgaben auf einmal zu zumuten.

Unendliche Manigfaltigkeit, in unendlicher Kombination

-

Stillgelegt auf eigenen Wunsch, mfg [55555]
02.03.08, 12:58:15
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cony
(Angehörigenbereich)

sylvana,
da gebe ich dir völlig recht.
mein großer hat mich oft mit seiner langsamkeit bis an den rand des wahnsinns getrieben zwinkern aber auch damit das er von 3 aufgaben höchstens 2 bewältigte und den rest wegen irgendwas wieder vergessen hat.

allerdings war das ja nicht aus absicht,sondern wegen der vielen ablenkungen.
02.03.08, 13:26:09
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arlette
(Autistenbereich)

ich denke, ich bin in meiner arbeit absolut zuverlässig und habe sehr hohe ansprüche an die qualität meiner arbeit. auch sonst bin ich pünktlich etc.

aber wenn es um einladungen zu geburtstagsparties etc. geht, bin ich sehr wahrscheinlich unzuverlässig, weil ich mich mit solchen dingen überfordert fühle und oft weder ab- noch zusage und dann nicht erscheine. ich werde also in sozialen belangen als unzuverlässigen faktor definiert. leute, die mich wirklich mögen, müssen damit umgehen können.
02.03.08, 15:06:11
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eraser
(Autistenbereich)

Das colin sein Studium vernachlässigt hat, ist eine Behauptung von mir, die auf Beobachtung und Andeutungen gründet, die colin mir gegenüber gemacht hat. Wo Gewitter das aufgeschnappt hat, weiß ich nicht. Ich finde, Menschen, die sich gesellschaftlich engagieren sollte man so kritisieren, dass man die Arbeit, die sie leisten, auch würdigt.
Wenn ich etwas tue, wofür ich kein Geld bekomme, sondern wofür ich im Gegenteil auch noch Einbußen hinnehmen muss, und ich tue das ein mal, weil ich es nicht mehr schaffe, unordentlich oder unpünktlich, dann muss ich mir einerseits natürlich überlegen, ob ich das weiter tun kann oder ob es mich überfordert.
Andererseits wäre ich enorm angepisst, wenn mich jemand als allgemein unzuverlässig hin stellt, wenn ich einmal eine Sache nicht mehr geschafft habe.
LGE
02.03.08, 15:39:02
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eraser
(Autistenbereich)

Allgemein zur Unzuverlässigkeit: Alles, was die tägliche Routine verlässt, steht unter dem schlechten Stern der Unzuverlässigkeit. Ich habe es schon so oft erlebt, dass Leute einfach für Monate verschwinden, mit denen man Projekte machen wollte, das habe ich bei Nicht-Autisten in dem Ausmaß nicht erlebt. Da kommt es aber auch vor, dass man z.B. nicht angerufen wird, wenn ein Projekt gecancelt wurde.
LGE
02.03.08, 15:42:23
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Silvana
(stillgelegt)

Hallo ich will hier nicht über Colin diskutieren.

ER war hier nur als Beispiel genannt, über Mitglieder von Aspie ev.könnt ihr in einem anderen Bereich diskutieren.

Zu Thema: ich bin bei meiner Arbeit eigentlich auch sehr penibel (nur leider lasse ich mich zu leicht ablenken, was mich deshalb ärgert.)
Pünktlichkeit usw. ist für mich ein muss (ich bin ehr zu Früh da).

Unendliche Manigfaltigkeit, in unendlicher Kombination

-

Stillgelegt auf eigenen Wunsch, mfg [55555]
02.03.08, 15:45:27
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arlette
(Autistenbereich)

Zitat von eraser:
das habe ich bei Nicht-Autisten in dem Ausmaß nicht erlebt.

ich schon. habe mit nicht-austisten einige projekte gestartet. sie fanden die projektziele bestechen, waren aber nicht bereit, sich einzusetzten, und haben sich auf eine unhöfliche art verabschiedet - sie erschienen einfach nicht zu vereinbarten terminen. seit dem starte ich alle projekte alleine und beziehe nicht-autisten zwar ein, aber rechne überhaupt nicht damit, dass sie auch erscheinen.
02.03.08, 19:35:55
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cony
(Angehörigenbereich)

ich glaube wenn man sich nur auf die arbeit bezieht gibt es unzuverlässigkeit bei na wie bei autisten.
ob sich das aber allgemein rückschlüsse auf die zuverlässigkeit eines menschen zulässt glaub ich nicht.

das eine ist die arbeit(obwohl es dort auch mehr als ärgerlich ist,sitzengelassen zu werden) das andere der private bereich.

ich finde es persöhnlich viel schlimmer wenn ich mich auf einen freund/ freundin nicht verlassen kann.weil es halt dann ein privater bereich ist.

wenn fremde nicht zuverlässig sind ist es zwar auch schlimm, aber ich fühle mich nicht gleich so gekränkt.
02.03.08, 20:20:29
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drvaust
(stillgelegt)

Zur Zuverlässigkeit gehört für mich auch, vorher realistisch einzuschätzen, ob eine Zusage eingehalten werden kann. Wenn ich nicht weiß, ob ich das schaffe, sage ich nichts zu oder nur unter Vorbehalt. Es kann zwar mal passieren, daß überraschend etwas dazwischenkommt, dann kümmere ich mich aber um Vertretung oder sage ab. Deshalb sage ich selten etwas fest zu, mache es aber oft trotzdem.
Mir ist es schon mehrmals passiert, daß mir jemand etwas fest zusagte und ich mich darauf verlies, dann war ich verlassen. Auf Kritik kam dann oft 'Der hat doch so viel zu tun.', das wußte der aber vorher und ich hätte mir eine andere Lösung suchen können.
traurig Solches unzuverlässiges Verhalten halte ich jedoch nicht für Autisten-typisch.
02.03.08, 22:25:57
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 02.03.08, 22:43:15

Zitat von drvaust:
Zur Zuverlässigkeit gehört für mich auch, vorher realistisch einzuschätzen, ob eine Zusage eingehalten werden kann. Wenn ich nicht weiß, ob ich das schaffe, sage ich nichts zu oder nur unter Vorbehalt.

Genau das halte ich auch für selbstverständlich. Alles andere sind denke ich Ausreden.
Zitat:
Auf Kritik kam dann oft 'Der hat doch so viel zu tun.', das wußte der aber vorher und ich hätte mir eine andere Lösung suchen können.

Ganz genau.

Edit, Zusatzfrage: Ist Unzuverlässigkeit ein Nebeneffekt von Höflichkeit (oder nicht positiv ausgedrückt: Gefälligkeitssucht)?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
02.03.08, 22:41:18
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