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Autor Nachricht
Viktor
(stillgelegt)

Kennt Ihr das?

ich bin lieber auf Arbeit, auch wenn ich mich da meistens alleine fuehle,
manchmal ist es entspannend allein zu sein in der absoluten Ruhe, manchmal
erdrueckt sie jedoch. Daheim weiss ich wenig mit mir anzufangen, ausser am PC zu sitzen, aber das kann es doch nicht sein.

Mich fragte letztens mein Kumpel, warum ich mich alleine fuehle, obwohl ich einen Partner habe, tja. Ich fuehle mich sogar alleine, wenn das Haus voll ist

Die Osterferien waren schon schlimm und jetzt schon wieder Wochenende. Bin wohl ein Workaholic?

Meine Diagnose: Borderperger :D

--

[Stillgelegtes altes Konto von NoDesign, mfg [55555]]
19.04.09, 12:05:53
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zoccoly
(Autistenbereich)

geändert von: zoccoly - 19.04.09, 13:09:10

Der Wechsel von der Arbeit in die Ferien oder ins Wochenende ist schlimm. Eigentlich freue ich mich auf die freien Tage, weil ich total kaputt bin. Sind sie dann da, komme ich mit dem Wechsel irgendwie nicht hin. Ich bin zu Hause und antriebslos, eigentlich sind x Sachen zu machen, aber ich habe keine Lust.
Die einzige Chance die ich habe besteht darin, dass ich wegfahre, immer der gleiche Ort, Natur pur und ich tauche ein.
Blöd ist nur, dass ich dorthin höchstens 2x im Jahr komme,da der Ort nicht in der Nähe liegt.

stillgelegt
19.04.09, 13:06:50
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Mi-Mundo
(Standard)

Mir geht es eher umgekehrt.
Werde oft gefragt ob ich mich nicht einsam fühle, weil ich ja allein lebe.
Ich fühle mich nicht einsam, ich bin zwar allein, was ich als sehr angenehm empfinde, aber nicht einsam.
Verstehen nur wenige, aber mir geht es gut dabei und das zählt für mich.
Ich weiß auch viel mit mir anzufangen, bin eigentlich immer beschäftigt, Langeweile kenne ich nicht. Es mangelt mir auch nicht an Kontakten, die habe ich genügend, entweder über Mail oder Messi.

Cuiusvis hominis est errare, nullius nisi insipientis in errare perseverare
19.04.09, 13:11:31
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Feiertage können den gewohnten kurzen Rhytmus stören. Auf Arbeit kann klarer sein, was zu tun ist.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
19.04.09, 13:36:04
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haggard
(Autistenbereich)

als kind gab es "freizeit" pur. die schule empfand ich als unterbrechung meines lebens. - warum wird im arbeitsleben das eigentliche leben als unterbrechung empfunden? warum ändert sich das?
19.04.09, 13:40:23
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zoccoly
(Autistenbereich)

Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Arbeit einen großen Teil meiner Kraft aufbraucht. Ich bekomme es während der Arbeit noch gar nicht so mit, aber auf dem Weg nach Hause. Dort stehen dann auch noch Arbeiten an, zu denen ich mich dann schon zwingen muss und ist das dann alles erledigt, bleibt für das eigentliche Leben kaum noch Kraft.
Zum Glück sehe ich meine Arbeit noch als sinnvoll an und so kann ich mit dem Zustand einigermaßen leben. Ich hätte aber auch gern die Zeit, die Kraft, das zu machen, was mir gut tut.
Vielleicht passt die Arbeit auch nicht mehr ganz zu mir.
Man hat Träume, aber wer kann diese schon immer und sofort realisieren?

stillgelegt
19.04.09, 14:01:56
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mor
(Autistenbereich)

Ich brauche eher auch Pause zwischendurch. Und die ist bald wieder vorbei. Es ist her Umgewöhnung von 'frei haben' auf Arbeiten wieder.

19.04.09, 14:48:03
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Coyote
(Autistenbereich)

geändert von: Coyote - 19.04.09, 16:38:54

Zitat von zoccoly:
Ich bin zu Hause und antriebslos, eigentlich sind x Sachen zu machen, aber ich habe keine Lust.

Bei mir hat es im Moment weniger mit "keine Lust" zu tun, sondern ich kann irgendwie nicht.
Da fällt etwas auf den Boden und ich weiß nicht, wie ich es aufheben soll!

Ich arbeite 2X die Woche Nachmittags und es tut mir gut. Zuhause bin ich irgendwie apathisch.

Da es meinen Beruf nicht mehr gibt (hat aber nichts mit mir zu tun), stehe ich am Fließband.
Ganz leise, kaum hörbar tuckert im gleichmäßigen Takt ganz leise das Band und dies recht langsam.
Ich stehe im Abstand von sechs bis acht Meter entfernt von den Kollegen. Keiner sagt was, jeder muss immer nur das Gleiche aufs Band legen.
Dumme Arbeit und ich (oder jeder dort)sollte sich unterfordert fühlen.
tuck,tuck - rauflegen, rauflegen - immer und immer wieder das Gleiche. Hört sich dumm an, aber dies tut mir im Moment sehr gut.

