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Autor Nachricht
Lyn
(Standard)

Zitat von 55555:
Ihre Schwester sagt kein Wort, hat aber mal wenig gesprochen. Sie ist extrem lärmempfindlich. Das beides weist für meinen Ferneindruck auf Autismus hin und zwar besonders auch bei der Schwester, die als geistig behindert gilt. Ist die Schwester reizempfindlich?


Eigentlich nicht. Aber sie, die übrigens die jüngere ist, hat fast von Kind an in einem Heim gelebt, in dem sie sich wohlfühlt, da sind wir uns ziemlich sicher. Sie hat mit Lautstärke kein Problem. Da ich mit ihr kaum zu tun habe und somit auch nicht helfen kann, wollte ich zu ihr gar nichts schreiben, aber dass Du sie auch evtl. autistisch siehst, gibt mir zu denken. Sie lächelt eigentlich immer, nuckelt am Daumen, rennt manchmal los in die Küche und holt sich Zwiebeln, um sie komplett und roh zu verspeisen, hat manchmal auch seltsame, und scheinbar unerklärliche Attacken, boxt den Mann meiner Tante in die Nieren (sie ist unglaublich stark), oder reißt auf einmal Bilder von der Wand. Das alles wirkt aber meistens unaggressiv, eher so, als ob es ihr Spaß macht.

Zitat:
Was mir persönlich fremd erscheint ist das Nichteinhalten von Terminen und die scheinbar impulsgesteuerte Lernträgheit beim Thema Kuchen. Insgesamt weist das was du geschrieben hast schon darauf hin, daß sie eine schlechte Vorstellung davon haben könnte, was andere so denken und empfinden. Ich weiß nicht ganz was ich dazu meinen soll und halte nichts von schnellen Antworten ohne gründliche Analyse.


Ich auch nicht.
Termine hält sie eigentlich ein, nur wenn ihr spontan was einfällt, ändert sie eben manchmal ihre Meinung. Die Vorstellung, dass könnte für den Menschen, der den Termin mit ihr vereinbart hat, sorgenvoll enden, hat sie nicht.

Zitat:

Wie reagiert sie selbst darauf, wenn jemand einen Termin mit ihr nicht einhält?


Das kann ich kaum sagen. Das macht eigentlich niemand zwinkern Was passieren kann, dass sie sich freut z.B. über ein langes Wochenend zu uns zu kommen, und das von unserer Seite abgesagt werden muß: dann ist sie enttäuscht und traurig.
Aber man kann sie eigentlich mit dem Versprechen, das bald nachzuholen, einigermaßen trösten.
In SELTENEN Fällen kriegt sie sich dann aber manchmal auch nur sehr schwer wieder ein, und heult und schreit viel.


Zitat:
Hat sie mal zumindest den Plan gehabt berufstätig zu werden? Oder ist sie quasi zur Hausfrau erzogen worden?


Weder noch. Sie interessiert sich für nichts. Das ist jetzt etwas hart ausgedrückt, und auch nicht ganz richtig - aber alles, was ihr im Leben wichtig ist, ist uns zu besuchen, und zwar alle - wenn sie in Frankfurt z.B. bei meinem Vater ist, will sie praktisch beim ankommen schon zu ihrer Tante nach Walldorf, kaum dass sie da ist, zu unserer anderen Cousine, dann zu mir, dann wieder zu Paps - alle müssen abgeklappert werden zwinkern Außerdem alleine essen oder Kaffee trinken zu gehen, ab und an Klavier oder Gitarre zu spielen, spazieren und schwimmen (gaaaanz wichtig) zu gehen ... wenn wir ihr dieses Leben bieten könnten, wäre sie vollauf zufrieden. Sie kann wie gesagt weder 100% korrekt sprechen noch schreiben. Wie es mit dem Rechnen aussieht weiß ich nicht so genau, einfach Aufgaben gehen wohl - aber das achso autistische Kalenderrechnen geht super zwinkern

Zitat:
Hat sie irgendwann Psychodrogen ("Medikamente") verabreicht bekommen?


