55555
(Fettnäpfchendetektor)

|
Ein Entwurf:
Zitat:
Zertifizierungsbedingungen der Enthinderungsselbsthilfe von Autisten für Autisten (ESH), Zertifizierungsprojekt für Hausärzte und allgemeine Fachärzte
Die selbstbestimmte medizinische Versorgung von Autisten ist derzeit aufgrund verbreiteten Unwissens bezüglich eines im Sinne des Patienten optimierten Vorgehens in der Regel noch sehr schlecht. Dies umfasst mangelnde Grundkenntnis im Umgang mit Autisten bei medizinischem Personal in der ganzen Bandbreite. Autisten nehmen ihre Umgebung anders wahr, darauf muß Rücksicht genommen werden, soll eine medizinische Versorgung menschenwürdig gestaltet sein. Autisten reagieren paradox auch verschiedene Arzneien, hier ist Spezialwissen erforderlich. Autisten äußern sich anders als Nichtautisten, was zu tragischen Irrtümern kommen kann, z.B. wenn ein Autist im Krankenhaus sagt er habe sehr starke Schmerzen, dabei aber keinerlei Mimik zeigt und infolge dessen vom ärztlichen Personal nicht ernst genommen wird, worauf dann drei Tage später der Darm durchbricht.
Unser Ansatz ist die Schaffung von zertifizierten Anlaufstellen, die ein gewisses Mindestniveau im Umgang mit und Wissen über Autisten aufweisen und eine laufende Weiterentwicklung dieses Wissens aus Sicht der Autisten selbst als beste Experten in eigener Sache. Kein nichtautistischer Autismusexperte kann lernen wie ein Autist zu fühlen, daher ist sein Fachwissen immer dem praktischen Wissen von Autisten unterlegen, wenn es darum geht konkrete lebenspraktische Situationen zu bewerten. Selbstverständlich ist eine wissenschaftliche Würdigung von Seiten nichtautistischer Experten sinnvoll, sollte jedoch nicht überschätzt werden. Wir wollen diese Würdigung auch generell kritisch begleiten und haben dazu auch ausreichende Intelligenz samt Reflexionsvermögen.
Von uns zertifizierte Ärzte dürfen von uns zur Verfügung gestellte spezielle Erkennungszeichen verwenden, werden in einer Liste genannt, die von uns auf verschiedenem Weg publiziert wird und erkennen an, daß
1. Autismus einen gesunden Teil menschlicher Normalität darstellt, weswegen Autisten in keinem Fall mit pathologischem Vokabular beschrieben werden dürfen. Es wird versichert, daß dies in der zertifizierten Praxis von Seiten des gesamten Personals stets praktiziert wird. Autisten führen ein an sich lebenswertes Leben, wenn sie daran selbst zweifeln liegt das an Schwierigkeiten mit der nichtautistischen Bevölkerungsmehrheit und daran, daß ihnen ständig eingeredet wird sie seien nicht richtig, nur weil sie einer kleinen Bevölkerungsminderheit angehören. Es ist diskriminierend eine Minderheit nur anhand ihrer vermeintlichen oder tatsächlichen Schwächen beschreiben zu wollen.
2. Autisten wie alle anderen Menschen psychische Probleme haben können, ja als Minderheit wie andere Minderheiten auch besonders gefährdet sind. Daher haben Autisten ein Recht darauf psychologisch begleitet zu werden und dürfen nicht abgewiesen werden. Hierbei ist nicht der Autismus zu therapieren, sondern das tatsächliche psychische Problem, auch wenn es darin besteht sich selbst anzunehmen. Es gibt Autisten, die sich selbst wegen autistischer Eigenschaften krank finden, dies ist üblicherweise ein Abbild dessen, was diesen Menschen von ihrem Umfeld vermittelt wurde. Ein solches falsches Selbstbild noch weiter zu unterstützen verbietet sich ebenso wie im Falle ähnlichen Verhaltens bei Angehörigen anderer ausgegrenzter Minderheiten.
3. Autisten eine natürliche Emphatie für ihre Mitmenschen besitzen, jedoch nicht immer die Artikulation aller Ebenen bei Nichtautisten und deren Aussagen erkennen. Weil Nichtautisten Autisten schlecht verstehen spricht ihnen auch niemand die menschliche Emphatie ab, dies anderherum zu tun ist ein Ausdruck einer Arroganz der herrschenden Mehrheit.
