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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ich kann keinen Vorschlag in der arlettes Liste erkennen, der für NA-Schüler auch nur halbwegs schwer zumutbar wäre. Bei einigen Punkten überlege ich allerdings, ob das so ultimativ richtig ist, bin mir aber noch nicht sicher.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
25.11.08, 18:32:36
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arlette
(Autistenbereich)

Zitat von stringbound:
@arlette, wenn du das durchsetzt, brauchen die NTs eine Schule, die IHREN speziellen Anforderungen und Bedürfnissen gerecht wird. zwinkern
echt, findest du? ich habe manchmal den verdacht, dass auch viele NA-kinder um mehr routine und klare abmachungen froh wären. gut, vielleicht bilde ich mir das nur ein, weil ichs mir wünsche..
25.11.08, 20:47:35
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haggard
(Autistenbereich)

@arlette:
das bildest du dir nicht ein, vermutlich. die nachhilfekinder wären in der schule sehr froh um solche dinge gewesen. die paar stunden am nachmittag konnten das nicht ausgleichen.
25.11.08, 22:28:15
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Hans
(Autistenbereich)

Ich denke es wäre für alle gut,
weil es dann etwa "gleich schwer" für Beide ist.
25.11.08, 23:51:55
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akurei
(Autistenbereich)

geändert von: akurei - 26.11.08, 00:20:11

Hm, das ist eine tolle Vision. Wendet man arlettes Regeln auf seine eigene Vergangenheit an, wäre vieles einfacher gewesen. Ich bin generell dafür, dass während der Erprobung eines solchen Modells Vorschläge und Lösungsansätze bezüglich der Regelung von mündlicher Zensur gesammelt und nach Abschluss entsprechend umgesetzt werden. Ich musste mir dreizehn Jahre lang anhören, dass ich mich mündlich nicht ausreichend beteilige. Oft fehlt das Wissen dabei nicht, sondern die Angst vor Ablehnung in einer von vielen Arten oder Provokation anderer, durch rege Mitarbeit. NA-Kinder müssten sich erstmal mit festen Strukturen auseinandersetzen, zumal sie meiner Meinung nach mit den Jahren immer mehr und mehr verwässern. Angefangen bei häuslichen Situationen über soziale.

Ein schöner Traum, aber ein unmöglicher. Die Landespolitiker werden sich nicht in Aktionen hängen, die mit solch negativen Echo belohnt werden (könnten). Vergleiche mit kommunistischen Strukturen in China und elitärer Erziehung sowie Entwicklungsumgebung mit militärischem Flair von aufgebrachten atheistischen pseudo-weltoffenen Elternpärchen im Hinblick auf charakteristische Entfaltung klingeln da gegen mein Ohr, verursachen Kopfschmerzen und Übelkeit. Man greift lieber das Prinzip der visionären Amerikaner mit ihren "cure autismn"-Rufen auf. Ist billiger, polarisiert wegen Minderheit weniger.
26.11.08, 00:18:13
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von akurei:
Ein schöner Traum, aber ein unmöglicher.

Nicht wenn es darum geht eine pragmatische Mitte zu finden. Und da ist aus meiner Sicht sehr viel möglich.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
26.11.08, 00:28:51
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akurei
(Autistenbereich)

Zitat von 55555:
Nicht wenn es darum geht eine pragmatische Mitte zu finden. Und da ist aus meiner Sicht sehr viel möglich.


Ist eine pragmatische Mitte ausreichend? Aus wessen Sicht wird der Begriff betrachtet? Was ist das Mindestmaß, das zur einer besseren Integration festgelegt werden muss? Und das Wichtigste: ist dieses Maß mit allen Seiten vereinbar? Oder endet so ein Entwurf doch nur schon am Reißbrett oder maximal bei einer halbherzig durchgeführten Guter-Willen-Aktion?
26.11.08, 01:06:36
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stringbound
(Autistenbereich)

geändert von: stringbound - 26.11.08, 12:03:55

Zitat von arlette:
echt, findest du? ich habe manchmal den verdacht, dass auch viele NA-kinder um mehr routine und klare abmachungen froh wären. gut, vielleicht bilde ich mir das nur ein, weil ichs mir wünsche..


Dein Verdacht ist richtig, aber sie brauchen trotzdem "Freiräume". Zu strenge Regeln sind für NA nicht gut. Sonst können NA Kinder die Dinge, die sie brauchen um in der Welt der NA zu funktionieren, nicht lernen.

Wenn du das Wort Schule durch Klasse ersetzt ist vielleicht besser zu verstehen, was ich denke. Ich bin für Klassen, die auf die Bedürnisse der Kinder eingehen können. Klar sollen NA und A auf die selbe Schule gehen, aber muß es deswegen unbedingt die selbe Klasse sein?