Ja, sie nimmt jeden Tag welche und das solange ich zurückdenken kann. Ich weiß nicht welche, könnte aber beim nächsten Mal auf die Packung schauen, bzw. fragen.
Wenn sie sie nicht nimmt, sind all ihre Verhaltensweisen noch extremer, sie ist noch unruhiger und (auto)aggressiver.

Zitat:
Das erscheint mir schon sehr seltsam. Ich gehe nach der Schilderung davon aus, daß sie oft wie nicht selten Kinder "große Augen" hat und dann nachher nicht aufisst.


Ich auch zwinkern
Das mit dem bezahlen lassen würde glaube ich nichts bringen. Sie hat keine Vorstellung von Geld und Geldeswert. Wenn jemand 20 Euro für eine Pizza verlangen würde, würde sie ihm das Geld sofort geben, wenn sie 200 Euro hat, auch das. Solang sie Geld hat, würde sie also auch ohne murren bezahlen.

Zitat:
Zitat:
Manchmal möchte es eben der Mann meiner Tante machen, wenn es z.B. schnell gehen muß, und das regt sie dann total auf.

Sie könnte im Kopf schon geplant haben, daß sie es abräumt und es dann als Verunsicherung empfinden, wenn es jemand anders tut.


Davon gehe ich auch aus. Und da setzt wieder meine generelle Frage an: Soll man sich da von ihr "auf der Nase rumtanzen" lassen, und einfach gewähren, oder soll man, wenn man Gründe für sein Verhalten hat, ihr diese erklären, und das auch durchsetzen, egal ob sie es versteht, oder nicht?


Zitat:
Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder sie versteht etwas wegen einer logisch unklaren oder zu verworrenen Formulierung nicht oder sie hat noch keine ToM. Vielleicht könntet ihr gezielt sanft und mit Geduld ganz direkt zu vermitteln versuchen, daß andere Menschen nicht wissen was sie denkt oder fühlt? Vielleicht schafft ihr dabei eine besondere Atmosphäre, die die Situation vom Alltag abhebt? Das können Autisten lernen.


Wie könnte eine solche Atmosphäre aussehen?



Zitat:
Ich glaube dieses Zitat trifft auf sie eher weniger zu, so wie ich bisher aufgrund der Schilderungen den Eindruck bekommen habe. Sie kann sich offenbar durchsetzen, sagt wenn ihr etwas nicht passt. Damit haben andere Autisten große Probleme und ich denke darauf bezieht sich diese Stelle. Ich verstehe es so, daß etwas Hospitalismus als autistische Eigenschaft gewertet wird, obwohl es eine Verhaltensweise ist, die auf große innere Not hinweist. Das wird jedoch nicht erkannt, weil "Fachpersonal" meint, "der ist eben so".


Achso. Ok, obwohl dieses Zitat von mir dann mißgedeutet wurde, bleibt die Frage bestehen.
Ja, sie sagt überdeutlich wenn ihr was nicht paßt, und ist da anderen Menschen gegenüber überhaupt nicht tolerant. Eine Vorstellung davon, mal zurückstecken zu müssen, damit andere das Leben etwas leichter haben, hat sie nicht.
Was nicht heißt, dass sie nicht gern eine Freude bereitet. Aber wenn sie etwas stört, dann muß das beseitigt werden, egal was das für andere bedeutet.
17.03.08, 15:08:20
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Also ich halte es für möglich, daß die nicht sprechende Schwester "autistischer" ist. Schreibt diese?

