Natürliche Autorität sehe ich nicht als Status, sondern als Fähigkeit, die aus sich selbst heraus Anerkennung hervorrufen kann.
Die Fähigkeit Autorität auszuüben ist nicht angeboren, sie wird erworben. Autorität basiert nicht auf sich selbst, sondern auf anderen Fähigkeiten und/oder Befugnissen, die eine Person in die Lage versetzen, mittels Belohnungen und Strafen, ihm untergeordneten Menschen gegenüber Autorität auszuüben.
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Nun könnte man fragen, wo man denn die Grenze ziehen will zwischen nützlichen Fähigkeiten dieser Art und etwas, das eher Richtung Modewahn tendiert. Ich denke das muß ich jetzt nicht zu beantworten versuchen.
Vorher muß man klären, ob die Befugnis Autorität auszuüben einen Nutzen hat und wem sie nutzt.
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Fähigkeiten, die anerkannt werden bringen irgendeinen Nutzen mit sich. Jemand kann gut singen, ein anderer gut springen, wieder ein anderer kennt viele Theorien auswendig. Das alles können Elemente natürlicher Autorität sein.
Ich kenne genügend talentierte und befähigte Menschen, aber die Wenigsten von ihnen besitzen Autorität. Autorität wird diesen Menschen gegenüber von ihren Arbeitgebern und Vorgesetzten ausgeübt. Diese profitieren wegen ihrer Autorität von den Fähigkeiten ihrer talentierteren/befähigteren Untergebenen.
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Und an Schulen (inklusive Hochschulen) sollen Fähigkeiten trainiert werden und das findet auch tatsächlich statt. Ob der einzelne nun alles mögliche nur auswendig lernt oder tatsächlich bemüht ist Zusammenhänge nachzuvollziehen kann wohl ebenfalls erstmal offen bleiben.
Wenn nun jemand anerkannt wird, dann wird er darauf gemäß seiner Reife und/oder Veranlagung reagieren. Jemand der im Glauben lebt immer als der Beste scheinen zu müssen um gut zu sein, der wird in dieser Richtung reagieren, weil es seine innere Erkrankung diesbezüglich vorzeichnet. NA besitzen vielleicht auch eine größere Veranlagung dazu sich zu einem Häuptling aufschwingen zu wollen. Die Frage, ob das so ist ist hier Thema.
Das NA eine größere Veranlagung haben sich zu "Häuptlingen" aufzuschwingen als A bezweifle ich. Es gibt einfach mehr NAs als As. Die NAs haben den Vorteil sich früher in der Gesellschaft bewegen zu können und die Parameter der Regeln der Gesellschaft und ihre Variablen leichter interpretieren zu können.
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Es ist aber nicht so, daß alle Menschen ihre Fähigkeiten für solche emotionalen Ziele einsetzen, denn Bildung ist nichts grundsätzlich anderes als das was Menschen sonst so tun. Und Bildung ist nicht gebunden an bestimmte Einrichtungen.
Da stimme ich dir zu. Da Autisten in erster Linie Menschen sind, gilt diese Feststellung für sie ebenfalls in vollem Umfang. Das Bildung nicht an bestimmte Einrichtungen gebunden ist trifft zu, solange man seine Bildung nicht beruflich nutzen möchte. Sobald man sein Wissen gewinnbringend Nutzen möchte, braucht man (in Deutschland) eine anerkannte Qualifikation.
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Du glaubst also nicht, daß Autisten weniger zur faschistischen Gesellschaftsbildung neigen?
Hier kann ich nur von mir ausgehen. Da ich Autist bin, habe ich spezielle Bedürfnisse und ein großes Bestreben, dass diesen Bedürfnissen Rechnung getragen wird. Ich brauche eine gewisse Ordnung, habe Ticks, Routinen und (An)Gewohnheiten, denen ich regelmäßig nachgeben muß.
Mein Bestreben ist es also, mir ein Umfeld zu schaffen, in dem ich entweder die Regeln bestimme oder so autark wie möglich bin, um Störungen meiner Routinen unterbinden zu können.
Aufgrund meiner Bedürfnisse bin ich also bestrebt in eine Position zu kommen, in der Andere sich mir unterordnen (bzw, sie von mir abhängig sind) oder in der ich ohne Andere auskomme.
Interessant wäre eine statistische Erhebung, um zu untersuchen wieviel Prozent der Menschen in Führungspositionen dem Autistischen Spektrum zugeordnet werden können. Das prozentuale Verhältnis sollte dann mit dem der Gesamtbevölkerung verglichen werden.
Unter Künstlern und Musikern ist der Anteil an Autisten übrigens ziemlich hoch.
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Ich kenne deine Sicht auf Autismus noch nicht so genau. Was würdest du für autistische Eigenschaften halten?
Zu meiner Sicht auf andere Autisten und zu autistischen Eigenschaften möchte ich mich nicht äussern, da ich nur von mir ausgehen kann. Das Autismusspektrum ist so groß und vielfältig, dass ich keine allgemeingültige Aussage über allen Autisten gemeinsame Eigensachaften machen kann und möchte.
Ob meine Ansichten hier gefragt sind wage ich zu bezweifeln. Ich habe erst vor kurzem zufällig herausgefunden, warum ich anders bin als die meisten Menschen, die ich getroffen habe und das mein Anderssein nicht auf meine Abstammung und Hautfarbe beruht.
Ich war gezwungen sehr früh bei meinen Eltern auszuziehen und habe gelernt alleine zu überleben, was mir durch meine "Spezialinteressen" relativ leicht fiel. Die Zeit zwischen meinem 12ten und 23ten Lebensjahr hat mich stark geprägt und mir ist bewusst, dass ich es diesem Abschnitt meines Lebens verdanke, heute eine eigene Familie zu haben, anstatt betreut zu wohnen. Die während dieser Jahre von mir gemachten Erfahrungen und Beobachtungen spiegeln sich in meiner Sicht auf Asperger und Atypische Autisten wieder.