Forum für

Autisten und interessierte Zeitgenossen

willkommen im forum.
mein psychiater schrieb bereits nach "wenigen minuten" (kein zeitgefühl) "kanner" auf. jedoch besitzt er mittlerweile zweifel, weil ich es irgendwie geschafft habe, berufstätig zu sein. seit tagen bin ich nun schon dabei zu formulieren, wie das überhaupt möglich ist und was es für mich bedeutet/welche auswirkungen das hat.

was wirkt chaotisch?




das ist mein problem. wenn ich "akut" beim psychiater bin und er mich dort fragt, ob ich probleme mit meiner arbeit/den kollegen habe, habe ich (in der praxis befindlich) keine probleme mit meiner arbeit...
nach dem ersten termin wurde ich gefragt, für wie schwerwiegend ich das "gespräch" mit ihm empfunden habe. nach meiner antwort wollte er gesprächstherapie anleiern, jetzt den besuch einer selbsthilfegruppe...

irgendwie erschreckt es mich, wie schnell eine doch sehr umfangreiche Diagnose gestellt wird. Differentialdiagnostik ist das A und O, es gibt so viele Diagnosen, gerade auch im psychischen Bereich, die sich auf den ersten Blick ähneln und Differentialdiagnostik braucht seine Zeit

@ Viktor,
und ändert es was? Man weiß es doch schon seit der frühsten Kindheit.

Wie schon gesagt, es dauert mindestens eine Woche, wenn mehrere dafür sind.
Am Besten, Du beteiligst Dich im offenen Bereich, dann lernen wir Dich kennen. Außerdem ist im offenen Bereich das Meiste los.
Du bist doch immer noch der gleiche Mensch, also lebe erstmal so weiter.
Hast Du große Probleme, bei denen Du Hilfe brauchst? Dann gibt es evtl. Hilfsmöglichkeiten. Hier im Forum sind viele Informationen. Wenn Du spezielle Fragen hast, dann frage ruhig.
Mit Trainigsmöglichkeiten für erwachsene Autisten sieht es nicht so gut aus. Aber informiere Dich erstmal und denke nach, was Du brauchst.
Mit Autismus-Diagnose kannst Du einen SBA beantragen, Autismus alleine bedeutet 50-80% schwerbehindert. Aber ein Feststellung der Schwerbehinderteneigenschaft ist zweischneidig, Dir stehen dann einige Rechte zu, aber das hat auch Nachteile. Lies hier erstmal die Diskussionen, bevor Du einen Antrag stellst.

Oh so viele Antworten... Sorry erstmal, war länger nicht da.

Dass ich betroffen bin war mir selbst auch eigentlich klar, nachdem ich diese "allgemeinen" Sachen gelesen hatte, dass man sich darin wiederfindet, stimmt auch. Aber es sind eben detailliertere Fragen, die man da nicht erklärt bekommt, für die ich aber auch nach Antworten suche.

Wegen der Diagnose: Ich wollte sie 1. einfach deshalb, weil ich ganz sicher gehen wollte (ich mag einfach keine Unsicherheiten oder halben Sachen, ich brauche immer ein 100%iges ja oder nein sonst habe ich keine Ruhe). Deshalb wollte ich auch zu einer Autismus-bei-Erwachsenen-Spezialistin. Dass sie die Diagnose so schnell gestellt hat - naja sie meinte, es wäre bei mir eben so offensichtlich. Es ist zwar seltsam, aber ich halte die Frau für sehr kompetent.

Außerdem habe ich die offizielle Diagnose für die Universität gebraucht, da ich dort große Probleme habe.
Die Organisation ist mehr als chaotisch, es gibt tausende Termine und Fristen für tausend verschiedene Sachen, die man einhalten soll, die aber meist nirgendwo aufgeführt sind (also man bekommt weder einen Zettel, noch steht es auf der Homepage der Uni o.ä., es wird wie "Allgemeinwissen" erwartet, dass jeder die Zeiten kennt). Leider bin ich immer die, die das einfach nicht schafft und deshalb habe ich jedes Semester ein endloses Gerenne weil ich wieder irgendetwas falsch gemacht oder verpasst habe, und ich glaube, wenn ich da nicht bald Unterstützung bekomme, verlieren die die Geduld mit mir. Deshalb würde ich gerne die Enthinderungshilfe de Uni in Anspruch nehmen, aber dafür muss ich natürlich offiziell diagnostiziert sein.

Weiterhin soll ich ein verpflichtendes Auslandssemester absolvieren - wo ich in Moskau mit anderen Leuten zusammen in einer WG wohnen müsste und sogar das Schlafzimmer teilen. Das ist einfach unmöglich, das würde nie klappen, deswegen brauchte ich zunächst dringend ein Attest.

Da ich aber auch mit der Anwesenheit und anderen Dingen Probleme habe, oder bestimmten Sachen bei Prüfungen (Textanalysen/Interpretationen von wegen "Was will der Autor damit sagen" oder mathematische Dinge) und dafür jedes mal ein neues Attest vorlegen müsste, was jedes mal 20€ kostet, würde ich inzwischen lieber den SBA beantragen. Den zeige ich vor und man glaubt mir und ich muss nicht 20mal im Semester zur Ärztin.

Ich hoffe, ich habe damit alle Fragen beantwortet.

@azrael: Was meinst du mit "Was wirkt chaotisch?"?

Das mit der Uni klappt jetzt soweit?