Die Drogen zu kennen wäre glaube ich hilfreich, weil die, besonders lange eingenommen, deutliche Auswirkungen haben können. Wenn es sich ergibt wäre auch interessant von Drogenwechseln in der Vergangenheit zu erfahren. Vielleicht bekommst du auch raus, ob sie schon vor der Pubertät sowas bekommen hatte? Zu der Zeit gab es ja noch ganz andere Hämmer als heute. Wahrscheinlich sind die Drogen sedierend (träge machend), da ist es kein Wunder, daß sie sich für fast nichts interessiert.

Wenn sie kein Gefühl für Geldbeträge hat würde ich das Thema Essensportionen einschätzen erstmal zurückstellen und es erstmal tolerieren. Ihr werdet wohl auch schon versucht haben ihr zu versprechen nachher noch mehr bekommen zu können, wenn sie nach einer kleinen Portion noch Hunger hat?

War sie als Kind schon immer aggressiv? Wenn es um boxen geht oder Dinge verändern, die ihr nicht gehören wäre es zumindest berechtigt Grenzen zu setzen. Da kann vielleicht arlette besser etwas zu sagen. Grundsätzlich muß sich niemand tyrannisieren lassen, die Frage ist nur ob sie das wider besseres Wissen tut.

Würdest du sagen, daß sie ethische Prinzipien hat? Bei Autisten ist das eigentlich die Regel. Hat sie ein grundsäzliche Verständnis von Eigentum? Protestiert sie, wenn man ihr irgendetwas wegnimmt, das sie gerne haben will?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
17.03.08, 16:33:49
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drvaust
(stillgelegt)

geändert von: drvaust - 17.03.08, 17:03:27

Das Verhalten erinnert mich an ein Kind. Nach der Beschreibung ist sie ein erwachsenes Kind mit autistischen Zügen.
Die meisten Probleme scheinen nicht durch Autismus zu kommen, sondern weil sie geistig noch ein Kind ist. Sie kann die Konsequenzen ihres Handelns nicht voll verstehen, kann nicht richtig 'Ich' und 'Andere' unterscheiden, hat keine richtige Vorstellung von Zukunft und Lebensplänen, ist impulsiv, usw, so wie ich das verstehe.
Ich meine, sie ist ein autistisches Kind, auch wenn sie 33 Jahre alt ist, und das wird sie wohl auch bleiben. Das könnte aber teilweise auch an Medikamenten liegen.
Die Ursachen sollten nicht immer bei Autismus gesucht werden, Kinder sind eben so. zwinkern
Gibt es eine derartige Diagnose? fragen Oder wurde sie von Ärzten als autistisch abgeschrieben und aussortiert?
17.03.08, 17:00:00
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Lyn
(Standard)

Huhu,

55555, wenn Gott will antworte ich morgen genauer.

drvaust, ich muß leider gestehen, dass ich erst in letzter Zeit mir anfange Gedanken zu machen, warum meine Cousine nun genauer so sein könnte, wie sie ist, ob man an ihrem Zustand (denn sie leidet viel, dessen bin ich mir sicher :-/ ) was ändern kann, z.B. durch ändern der Lebensumstände, wenn ja wie, wie können wir ihr am besten begegnen etc.
Deswegen weiß ich wirklich nicht viel, die Diagnose und die Medikamente, und die Medikamentengeschichte auch, werde ich mir aber inshallah in Bälde mal erklären lassen. Denn ich habe mich bis jetzt dabei immer nur bei meiner Mutter erkundigt, die früher auch sehr viel mit ihr zu tun gehabt hatte, und sie meinte immer, meine Cousine sei nicht geistig behindert, sondern Autistin, da läge sowohl die Diagnose vor, als meine Mutter mir dann auch an ein paar Punkten klargemacht hat, warum das so ist, die ich jetzt aber nicht mehr weiß. zwinkern

Auf jeden Fall werde ich allen Fragen, deren Beantwortung ihr für weitere Informationen und Überlegungen wichtig haltet, versuchen nachzugehen und dann sofort mit neusten Erkenntnissen kommen. Vielen Dank für eure mitgeteilten Gedanken!
Linda
17.03.08, 22:30:25
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Lyn
(Standard)

geändert von: Lyn - 20.03.08, 22:02:04

Zitat von 55555:
Also ich halte es für möglich, daß die nicht sprechende Schwester "autistischer" ist. Schreibt diese?


