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Autor Nachricht
55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ich vermute, daß dich weniger das Anschauen stört, sondern mehr seine Mimik, Körpersprache dabei.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
10.04.09, 18:12:24
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haggard
(Autistenbereich)

geändert von: haggard - 10.04.09, 18:40:00

Zitat von Janaxxx:
Weil es in unserer Gesellschaft nicht üblich ist, jemanden dauernd anzuschauen, finde ich es nicht verhaltensauffällig, wenn man sich daran stört.

wer gibt denn konkret vor, was "üblich" ist?

beispiel:
in meiner unmittelbaren umgebung leben ca. 100 menschen (eher weniger). in einfamilienhäusern. mit gärten und bäumen darin. all diese menschen sind sehr unterschiedlich: unterschiedliches alter, unterschiedliche herkunft, unterschiedliche interessen, bedürfnisse, etc.
einer von ihnen begann einen baum zu fällen. (vorher waren alle stolz auf ihre bäume, teilten mit ihren nachbarn die erträge). jetzt ist es "üblich" dass in den gärten die bäume verschwinden... einige beginnen sogar die wiesen zu entfernen und durch stein zu ersetzen. (ihre erkauften nahrungsmittel teilen sie nicht mit ihren nachbarn, auch nicht die steine).

anpassung ist nicht alles, finde ich. wenn menschen sich gegenseitig so akzeptieren könnten wie den wechsel von tag und nacht (je nach standpunkt auf dem planeten), wäre das wunderbar.
ein verstehen wollen, warum andere anders sind als man selbst ist gut, aber ich denke grundlegend müsste akzeptanz sein.
10.04.09, 18:38:37
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drvaust
(stillgelegt)

Janaxxx, ich vermute, daß er Dich gerne ansieht, daß es seinen Blick zu Dir zieht. Er weiß aber, daß das nicht richtig ist, und ihm ist das peinlich.
Vielleicht kannst Du das durch Humor entspannen, in dem Du mit einem Scherz reagierst, lachst o.ä.. Aber mache ihm dabei klar, wie Du das siehst, nicht daß er das als Auslachen oder Anlachen versteht.
Er scheint sich um Kommunikation zu bemühen, kann es aber noch nicht. Das muß er üben, damit er es besser kann.

10.04.09, 22:19:51
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Janaxxx
(Standard)

Zitat:
Ich vermute, daß dich weniger das Anschauen stört, sondern mehr seine Mimik, Körpersprache dabei.

Wäre mir nicht aufgefallen, ist aber durchaus möglich, daß mich Mimik und Körpersprache unterbewußt stören. Ich weiß nur, daß mich das wirkliche andauernde Beobachten stört.

Ich denke, was in einer Gesellschaft als "üblich" empfunden wird, entwickelt sich im Lauf der Zeit. Ich denke nicht, daß es jmd gibt, der vorschreiben kann, was üblich ist. Speziell bezogen auf das Bebachten meine ich aber gelesen/ gehört zu haben (auf die Gefahr hin, mich hier völlig in die Nesseln zu setzen, denn ich vermute ihr seid da wesentlich besser informiert), daß es ein Instinkt ist, nicht beobachtet werden zu wollen.

Anpassung ist mit Sicherheit nicht alles, es ist gut, daß jeder ein Individuum ist, sonst wäre die Welt um einiges ärmer. Aber er ist ganz generell gesprochen auch einfach sinnvoll, daß es Regeln gibt (wobei ich im speziellen das Nicht-Beobachtet-Werden-Wollen nicht als Regel empfinde, sondern als Instinkt).

Mit der Akzeptanz sehe ich es so: die Grenzen des einen fangen dort an, wo die des anderen aufhören.

Zitat:
...ihm ist das peinlich

Das macht es ja kompliziert, weil er für sein Verhalten genauso wenig kann wie ich für meines.
Aber ich würde auch nicht sagen, daß sein Verhalten "nicht richtig" und damit falsch ist, diese Ausdrucksweise ist zu hart.

Die Idee mit dem Humor ist eigentlich nicht schlecht. Ob ich es versuche, weiß ich noch nicht, denn Scherze versteht er nicht so gut und das könnte dann genau das Gegenteil von dem bewirken, was es soll.
11.04.09, 10:55:39
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Viktor
(stillgelegt)

Zitat von Janaxxx:
Ich weiß nur, daß mich das wirkliche andauernde Beobachten stört.

.


ich kann das sehr gut nachempfinden, das das unangenehm ist, denn wenn mich einer anstarrt, dann bin ich genauso begeistert davon, wie du zwinkern
starre aber selbst andere Leute an.

Meine Diagnose: Borderperger :D

--

[Stillgelegtes altes Konto von NoDesign, mfg [55555]]
11.04.09, 11:22:56
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Daß nicht beobachtet werden wollen ein Instinkt sei sag mal berühmten Musikern, die regelrecht süchtig danach sind während ihrer Vorstellung wohl wollend beobachtet zu werden. Vielleicht ist dir durch die Mimik seine Motivation unklar und du fühlst dich deswegen unangenehm berührt?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
11.04.09, 12:24:05
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Janaxxx
(Standard)

geändert von: Janaxxx - 11.04.09, 13:08:28

Es gibt einen Unterschied zwischen dem Beobachten, wenn man sich bewußt in Szene setzt (z.B. durch Bühnenauftritte, oder Tanzen im Club,...) und dem, wenn man sich in alltäglichen Situation befindet. Ersteres ist gewollt; man fühlt sich in solchen Momenten aber nicht "beobachtet", sondern "beachtet". Wird man allerdings ohne speziellen Anlaß (also Zweiteres) beobachtet, so fühlt man sich auch "beobachtet".
Besagte Menschen aus dem Rampenlicht mögen es, wie man gelegentlich durch Interviews erfährt, auch nicht, in Alltagssituationen beobachtet zu werden.
Letztens hat sich z.B. die blonde Schauspielerin von "3 Engel für Charlie" (Mia Farrow?) auch darüber beklagt, daß massenhaft Bilder von ihr, als sie sich in einem schlechten gesundheitlichen Zustand befand, in der Presse veröffentlicht wurden gegen ihren Willen. Auch andere Berühmtheiten schirmen sich doch durch stark bewachte Anwesen ab, um nicht beobachtet zu werden.