Wenn herausgefunden wurde, welche Bedingungen für beide Gruppen ideal sind, kann angefangen werden sie zusammenzubringen, um einen gemeinsamen Unterricht der allen Kindern gerecht wird zu gewährleisten. Dein Modell scheitert spätestens an den Eltern der NA-Kinder. Es läßt sich nur mit Zwang durchsetzen und durch Zwang entsteht Ablehnung. Zuerst muß das Bewußtsein der Menschen verändert werden.

Nimm den Religionsunterricht. Es gibt keinen gemeinsammen Religionsunterricht von Juden, Christen und Moslems. Warum nicht? Juden, Christen und Moslems glauben an den gleichen Gott.
26.11.08, 08:15:36
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arlette
(Autistenbereich)

Zitat von stringbound:
Dein Modell scheitert spätestens an den Eltern der NA-Kinder.
ja, das kann ich mir gut vorstellen. die von mir erwähnten punkte habe ich für meine kinder an einer privatschule verlangen können - einiges davon (sehr enge struktur und genaue erklärungen etc.) war dort jedoch schon gegeben, da es eine privatschule ist, wo viele eltern mit ads/adhs-kindern ihren nachwuchs platzieren (dazu hatte es auch mobbing-opfer und autisten); anderes (wie rückzugraum, in der pause drinbleiben dürfen etc.) wurde extra für meinen meinen sohn und seinen auch autistischen mitschüler so geregelt. die ganze klasse wurde über diese regeln und den autismus informiert, die beiden wurden in ruhe gelassen und so akzeptiert, wie sie waren. das funktionierte wohl v.a. deshalb, weil die meisten kinder dort nach schlimmen schulerfahrungen in der volksschule in diese eine schule wechseln "durften". es gibt dort auch eltern, die ihre NA-kinder (ohne mobbing-problematik etc.) platzieren, weil sie dieses konzept sehr schätzen. ich vermute jedoch, dass dieses konzept von einigen NA-eltern als zu rigide abkategorisiert werden könnte bzw. dass sie argumentieren, so lernten ihre kindern nicht, sich selbständig zu organisieren und hätten zu wenig entfaltungsraum für ihre soziale entwicklung.
26.11.08, 13:35:54
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stringbound
(Autistenbereich)

Zitat von 55555:
Ich kann keinen Vorschlag in der arlettes Liste erkennen, der für NA-Schüler auch nur halbwegs schwer zumutbar wäre. Bei einigen Punkten überlege ich allerdings, ob das so ultimativ richtig ist, bin mir aber noch nicht sicher.


Da kann ich helfen.

Zitat:
- klare, klar kommunizierte strukturen und regeln, die immer und für alle gelten (auch für lehrer)


Lehrer geben Regeln vor, sie leben sie nicht vor, den Lehrer sind auch "nur" Menschen. Es gibt keinen Raum für Ausnahmen. Die Kinder lernen, Regeln zu befolgen und sich an Regeln zu halten. Sie sind unselbstständig. Die Gesellschaft wird es freuen.

Zitat:
- ausnahmen werden vorangekündigt, genau begründet und klar kommuniziert[quote]

Ausnahmen ergeben sich. Sie lassen sich nur verkünden und oft genug nicht begründen. Die Kinder lernen nicht, auf Veränderungen angemessen zu reagieren.

[quote]- pausenzonen/rückzugszonen, die ruhig sind und in denen überreizung abgebaut werden kann


Du kannst Kinder nur begrenzt davon abhalten miteinander zu toben und zu spielen. Sie lernen dabei wie man sich in eine Gruppe integriert und die Rangfolge nutzt.

Zitat:
- abmachung, wann in die rückzugzone gegangen werden kann. genaues verfahren hierfür gilt für alle.


Das geht auch nur begrenzt. Wenn ein Kind Ruhe braucht, dann braucht es Ruhe. Vorschriften und Verfahren sollten dabei keine Rolle spielen.

Zitat:
- möglichst wenig "selbstorganisation", wo man sich dinge wie einen platz erkämpfen, zu einer gruppe gewählt werden oder eine formieren etc. muss.


Sobald die Kinder die Schule verlassen, haben sie ein Problem. Die Schule hat sie nicht auf das Leben vorbereitet außerhalb der Schule vorbereitet. Die Schule ignoriert das Leben in der "Gesellschaft".

Zitat:
- klare aufgabenstellung bei den hausaufgaben (nicht: englisch lernen, bis du die worte kennst; sondern: worte x - y mündlich und schriftlich oder 20' englischwörter lernen, mündlich und schriftlich)repetieren lassen


Das funktioniert nur begrenzt. Ohne Begründung, verweigere ich solche Vorgaben. Nich weil ich es nicht kann, sondern weil ich es mich nicht interessiert. Mein Englischbuch konnte ich nach spätestens zwei Wochen auswendig, aber danach wurde nicht gefragt. Mir war das zu langweilig.