Nein. Ich hab jetzt mal länger mit meiner Mutter gesprochen, und sie konnte sich an ziemlich viel erinnern. Bei der jüngeren Schwester, um dies hier eiiiigentlich gar nicht geht zwinkern wurde eine Beziehungsstörung diagnostiziert, keine Behinderung, kein Autismus.
Sie versteht deutsch genausogut wie arabisch.
Sie hatte früher den Zwang, herausschauende Zeitungen aus Briefkästen in selbige hineinzustopfen. Als meine Tante einmal im Gespräch erwähnte, dass sie sich wundere, weil ihre Tochter das heute vergessen habe, ist diese sofort losgerast zu den Briefkästen, und hat es nachgeholt.
Autismus-typisch?


Zitat:
Die Drogen zu kennen wäre glaube ich hilfreich, weil die, besonders lange eingenommen, deutliche Auswirkungen haben können. Wenn es sich ergibt wäre auch interessant von Drogenwechseln in der Vergangenheit zu erfahren. Vielleicht bekommst du auch raus, ob sie schon vor der Pubertät sowas bekommen hatte? Zu der Zeit gab es ja noch ganz andere Hämmer als heute. Wahrscheinlich sind die Drogen sedierend (träge machend), da ist es kein Wunder, daß sie sich für fast nichts interessiert.



Also, während ihrer Kindheit hat meine Cousine (die ältere jetzt wieder) gar keine Medis genommen. Als sie aber immer aggressiver wurde, und der Rauswurf aus vielen Einrichtungen drohte, weil die anderen Jugendlichen Angst vor ihr bekamen, ebenso die Beendigung des Klavierunterrichts, weil ihre Klavierlehrerin absolut nicht mehr mit ihr umgehen konnte, hat sie Lithium bekommen.
Vor ein paar Jahren, zwei oder drei, wurde dann ein Medikamentenwechsel vollzogen (worauf weiß ich leider nicht, da muß ich mal beim väterlichen Familienzweig nachfragen), worauf sie aber mit ständigem Schlafen, Trägheit und sehr schwer zu verstehender Aussprache reagiert hat, sodaß das wieder abgesetzt wurde.
Was sie IM MOMENT nimmt muß ich noch nachfragen.

Zitat:
Ihr werdet wohl auch schon versucht haben ihr zu versprechen nachher noch mehr bekommen zu können, wenn sie nach einer kleinen Portion noch Hunger hat?


Ja, klar. Aber grade bei Sachen wie chinesischem Essen, wo es einfach Portionen gibt, die man kriegt, werden wir wohl auch in Zukunft ums Wegschmeißen nicht umhin kommen. zwinkern

Zitat:
War sie als Kind schon immer aggressiv? Wenn es um boxen geht oder Dinge verändern, die ihr nicht gehören wäre es zumindest berechtigt Grenzen zu setzen.


Also, das boxen hat sie nicht gemacht, sondern die jüngere Schwester.
Ja sie war wohl eine Zeit aggressiver, aber da war ich noch sehr klein.
Mich hat sie ein-, zweimal gehauen im Laufe meines Lebens, war nicht weiter schlimm. zwinkern
Eigentlich kann man ihr einigermaßen die Grenzen des Eigentums klarmachen, auch wenn's etwas längerdauert.
Wie gesagt, bei dieser Beschreibung ging es generell um meine jüngere Cousine, die die Bilder heruntergerissen hat etc.


Zitat:
Würdest du sagen, daß sie ethische Prinzipien hat? Bei Autisten ist das eigentlich die Regel. Hat sie ein grundsäzliche Verständnis von Eigentum? Protestiert sie, wenn man ihr irgendetwas wegnimmt, das sie gerne haben will?


