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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 27.11.08, 13:11:56

Zitat von stringbound:
Die Kinder lernen, Regeln zu befolgen und sich an Regeln zu halten. Sie sind unselbstständig. Die Gesellschaft wird es freuen.

Was willst du damit sagen? Daß es gewisse Regeln gibt ist in nahezu jeder Schuke bereits so. Wenn es regeln gibt bedeutet es nicht, daß es deswegen keinerlei Freiräume geben kann.
Zitat:
Du kannst Kinder nur begrenzt davon abhalten miteinander zu toben und zu spielen.

Will das hier jemand? Die Frage ist wohl eher wo sie das tun und für die gibt es ebenfalls in den meisten Schulen bereits Regeln.
Zitat:
Sobald die Kinder die Schule verlassen, haben sie ein Problem. Die Schule hat sie nicht auf das Leben vorbereitet außerhalb der Schule vorbereitet. Die Schule ignoriert das Leben in der "Gesellschaft".

Den Effekt gibt es ebenfalls bereits.
Zitat:
Ich kann nicht gegen etwas verstossen, dass ich nicht kenne oder verstehe.

Deswegen sollte es ja auf angemessene Weise erklärt werden, wobei autistische Veranlagung als gleichwertig respektiert werden sollte. Ziel: Respektvoller Umgang mit einer Minderheit.
Zitat:
Erst wenn du das Bewusstsein der Menschen änderst, kann dein Konzept funktionieren. Das braucht Zeit und Geduld.

Und Ansätze wie der von arlette und anderen hier kann ghelfen das zu befördern.
Zitat:
Ich glaube auch nicht, dass das diese Schwierigkeiten unlösbar sind. Aber wenn sie so einfach zu lösen wäre, dann eürde eine Schule für alle Kinder reichen.

Das Schwierigste ist wohl das nötige Verständnis ins System einzuschleusen. Dafür wäre es aus meiner Sicht, daß Ausbilder nicht nur einmal irgendein Konzept dazu erstellen und das dann als Weg vermitteln, sondern selbst ständig Rückmeldung von Autisten suchen und so laufend am eigenen Konzept feilen. Die Unterschiede sind zu komplex und mal eben so ein Konzept zu erstellen, das muß aus der Praxis wachsen und zwar über Jahre.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
27.11.08, 13:10:58
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Steffka
(Standard)

Hey !
Wie muss/te eine Schulstunde für euch aussehen damit ihr gut mitmachen konntet? Worauf musste der Lehrer besondes achten ?

lg
stef
01.12.08, 15:02:53
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haggard
(Autistenbereich)

geändert von: haggard - 01.12.08, 18:35:01

da, wie schon einmal erwähnt, keine perfekten bedingungen herrschten, kann ich nur mitteilen, was ich gut gefunden hätte.

am besten wären plätze gewesen, mit kleinem bildschirm im tisch, der das gezeigt hätte, was die lehrperson oder ein schüler auf einer übertragungsfläche - ohne kreide auf tafel - aufgeschrieben hätte (eigentlich überflüssig). ferner wären am boden festgeschraubte tische und stühle gut gewesen, damit diese auch keine geräusche durch das hin- und herschieben verursachten. mit computergrundlage hätten sich reißverschlüsse erübrigt an federtaschen und sonstiges. alle hätten mit einem solchen system "durcheinander" ihre antworten in den raum werfen können und es wäre trotzdem ruhig gewesen und von allem wäre alles erfassbar gewesen - sogar das, was der lehrer äußerte, der nicht im allgemeinen lärm untergehen könnte. am besten wäre ein raum mit kahlen wänden mit einer nicht aufdringlichen farbe gewesen und keine holzstühle. oder generell keine stühle, die irgendein normprofil ergonomischer formung vorgeben. nicht alle menschen sind gleich groß. höhenverstellbare tische und stühle wären gut gewesen. am besten mit einer oberfläche, die nicht zerkratzt oder beschriftet werden kann, um von diesen eindrücken nicht abgelenkt zu werden. gut wären auch im winter räume ohne heizung gewesen und im sommer unterricht im keller... überhaupt hätten die räume dunkel gewesen sein können.