Zitat:
- bei verstössen gegen die "soziale ordnung" mitteilen: was habe ich GEANU beobachtet und wieso finde ich das GENAU nicht gut; vorschläge bringen, wie darauf neu reagiert werden könnte. dies freundlich und bestimmt jeweils wieder kommunizieren.


Ich kann nicht gegen etwas verstossen, dass ich nicht kenne oder verstehe. Soziale Ordnung ist was für "normale" Menschen. Jede Strafe betrachte ich als willkür. Diskussionen meines Verhaltens vor der Klasse für entwürdigend und erniedrigend.

Zitat:
- einen festen sitzlatz geben, und zwar - bei klassenzimmerwechsel - in allen zimmern. den anderen schülern klarmachen, dass dies so bestimmt ist.


Ich will neben meinem Freund sitzen, der mir erklärt, warum was wie funktioniert. Warum darf ich das nicht? Warum muss ich neben einem Mädchen sitzen, dass nicht mit mir redet?

Es gibt zu jedem Argument mindestens eins, dass dagegen spricht und sei es, dass die "normalen" Kinder in der Mehrzahl sind, sich "normal" verhalten und die "normalen " Lehrer öfter Mal wegschauen.
26.11.08, 23:02:16
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arlette
(Autistenbereich)

geändert von: arlette - 26.11.08, 23:14:39

einen festen sitzplatz gerben: für die, die das gerne möchten.

rückzugszonen: dito

klare strukturen/regeln, auch für lehrer: klar können die erkären, was für sie als lehrer anders gitl. auch das kann gut erklärt werden.

deine bemerkung zu möglichst wenig selbstorganisation: du implizierst mit deiner aussage, dass ohne dies in der schule kindern der eintritt in die "friss-oder-stirb-gesellschaft" verwerht wird. ich habe diverse schulmodelle angeschaut, die das auf verschiedenste weise lösen. und ich habe damit auch nie gemeint, dass lehrpersonen nicht auf gemeldete oder gar seitens der lehrer vermutete wünsche oder anliegen der schüler reagieren sollen.

soziale ordnung: hintergrundwissen hilft, einiges zu verstehen. autisten sind keine idioten. sie müssen es keineswegs logisch finden, aber es muss ihnen aufgezeigt werden, in der ganzen unlogik. sie haben ein recht darauf, es kognitiv augeschlüsselt zu bekommen.

ich habe mir 10 schulen angesehen. alle gingen auf diese wünsche ein bzw. erklärten mir, wie sie diese punkte handhaben. ich glaube nicht daran, dass dies unlösbar ist.

26.11.08, 23:14:06
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stringbound
(Autistenbereich)

geändert von: stringbound - 27.11.08, 12:07:29

Zitat:
soziale ordnung: hintergrundwissen hilft, einiges zu verstehen. autisten sind keine idioten. sie müssen es keineswegs logisch finden, aber es muss ihnen aufgezeigt werden, in der ganzen unlogik. sie haben ein recht darauf, es kognitiv augeschlüsselt zu bekommen.


Ich halte mich nicht für einen Idioten, nur weil ich mit der "sozialen Ordnung" wenig anfangen kann.

Ich impliziere, dass ein Großteil der Kinder nach der Schule eine Welt erlebt, die das völlige Gegenteil von dem ist, was sie an einer Schule nach deiner Vorstellung erleben. Spätestens wenn sie nach Hause kommen, haben sie die "normale" Welt betreten.

Nicht alle Eltern unterstützen die Idee solch einer Schule und übernehmen sie in ihr Privatleben. Dann wären da die Geschwister, Freunde, etc. Das Ganze Umfeld muß stimmen. Der Teilbereich Schule alleine reicht nicht.

Was du vorgeschlagen hast funktioniert bei Menschen mit einer gewissen Intelligenz, aber auch da gibt es Grenzen.

Eine davon ist, dass ein "normaler" Mensch auch nur ein "normaler" Lehrer sein wird. Egal, wie sehr er sich bemüht, die Welt eines autistischen Schülers wird ihm genau so fremd sein, wie die eines arabischen, chinesischen oder angolanischen Schülers.

Erst wenn du das Bewusstsein der Menschen änderst, kann dein Konzept funktionieren. Das braucht Zeit und Geduld. Das andere Problem ist, das natürliche und instinktive Verhalten des Menschen soweit zu kontrollieren, dass deine Vorstellung des Zusammenlebens sich realisieren lässt.

Ich glaube auch nicht, dass das diese Schwierigkeiten unlösbar sind. Aber wenn sie so einfach zu lösen wäre, dann eürde eine Schule für alle Kinder reichen. Es gibt aber mindestens drei: Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Selbst die "normalen" Kinder unterscheiden sich in ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten so sehr, dass mehrere Schultypen nötig sind, um möglichst vielen von ihnen ein "normales" Leben zu ermöglichen.
26.11.08, 23:54:35
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