Hm, ethische Prinzipien ... also, im Moment schadet sie eigentlich niemandem bewußt, neulich hat sie während einer Heulattacke gesagt (auf arabisch) "Ich will Menschen schlagen", aber das klang mehr verzweifelt, als wirklich aggressiv.
Ich glaube drvaust liegt mit seiner Erklärung ziemlich gut - sie würde zwar gewisse Dinge nicht tun (z.B. jemandem was wegnehmen) aber eher aus denselben Beweggründen, wie Kinder.


drvaust: Die Diagnose lautete Autismus und nicht angemessene geistige Entwicklung. Sie ist motorisch ungeschickt, außer beim Gitarre und Klavier spielen. Sie hat unheimlich langsam und spät angefangen zu sprechen etc.

Hm, sie sich als autistisches Kind vorzustellen paßt eigentlich wirklich gut. Könnte beim weiteren Agieren und Reagieren mit ihr wirklich helfen...

Grüße,
Lyn
20.03.08, 21:43:23
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von Lyn:
Sie versteht deutsch genausogut wie arabisch.

Sie versteht es, aber spricht und schreibt es nicht selbst?
Zitat:
Sie hatte früher den Zwang, herausschauende Zeitungen aus Briefkästen in selbige hineinzustopfen. Als meine Tante einmal im Gespräch erwähnte, dass sie sich wundere, weil ihre Tochter das heute vergessen habe, ist diese sofort losgerast zu den Briefkästen, und hat es nachgeholt.
Autismus-typisch?

Typischer als Rainman.
Zitat:
Also, während ihrer Kindheit hat meine Cousine (die ältere jetzt wieder) gar keine Medis genommen. Als sie aber immer aggressiver wurde, und der Rauswurf aus vielen Einrichtungen drohte, weil die anderen Jugendlichen Angst vor ihr bekamen, ebenso die Beendigung des Klavierunterrichts, weil ihre Klavierlehrerin absolut nicht mehr mit ihr umgehen konnte, hat sie Lithium bekommen.

Vor der Pubertät? Wie hat sie sich vor dieser Verschreibung abgesehen von Aggressivität benommen? Hat sich möglicherweise damit grundlegend etwas geändert an ihr?
Zitat:
Eigentlich kann man ihr einigermaßen die Grenzen des Eigentums klarmachen, auch wenn's etwas längerdauert. Wie gesagt, bei dieser Beschreibung ging es generell um meine jüngere Cousine, die die Bilder heruntergerissen hat etc.

Du kannst derjenigen, die keine Vorstellung von Geldwert hat, etc. einigermaßen die Grenzen von Eigentum klarmachen oder derjenigen, die nicht spricht?
Zitat:
Hm, sie sich als autistisches Kind vorzustellen paßt eigentlich wirklich gut. Könnte beim weiteren Agieren und Reagieren mit ihr wirklich helfen...

Was bedeutet es für dich jemanden als Kind zu betrachten? Gewalt über das "Kind" auszuüben? Da gibt es glaube ich ganz unterschiedliche Vorstellungen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
20.03.08, 22:15:01
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Lyn
(Standard)

Zitat von 55555:
Zitat von Lyn:
Sie versteht deutsch genausogut wie arabisch.

Sie versteht es, aber spricht und schreibt es nicht selbst?


Ja. Die jüngere.

Zitat:
Zitat:
Sie hatte früher den Zwang, herausschauende Zeitungen aus Briefkästen in selbige hineinzustopfen. Als meine Tante einmal im Gespräch erwähnte, dass sie sich wundere, weil ihre Tochter das heute vergessen habe, ist diese sofort losgerast zu den Briefkästen, und hat es nachgeholt.
Autismus-typisch?

Typischer als Rainman.