Keiner will etwas von mir - immer im selben Takt - bis, ja bis ....
bis es plötzlich stoppt!
Die Vorgesetzte kommt auf mich zu mit einem Telefon: "Für dich!"
Keiner kann weiter arbeiten, alle Leute stehen, warten.
Mein Mann am Apparat: "T (unser Sohn)will nicht mit dem Hund Gassi gehen!"
Ich bleibe ganz ruhig.Tu nicht nur so, bin es wirklich (noch)!
"Dann lass den Hund in den Garten, ich gehe mit ihm, wenn ich da bin." (Mein Mann kann nicht, wegen seiner Muskelkrankheit)
Jetzt fängt er an, über Erziehungsprobleme mit mir zu diskutieren.
Ich sage ihm freundlich, dass ich doch am Fließband stehe, es jetzt nicht geht.
Er: "Du immer mit deiner Arbeit!"
Alle Kollegen stehen da und warten, keiner sagt etwas. Nachdem ich aufgelegt habe, fragt die Eine: "Was passiert?"
"Mein Sohn will nicht mit dem Hund raus!"
"Ah ...ha..." - sprachlos.
Danach finde ich "den Faden" nicht mehr und lege die falschen Sachen drauf.

Vielleicht kann man meine Situation etwas nachvollziehen.
Zuhause dann gehe ich wortlos an ihn vorbei in mein Zimmer und mache lange Zeit - nichts. Irgendwann stelle ich den PC an.
In dieser Zeit geht niemand Einkaufen, das Unkraut wuchert über, keine Wäsche wird gewaschen, keiner fegt, räumt auf ... keiner ..

Gesellschaftsfähig sein heißt, seine Individualität aufzugeben, um der Herde zu folgen.(H.M.)
19.04.09, 16:36:27
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Dein Mann findet es ganz natürlich auf der Arbeit anzurufen wegen solchem Kleinkram? Ist ihm nicht klar, daß das auf dich selbst zurückfallen kann? Die Firma scheint ja recht kulant zu sein oder war es ein einmaliges Ereignis?

Ich kann es nachvollziehen, daß solche Tätigkeiten angenehm wirken können, ja meditativ.

Du bist nach solchen Eingriffen aus dem Takt, weil er deinen Rückzugsraum Fließband störte und dann auch noch kein Verständnis für dein Bedürfnis Arbeit zeigt? Inwieweit respektiert er andere Interessen und Bedürfnisse von dir?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
19.04.09, 16:51:31
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zoccoly
(Autistenbereich)

Zitat von Coyote:

Zuhause dann gehe ich wortlos an ihn vorbei in mein Zimmer und mache lange Zeit - nichts. Irgendwann stelle ich den PC an.
In dieser Zeit geht niemand Einkaufen, das Unkraut wuchert über, keine Wäsche wird gewaschen, keiner fegt, räumt auf ... keiner ..


sprachlos ............

und keiner kann für alles und alle die Verantwortung übernehmen

jeder ist auch ein Stück für sich selbst verantwortlich


jeder hat ein Recht auf Liebe

stillgelegt
19.04.09, 17:04:18
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Coyote
(Autistenbereich)

Ja, die Firma ist sehr kulant ...

Ja, es kommt öfter vor ...
ich kam schon mal mit gepackten koffern zur Firma und wollte dann ab nach Spanien ... hab es nicht durchgezogen (muss ja jemand mit dem Hund raus ;))

Ich erzählte es der Jugendpsychiaterin meines Sohnes, die sagte, da es bei ihm etwas mit MS zu hat hat, geht die Krankheit aufs Nervensystem.
Er war nämlich früher nicht so.
Irgendwie toleranter, verständnisvoller.
Jetzt ist er nur negativ, negativ ...

Wie schön, das wir unseren Hund haben!

Und: Ja, ich bin gern auf der Arbeit - solange ich keine "Neue Kollegin" einarbeiten muss. Dann geht auch nix mehr! Auch wenn es nicht viel zum einarbeiten gibt fröhlich
Man o man ...

Gesellschaftsfähig sein heißt, seine Individualität aufzugeben, um der Herde zu folgen.(H.M.)
19.04.09, 17:12:04
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Coyote
(Autistenbereich)

Zitat von zoccoly:

und keiner kann für alles und alle die Verantwortung übernehmen

Nein und ich auch nicht. Heute morgen habe ich mir ein Brot gemacht und bin in der Küche immer nur hin und her gelaufen.

Es geht NICHTS mehr!

Gesellschaftsfähig sein heißt, seine Individualität aufzugeben, um der Herde zu folgen.(H.M.)
19.04.09, 17:20:10
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