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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von stringbound:
Beim Lesen in diesem Forum habe ich beobachtet, dass es nicht erwünscht ist, Menschen in mehr als zwei Kategorien einzuteilen: Autisten und Nichtautisten.

Das sehe ich nicht so, aber es passiert wohl oft, daß genau das das Thema des Forums ist.
Zitat:
Hier geht es nur um Autisten und ihre speziellen Bedürfnisse, nicht um die anderer "Minderheiten". Ich gehe davon aus, dass ich das Wort "Minderheit" in diesem Zusammenhang benutzen kann.

Richtig, das ist der Schwerpunkt. Allerdings soll das nicht bedeuten, daß die Interessen von Autisten ine iner Weise vertreten werden sollen, die andere Menschen in unangemessener Weise benachteiligt. Warum solltest du das Wort nicht benutzen, auf der ESH-Site wird es auch benutzt.
Zitat:
An die speziellen Bedürfnisse von Schizophrenen, Borderlinern, Kindern mit ADS/ADHS oder einer "einfachen" Hochbegabung wird nicht gedacht. Körperlich Behinderte bleiben ebenfalls aussen vor.

Das hat ja nichts damit zu tun, daß man in solchen Einordnungen nicht auch weiter differenzieren kann, wenn man will. Glaubst du über die Ächtung von Pathologisierung hinaus gibt es in diesem Forum eine Art erwünschter Gleichschaltung?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
26.11.08, 12:14:21
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Friederike
(Standard)

geändert von: [55555] - 26.11.08, 13:31:14

[Komplettzitat eines langen Beitrags gekürzt. Bitte nur das zitieren, was auch erforderlich ist, mfg [55555]]

Zitat von stringbound:
@Friedericke, du machst etwas, dass ich nicht getan habe: du wertest.


Das Wort "minderwertig" enthält für mich per se schon eine Wertung, rein von der Semantik her.
Ansonsten habe ich noch einmal nachgedacht und kann dir eher zustimmen als früher.Wenn ich es einmal mit meinen Worten formulieren darf:es geht darum, Entscheidungen zu treffen die nicht unbedingt sozial kompatibel sein müssen.
Damit rennst du bei mir offene Türen ein.Ich habe immer Entscheidungen getroffen die nicht unbedingt sozial kompatibel waren, meine Tochter wirft mir das heute noch manchmal vor obwohl ich ein wenig Diplomatie gelernt habe. Aber umstimmen kann mich niemand bei einer Entscheidung.

Dieses Forum hier verwirrt mich in gewisser Weise weil ich einige Dinge sehr gut verstehen kann und mir andere völlig fremd sind.
26.11.08, 13:24:43
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stringbound
(Autistenbereich)

geändert von: stringbound - 26.11.08, 16:29:59

Zitat von Friederike:
...es geht darum, Entscheidungen zu treffen die nicht unbedingt sozial kompatibel sein müssen


Genau das meinte ich.

Das andere ist die Sicht, die der Einzelne auf seine Umwelt/sein Umfeld hat.

Ich nehme die Welt nur durch meine Augen wahr. Wenn ich mich aufwerte, dann tue ich das über meine Beobachtung und meine Wahrnehmung und indem ich Anderes/Andere abwerte. Ich versichere mir so, dass meine Art durch das Leben zu gehen richtig ist.

Ein "normaler" Mensch sieht die Welt durch die Augen seiner Gruppe und wertet sich über seine Gruppe auf, in dem er gemeinsam mit der Gruppe Andere/Anderes abwertet. Er versichert sich so, dass seine Art durch das Leben zu gehen richtig ist.

Er wird mich so sehen, wie ich ihn. Unsere Sicht aufeinander gibt uns die Gewissheit, dass wir uns "richtig" verhalten. Jeder auf seine Art.
26.11.08, 16:25:58
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Friederike
(Standard)

Ich war ja früher in einem anderem Forum für Menschen mit autistischen Zügen das dann leider geschlossen wurde.

ich erinnere mich daran dort gelesen zu haben, dass Autisten sehr wohl zu sozialen Empfindungen fähig seien, aber zu sozialen Empfindungen anderer Art, auf einer höheren, abstrakteren Ebene.