*lach* Das heißt doch nix. zwinkern


Zitat:
Zitat:
Also, während ihrer Kindheit hat meine Cousine (die
ältere jetzt wieder) gar keine Medis genommen. Als sie aber immer aggressiver wurde, und der Rauswurf aus vielen Einrichtungen drohte, weil die anderen Jugendlichen Angst vor ihr bekamen, ebenso die Beendigung des Klavierunterrichts, weil ihre Klavierlehrerin absolut nicht mehr mit ihr umgehen konnte, hat sie Lithium bekommen.

Vor der Pubertät? Wie hat sie sich vor dieser Verschreibung abgesehen von Aggressivität benommen? Hat sich möglicherweise damit grundlegend etwas geändert an ihr?


Den genauen Zeitpunkt, und die Antwort auf die Frage zur grundlegenden Änderung, muß ich erfragen.

Zitat:
Zitat:
Eigentlich kann man ihr einigermaßen die Grenzen des Eigentums klarmachen, auch wenn's etwas längerdauert. Wie gesagt, bei dieser Beschreibung ging es generell um meine jüngere Cousine, die die Bilder heruntergerissen hat etc.

Du kannst derjenigen, die keine Vorstellung von Geldwert hat, etc. einigermaßen die Grenzen von Eigentum klarmachen oder derjenigen, die nicht spricht?


Derjenigen, die keine Vorstellung von Geldwert hat, also der ältere, wegen der ich den Thread gestartet habe.


Zitat:
Zitat:
Hm, sie sich als autistisches Kind vorzustellen paßt eigentlich wirklich gut. Könnte beim weiteren Agieren und Reagieren mit ihr wirklich helfen...

Was bedeutet es für dich jemanden als Kind zu betrachten?


Es fällt mir dann leichter toleranter zu sein, und nicht so schnell die Geduld zu verlieren.

Zitat:
Gewalt über das "Kind" auszuüben?


Um Gottes Willen.

Zitat:
Da gibt es glaube ich ganz unterschiedliche Vorstellungen.


Ja, grade wieder bewiesen zwinkern
20.03.08, 22:27:29
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von Lyn:
Zitat von 55555:
Zitat von Lyn:
Sie versteht deutsch genausogut wie arabisch.

Sie versteht es, aber spricht und schreibt es nicht selbst?


Ja. Die jüngere.

Ich würde aufgrund dieser beiden Beispiele einen dringenden Verdacht auf Autismus [Laut Forenregeln diskriminierender Begriff] bei dieser Schwester sehen. Mehr als bei der anderen. Diagnosen sind häufig falsch.

Wenn zu zu den Drogen mehr herausgefunden hast versuche ich nochmal den bisherigen Austausch zur älteren Schwester zusammenfassend einzuordnen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
20.03.08, 22:34:05
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von Lyn:
wurde eine Beziehungsstörung diagnostiziert, keine Behinderung, kein Autismus.
Eine Beziehungsstörung ist typisch für Autismus.

Zitat von Lyn:
Sie hatte früher den Zwang, herausschauende Zeitungen aus Briefkästen in selbige hineinzustopfen. Als meine Tante einmal im Gespräch erwähnte, dass sie sich wundere, weil ihre Tochter das heute vergessen habe, ist diese sofort losgerast zu den Briefkästen, und hat es nachgeholt.
Autismus-typisch?
Typisch Zwangshandlung. Der Zwang wurde vergessen, nach der Erinnerung daran kam er wieder. Zwangshandlungen entstehen bei Autismus oft.

Zitat von Lyn:
Aber grade bei Sachen wie chinesischem Essen, wo es einfach Portionen gibt, die man kriegt, werden wir wohl auch in Zukunft ums Wegschmeißen nicht umhin kommen. zwinkern
Einpacken lassen. Jemand anderes beteiligt sich heimlich (isst den Rest). Manche Portionen reichen für Zwei.