4. Hospitalistische Verhaltenselemente, selbstverletzendes Verhalten, Aggression, Depression, etc. keinen Teil des Autismus darstellen, sondern wie bei Nichtautisten auch Folge verschiedener ungünstiger äußerer Voraussetzungen sind. Dieses Verhalten sollte nie als vermeintlich autistisches Verhalten unhinterfragt hingenommen werden, sondern es werden dessen leidverursachende Ursachen unter Berücksichtigung individueller autistischer Eigenschaften gesucht. Im Zweifelsfall werden andere Autisten in jeder im Einzelfall als sinnvoll denkbaren Weise im Rahmen der allgemeinen ärztlichen Schweigepflicht als Experten hinzugezogen, die die Ursachen des Leidensdrucks mit ihrer natürlichen autistischen Emphatie aufzuspüren versuchen. Hierfür ist die ESH eine bevorzugte Anlaufstelle um ein angemessenes Niveau dieser Teilnahme sicherzustellen.
Auch nichtsprechende Autisten haben ein naturgegebenes Recht darauf von anderen Autisten besucht zu werden, um im Rahmen der autistischen Emphatie von Problemen befreit zu werden, die Nichtautisten nicht erkennen. Solche Probleme treten in einer großen Vielfalt auf, z.B. in einem einfacheren Fall, daß ein in einem Heim wohnender nichtsprechender Autist über Jahre autoaggressive Verhaltensweisen zeigt, weil in einer Zimmerwand ein hochfrequent summender Sicherungskasten vorzufinden ist.
5. jeder Autist ein Recht darauf hat mit medizinisch behandelnden Personen aus einer gewohnten Umgebung heraus fernschriftlich zu kommunizieren, da er sich nur unter diesen Bedingungen optimal und als mündiger Bürger an der Behandlung beteiligen kann. Eine Rolle von Autisten als bloßes Objekt einer Behandlung verstößt gegen die Menschenwürde. Autisten können sich in der unbekannten und belastenden Situation einer Praxis oder eines Krankenhauses meist nicht entscheiden was sie wollen, weil solche Entscheidungen bei Autisten in ganz besonderem Maße eine weitestgehend streßfreie und kalkulierbare Umgebung voraussetzen. Ohne Nachfrage ist bei der fernschriftlichen Vorbereitung von Terminen detailliert darzustellen, was den Autisten in der Praxis erwartet und möglichst genaue allgemeinverständliche Erklärungen, besonders genaue Beschreibungen jedes geplanten Körperkontakts. Die Planung des Aufenthalts in der Praxis ist so vorzunehmen, daß dort keine Kommunikation nötig ist.
Wünscht ein Autist vor einer Behandlungssituation jedoch ausdrücklich fernschriftlich (Aussagen dieser Art per gestütztem Schreiben (FC) gelten nur, wenn per Kopfhörertest oder einem anderen von der ESH allgemein anerkannten Nachweisverfahren bewiesen wurde, daß im vorliegenden Einzelfall die Methode des FC funktioniert), daß die Behandlung vor Ort ohne weitere Nachfragen nach Ermessen des Behandlers zur Vermeidung von sonst nötigen weiteren an sich ebenfalls belastenden Terminen nach Bedenkpausen vorgenommen werden soll, dann ist diesem Wunsch unbedingt nachzukommen. Eine Bevorzugung von Kunden, welche diese Ausnahmeregelung in Anspruch nehmen ist streng untersagt und kann zum sofortigen und völligen Entzug der Zertifizierung durch die ESH ohne Entschädigungsansprüche führen.
Jeder Behandler hat ein Recht auf Bezahlung von Mehraufwand im Sinne dieser Barrierefreiheit durch die jeweiligen Kassen. Kommt es zu Problemen dabei mit den Kassen kann er die ESH zwecks Unterstützung kontaktieren und die Klärung von derartigen Sachverhalten ganz an diese übergeben. Die ESH garantiert in keiner Weise für den Erfolg ihrer Bemühungen, hat jedoch ein natürliches systemisches Interesse an diesem. Die ESH erstattet keinerlei Aufwendungen der Behandler aus eigener Kasse und haftet in keinem Fall für Aktivitäten und Informationen jeder Art.
6. es für Autisten meist eine grobe Zumutung darstellt in einem Wartezimmer zusammen mit anderen Personen warten zu müssen. Daher wird die Terminplanung für Autisten so gestaltet, daß ein Termin pünktlich stattfindet oder ein leerer möglichst reizarmer Warteraum geboten wird.
Hat jemand Ergänzungen?
Ich weiß noch nicht, ob es so, ganz anders oder überhaupt von mir aus umgesetzt wird. Zudem sollte klar sein, daß das System auch ausreichend von euch da draußen angenommen wird, weil die teilnehmenden Mediziner sonst enttäuscht sein könnten.
Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
|