wenn die mündliche note unwichtig gewesen wäre, wäre es noch besser gewesen. nicht in allen berufen muss unentwegt gesprochen werden, sodass ein solches "training" notwendig wäre.

sport hätte auch ausfallen können.

doch eine stunde beginnt mit der pause davor. und solche waren eine zumutung.


wie sah real eine schulstunde aus, in der ich gut mitmachen konnte? mir waren die themen zu langweilig. 1:1-unterricht war perfekt. dabei ging es wenigstens im thema vorwärts (wenn die anderen keine ahnung hatten - schlecht, ich weiß, war jedoch nicht zu ändern). real war ich viel im schulgebäude unterwegs, während des unterrichts - und geschadet hatte es trotzdem nicht.;)
01.12.08, 18:33:49
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Heimunterricht, eventuell über das Internet. Die Möglichkeit jederzeit in einen leeren Raum zu wechseln, in dem vielleicht das Geschehen im Hauptklassenraum auf einem Monitor angezeigt wird.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
01.12.08, 18:38:15
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Steffka
(Standard)

Wie muss/te ein Lehrer mit euch kommunizieren damit ihr ihn verstanden habt? Koennt ihr euch an Beispiele von misslungener Kommunikation erinnern?

Ich wuerde naemlich gerne ein Video aufnehmen wo man Beispiele von Kommunikation wie sie nicht sein sollte sieht. Woran die Lehrer dann lernen koennen wie man's nicht macht, um darauf dann zu lernen wie mans schon macht. Dafuer suche ich noch reale Beispiele, damit das Videofragment so realistisch wie moeglich werden kann.

vlg!
02.12.08, 14:26:22
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haggard
(Autistenbereich)

die misslungene kommunikation lag wohl an beiden seiten. in einer videosequenz kann nicht dargestellt werden, welche hintergründe bei einer beiderseitig misslungenen kommunikation bestehen.
02.12.08, 16:29:11
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Steffka
(Standard)

geändert von: Steffka - 02.12.08, 16:34:13

@azrael: Das stimmt, man kann nicht in die Koepfe von Menschen gucken. Man kann die Lehrer, ausgestattet mit Hintergrundwissen, aber darueber nachdenken lassen was man besser machen koennte. ZB kann man durchaus merken wann ein Gespraechspartner etwas woertlich nimmt was nicht woertlich gemeint war. Daran koennen Lehrer dann arbeiten: dass sie in Zukunft deutlicher sagen was sie meinen.
Diese Misskommunikation passiert ja eigentlich genau so oft bei Maennern und Frauen ; - ). Die Frau versucht zwischen den Zeilen zu sagen, dass sie gerne diesen Mantel, der zufaellig im Schaufenster haengt, gerne zu Weihnachten haben moechte. Sie sagt das aber nicht direkt zu ihrem Mann, sondern macht nur Bemerkungen darueber wie schoen der Mantel doch ist.
02.12.08, 16:33:32
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haggard
(Autistenbereich)

woran erkennst du, dass ein gesprächspartner etwas wörtlich nimmt, das nicht wörtlich gemeint war?
02.12.08, 16:39:16
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Hans
(Autistenbereich)

geändert von: Hans - 02.12.08, 17:14:29

Zitat
Wie muss/te ein Lehrer mit euch kommunizieren damit ihr ihn verstanden habt? Koennt ihr euch an Beispiele von misslungener Kommunikation erinnern?

Klar und ohne Umschweife!

Zum Beispiel nicht darüber lamentieren, daß er "es" schon x-mal gesagt hat.
Zum Beispiel nicht ewig lange einen Vortrag über das "Pünktlich sein" abspulen,
den man eh´ das letzte Mal schon gehört hat,
sondern ergründen warum der Schüler wirklich zu spät kommt.
Mir haben Mitschüler an der Realschule Kleidungsstücke beim Fenster rausgeworfen.
Das haben die so knapp am Stundenanfang gemacht,
daß ich bis der Lehrer kam,
nicht wieder zurück im dritten Stock sein konnte.
Da ich einen langen Schulweg hatte, wäre das eine Katastrophe gewesen,
wenn ich den Parka die Stunde über draußen im Regen liegen lassen hätte.
Wenn ich dann außer Atem drei Minuten nach dem Lehrer wieder im Klassenzimmer ankam,
wurde ich mit einem elend langen Vortrag belehrt
und anschließend noch geschimpft,
daß er jetzt wegen mir eine viertel Stunde verloren hat.
Wenn ich es anbringen konnte, daß ich meinen Parka heraufholen mußte,
wurde ich gemaßregelt:
"Paß halt besser auf Deine Sachen auf!"
ansonsten wurde mir "Spazierengehen" unterstellt.