Zitat von Lyn:
neulich hat sie während einer Heulattacke gesagt (auf arabisch) "Ich will Menschen schlagen", aber das klang mehr verzweifelt, als wirklich aggressiv.
Das kenne ich von mir, ein innerer Kampf und ein Hilferuf. Sie kann sich beherrschen, weiß, daß sie das nicht darf. Manchmal hilft es, etwas auszusprechen statt es zu tun, um den Druck zu senken.

Zitat von Lyn:
nicht angemessene geistige Entwicklung
Das könnte bedeuten, körperlich 33 Jahre und geistig 11 Jahre alt.
21.03.08, 04:52:59
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von drvaust:
Eine Beziehungsstörung ist typisch für Autismus.

Nein das denke ich nicht, aber weil Autisten in der Minderheit sind wird ihre Art so interpretiert.
Zitat:
Typisch Zwangshandlung. Der Zwang wurde vergessen, nach der Erinnerung daran kam er wieder. Zwangshandlungen entstehen bei Autismus oft.

Autisten weisen aus meiner Sicht nicht öfter Zwangshandlungen auf als Nichtautisten. Zwangshandlungen sind Handlungen, die jemand vornimmt, obwohl er sie selbst eigentlich nicht tun will, aber einen Zwang in sich spürt dies zu tun. Autisten haben lediglich Interessen, die anderen mitunter sonderbar erscheinen, aber ist Kegeln nicht genauso sonderbar?
Zitat:
Das könnte bedeuten, körperlich 33 Jahre und geistig 11 Jahre alt.

Ich wäre vorsichtig mit solchen Schlußfolgerungen.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
21.03.08, 10:10:49
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drvaust
(stillgelegt)

Zitat von 55555:
Zitat von drvaust:
Eine Beziehungsstörung ist typisch für Autismus.
Nein das denke ich nicht, aber weil Autisten in der Minderheit sind wird ihre Art so interpretiert.
Zumindest ich habe eine etwas gestörte Beziehung zu den Menschen allgemein, und umgekehrt.

Zitat von 55555:
Zitat von drvaust:
Typisch Zwangshandlung. ... Zwangshandlungen entstehen bei Autismus oft.
Autisten weisen aus meiner Sicht nicht öfter Zwangshandlungen auf als Nichtautisten. Zwangshandlungen sind Handlungen, die jemand vornimmt, obwohl er sie selbst eigentlich nicht tun will, aber einen Zwang in sich spürt dies zu tun. Autisten haben lediglich Interessen, die anderen mitunter sonderbar erscheinen, aber ist Kegeln nicht genauso sonderbar?
Ich meine nicht sonderbares Verhalten.
Ich habe schon oft davon gelesen und kenne das von mir. Bei hoher psychischer Belastung kommt es manchmal zu Zwangshandlungen, z.B. Sortierzwang, Ordnungszwang oder der Zwang, etwas auf eine ganz bestimmte Art zu tun. Autismus führt in dieser Umwelt manchmal zu erhöhter psychischer Belastung.
21.03.08, 13:02:41
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von drvaust:
Zumindest ich habe eine etwas gestörte Beziehung zu den Menschen allgemein, und umgekehrt.

Ja, es ist eine Störung zwischen Nichtautisten und Autisten, sie kann aus meiner Sicht nicht bei einer Seite festgemacht werden, nur ist die eine Partei eben ungleich größer.
Zitat:
Ich meine nicht sonderbares Verhalten.
Ich habe schon oft davon gelesen und kenne das von mir. Bei hoher psychischer Belastung kommt es manchmal zu Zwangshandlungen, z.B. Sortierzwang, Ordnungszwang oder der Zwang, etwas auf eine ganz bestimmte Art zu tun. Autismus führt in dieser Umwelt manchmal zu erhöhter psychischer Belastung.

Diese Handlungen beruhigen dich dann? Wenn ja sind es keine Zwangshandlungen aus meiner Sicht.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
21.03.08, 13:08:46
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