Zitat:
Vielleicht ist dir durch die Mimik seine Motivation unklar und du fühlst dich deswegen unangenehm berührt?

Mag eventuell eine untergeordnete Rolle spielen, ist aber definitiv nicht der überwiegende Grund für mein Unwohl-Fühlen. Wenn andere Menschen mich konstant ansehen/ beobachten (z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln), was auch manchmal passiert, ist mir das genauso unangenehm. Nur ist der Zustand dann eben schneller vorbei, bzw. ich "wehre" mich durch dämliche Grimassen (sehr wirkungsvoll!)

Wenn du mir nicht glaubst, daß es Menschen unter "normalen" Umständen unangenehm ist, beobachtet zu werden, probiers mal aus und beobachte irgendjemanden dauerhaft. Es wird die Person unangenehm berühren.
11.04.09, 13:02:34
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Viktor
(stillgelegt)

Vielleicht hast du auch schonmal jemanden angestarrt, ohne es zu bemerken zwinkern


Ja Stars bestimmen den Zeitpunkt der Beobachtung, ungebetene Presse und Fans werden meistens eher gehasst.

Ein Tip an Dich, der bei Hunden und Menschen saugut wirkt....schau demjenigen tief in die Augen, bis der andere zuerst wegsieht, das hilft ennorm. Der, der zuerst wegguckt hat den Unterrang in dem Moment. Ab und an kann es bei Hund sowie Mensch schief gehen, wenn diese agressiv drauf sind, aber sonst no problem.

Ich war mal auf einem Konzert und wollte auffallen mit einem Detail an mir, es starrten mich so viele an und tuschelten, das es schon wieder unangenehm war. Als ich die Leute ebenfalls intensiv ansah, hat sich das erledigt und ich hatte zich Situationen, wo das geholfen hat, kostete anfangs überwindung, aber irgendwann gings sehr gut.

Ob Autist oder Nichtautist, das anstarren hat schon fast jeder mal durchlebt
und ist nicht immer erwünscht.

Meine Diagnose: Borderperger :D

--

[Stillgelegtes altes Konto von NoDesign, mfg [55555]]
11.04.09, 13:12:04
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Janaxxx
(Standard)

Klar, ist mir auch schon passiert, daß ich jmd angestarrt habe, ohne es zu merken. Aber als ich es gemerkt habe (an der Reaktion des anderen) hab ich es gelassen.

Zitat:
Der, der zuerst wegguckt hat den Unterrang in dem Moment

Stimmt- und zeigt mal wieder auf, wie eng der Mensch mit dem Tier verwandt ist.
Das mit dem direkt in die Augen schauen funktioniert meistens; allerdings nur, wenn die beobachtende Person nicht sofort wegsieht, wenn sie eine Reaktion bemerkt - und dann wieder mit der Beobachtung weitermacht, sobald sie sich umbemerkt fühlt. In solchen Fälle ist die spontane Grimasse angebracht.

Zitat:
Ob Autist oder Nichtautist, das anstarren hat schon fast jeder mal durchlebt und ist nicht immer erwünscht.

Haargenau!
11.04.09, 13:30:28
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haggard
(Autistenbereich)

@Janaxxx:
wann beobachtet er dich?
wenn du sprichst?
wenn du nicht sprichst und dein gesicht abgewendet hast?
11.04.09, 13:40:01
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Viktor
(stillgelegt)

Zitat von Janaxxx:

Das mit dem direkt in die Augen schauen funktioniert meistens; allerdings nur, wenn die beobachtende Person nicht sofort wegsieht, wenn sie eine Reaktion bemerkt - und dann wieder mit der Beobachtung weitermacht, sobald sie sich umbemerkt fühlt. In solchen Fälle ist die spontane Grimasse angebracht.

Zitat:
Ob Autist oder Nichtautist, das anstarren hat schon fast jeder mal durchlebt und ist nicht immer erwünscht.

Haargenau!


Ah Du kennst Dich aus zwinkern Grimasse ist gut, grins. Dann wirds so richtig peinlich

Gibt auch den Spruch

"Was guckstn so, hab ich nen Pickel auf der Nase, oder was?"

Ich fühle mich jedenfalls schon total erwischt, wenn man mein Starren (bzw die Person optisch anbeten) bemerkt und zu mir guckt, guck dann meistens schnell weg.

Meine Diagnose: Borderperger :D

--

[Stillgelegtes altes Konto von NoDesign, mfg [55555]]
11.04.09, 13:50:31
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Janaxxx
(Standard)

@azrael:

Es hat für mich keine Systematik und ist unabhängig von dem, was ich tue: lesen, schreiben, dem Dozenten folgen, essen,...
Eventuell weniger, wenn ich spreche. Aber das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen.
11.04.09, 13:51:52
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