Damit hat der Lehrer das Signal gegeben: Mobber frei
da ich doch selbst schuld sei.

Die haben das oft wiederholt mit der Garantie auf Spaß ohne Risiko.
Ich bekam dabei einen Verweis nach dem anderen, wegen renitentem Verhalten,
weil ich jedes Mal wieder zu erklären versuchte, daß ich nicht Schuld habe.
Ich widersprach dem Lehrer um der Wahrheit willen und
bekam nach einer gewissen Anzahl Verweisen ein Disziplinarausschußverfahren mit Ausschluß vom Unterricht
und anschließendem Leistungsnachweis.

Was sollen zukünftige Lehrer besser machen:
Nichts unterstellen
Zuhören und aufpassen wie Andere versuchen Einfluß zu nehmen,
was hört man durch.
Zuhören und einem Autisten eher glauben schenken
der kann viel schlechter Lügen.
Dem Autisten nicht gleich bösartiges Verhalten als Ursache unterstellen,
sondern beobachten worauf er so drastisch regiert.

Nicht auf den ersten "offensichtlichen Beweis" einschlagen,
sondern die Vorgeschichte erörtern.

Dann kann die Täter-Opfer-Verkettung durchbrochen werden.

Du hast geschrieben Du willst da Video-Clips machen,
da hätte ich noch mehr .

Aber ich will nicht wie ein Monopol schreiben,
da könnte jetzt ein Anderer eine Geschichte beitragen,
dann wieder ich
und so weiter.
02.12.08, 17:12:14
Link
[55555]
(Administrator)

[Ein themenfremder Beitrag wurde hierhin ausgelagert, mfg [55555]]
26.12.08, 13:36:19
Link
zoccoly
(Autistenbereich)

geändert von: zoccoly - 02.01.09, 16:36:55

Meine Schulzeit ist mir nicht so sehr unangenehm in Erinnerung. Wir waren nur 16 Schüler, hatten klare Strukturen, feste Regeln und verständnisvolle Lehrer.Auf den Sportunterricht hätte ich verzichten können.
Nun arbeite ich seit 22 Jahren selbst als Lehrerin an einer berufsbildenden Schule und denke, man kann autistische und nicht autistische Schüler zusammen unterrichten.
Mein Unterrichtskonzept weicht von dem vieler Kollegen allerdings ab.
In der ersten Stunde teile ich meine Regeln mit.
Meine Unterrichtsform ist der problemorientierte, wo bei ich jeden Lösungsweg akzeptiere.
Ich biete lediglich einen möglichen Lösungsweg an, da einige Schüler diese Struktur benötigen.
Mitarbeitsnoten gibt es nicht, da ich nicht in die Köpfe meiner Schüler schauen kann und es auch eine aktive und passive Mitarbeit gibt. Außerdem würde ich dadurch verhindern, dass sich Schüler melden, die etwas nicht verstanden haben. Allerdings behalte ich mir vor, am Ende eines Halbjahres einem Schüler mündliche Noten zu erteilen, wenn er z.B. 1,8 steht und ich ihn aber auf Grund der Qualität seiner Antworten während des Halbjahres auf 1 sehe.
Die Schüler nehmen meinen Unterrichtsstil an, auch wenn er für sie sehr intensiv zu sein scheint.
Das es in meinem Unterricht sehr leise und konzentriert zugeht versteht sich von selbst, da ich keine Geräuschkulisse vertrage.

stillgelegt
02.01.09, 12:31:05
Link
haggard
(Autistenbereich)

geändert von: haggard - 02.01.09, 18:04:55

wie kann man etwas so schwammiges wie nachkommastellen rein vom gehör her beurteilen? nach was bemisst sich das? durch was wird eine 1,1 von einer 1,0 abgegrenzt?

welche richtung hat die schule?
02.01.09, 17:58:45
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