Seltsam finde ich bei mir, dass ich sehr wohl fähig zu Empathie bin aber gleichzeitig wenn man es wertend ausdrücken wollte, egozentrisch. Mir wurde oft vorgeworfen nur meine Sichtweise zu sehen und nicht über mich selber lachen zu können.Mir war das damals völlig unverständlich, ich steckte doch in meiner Sichtweise drin, sie war mir doch wichtig, warum sollte ich dann lachen?

Mit dem Verstand kann ich übrigens die Menschen viel besser begreifen als früher, aber eher in der Art und Weise wie ein Bienenzüchter das Verhalten der Bienen versteht,eben vom Verstand her und von Erfahrung, nicht vom Gefühl her.

26.11.08, 16:48:49
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stringbound
(Autistenbereich)

Zitat von Friederike:
Seltsam finde ich bei mir, dass ich sehr wohl fähig zu Empathie bin aber gleichzeitig wenn man es wertend ausdrücken wollte, egozentrisch. Mir wurde oft vorgeworfen nur meine Sichtweise zu sehen und nicht über mich selber lachen zu können.


Das kenne ich. Seltsam finde ich es nicht, sowohl empathisch, als auch egozentrisch zu sein. Für mich ist das "normal".

Zitat:
Mir war das damals völlig unverständlich, ich steckte doch in meiner Sichtweise drin, sie war mir doch wichtig, warum sollte ich dann lachen?


Du musst deine Sichtweise nur vor dir selber vertreten. Menschen, die einer Gruppe angehören, müssen andere dazu bewegen, ihrer Sichtweise vor anderen vertreten. Um sie sich "gewogen" zu machen, wird gemeinsam gelacht.

Zitat:
Mit dem Verstand kann ich übrigens die Menschen viel besser begreifen als früher, aber eher in der Art und Weise wie ein Bienenzüchter das Verhalten der Bienen versteht,eben vom Verstand her und von Erfahrung, nicht vom Gefühl her.


Das kenne ich auch. Ich begreife Menschen nur über den Verstand. Ich habe gelernt, dass ich dann kaum noch Fehler mache, wenn ich Menschen "einschätze". Ich weiß nicht mehr, wann ich damit angefangen habe. Ich denke das begann vor meinem zehnten Lebensjahr.
26.11.08, 17:28:38
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von Friederike:
ich erinnere mich daran dort gelesen zu haben, dass Autisten sehr wohl zu sozialen Empfindungen fähig seien, aber zu sozialen Empfindungen anderer Art, auf einer höheren, abstrakteren Ebene.

Auch Autisten sins soziale Wesen, ja. Praktisch alle Autisten sehen sich eigentlich nach Gesellschaft (es sei denn sie sind schwer resigniert), kommen andererseits aber schlecht mit NA klar. Es ist ja nicht so, daß wenn man sich ein gewisses Schauspielvermögen angeeignet hat deswegen diese Welt auch mag. Das ist wohl oft nicht so, weil Autisten eben anders sind. Menschen, die keinen Kontakt zu anderen Menschen wollen sind eher schizoid. Autisten sind oft auch relativ ethisch-sozial denkende Menschen nach meiner Erfahrung.
Zitat:
Seltsam finde ich bei mir, dass ich sehr wohl fähig zu Empathie bin aber gleichzeitig wenn man es wertend ausdrücken wollte, egozentrisch.

Empathie haben Autisten genauso wie NA, nämlich versuchen sie ihr eigenes Erleben mit sich selbst zu benutzen um andere Menschen in ihrem Umfand zu verstehen. Wenn man aber zufällig einer entsprechenden Minderheit angehört funktioniert das eben selten.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
26.11.08, 17:38:40
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Friederike
(Standard)

Ich habe mal ein (harmloses)Beispiel zur Hand, das alles interessiert mich sehr.

Ich wollte einmal ein Forum von mir löschen weil dort nur noch Müll geschrieben wurde, Sachen mit denen ich absolut nicht einverstanden war. Eine Bekannte beschwor mich dazu, es nicht zu tun weil eben die anderen dort ihren Spaß hätten.Für mich war das kein Argument, dennoch habe ich nachgegeben und die Gruppe nicht gelöscht, sie argumentiert noch damit, dass ich viel besser dastünde wenn ich das Forum einer anderen Userin übergäbe. Mir tut es noch heute leid, dass ich es nicht löschte, ich hatte das Forum erstellt, mir waren bestimmte Dinge wichtig gewesen, mir war als hätte man aus einem Kleid eine Kittelschürze gemacht.
26.11.08, 18:20:12
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