[Kettenbeitrag zusammengefasst, mfg [55555]]
@55555:
widernatürlich - kann schon sein.
an nicht-autisten:
warum können sich eltern nicht selbst mit ihren kindern beschäftigen und bezahlen stattdessen fremde menschen dafür?
wenn das kind dann beispielsweise "mama" sagen kann, feiern eltern dann den erfolg des sprechens, oder die leistung der fremden menschen, die ihnen die beschäftigung mit ihrem kind abgenommen haben? oder ist das vielleicht gänzlich "schizophren" und es wird so getan als wäre das die eigene leistung gewesen? in kindergärten kommt es häufiger vor, dass kinder die erzieherinnen mit "mama" ansprechen und die eigenen eltern nicht mit diesen begriffen bedacht werden. sind dann eltern eifersüchtig oder sind sie trotzdem gleich froh, als würde ihr eigenes kind sie selbst "mama" nennen?
um was geht es eltern autistischer kinder eigentlich?
Mir geht es darum, dass mein Sohn glücklich ist. Wir erleben viel miteinander was ihm Spaß macht. Es gibt aber noch mehr Spaß, den ich ihm bieten möchte. Selbst wenn er niemals Menschen als gleichberechtigte Spielpartner ansehen wird, hat er dennoch Spaß gleichaltrigen Kindern beim Spielen zu beobachten. Ich werde ihm einfach eine breite Möglichkeit an Freizeitgestaltung anbieten und er entscheidet was er macht.
Gerne würde ich eine andere Variante als die gängigen Kindergartenplätze wählen. Es würde reichen wenn er 3 Tage á 2 Stunden da wäre und wir dann normal unsere Freizeitgestaltung machen - wird aber so nicht angeboten. Er muss mind. 6 Stunden pro Tag und somit 30 Stunden in der Woche in einem Kindergarten als Integrativkind sein.
Gerne würde ich einfach ein paar Mütter in meiner Nähe zusammen trommeln, die sich damit begnügen, dass ihre Kinder zusammen oder nebeneinander herspielen und jeder geht nach 2 Std. wieder seinen Weg.
Leider habe ich bis jetzt, weder in der Krabbelgruppe, Musikschule oder im Mutter-Kind-Turnen gleichgesinnte Mütter gefunden.
Also lauf ich weiter mit meinen zwei Kindern alleine durch Wald und Wiese - stapfe durch Schnee und freue mich auf den Frühling, da dann die Spielplätze wieder ein paar Kinder vorweisen.
Autisten sind in unserer Gesellschaft absolut benachteiligt und ich fange gerade den Kampf für Gerechtigkeit an.
(Nur so nebenbei, ich rufe gerade die normalen Integrativkindergärten an, und 2 haben schon gesagt, dass sie sich meinen Sohn nicht zutrauen, da ich auch offen meine Ansprüche mitteile und meinen Sohn nicht kaputt-therapieren lassen will).
Im Moment bin ich mir recht sicher, dass mein Sohn bei mir am besten aufgehoben ist - die Kindergärten, die ich jetzt besichtigt habe, sagen mir nicht wirklich zu.
Auch bei denen würde meinem Sohn nicht der Freiheitsdrang gewährt - er will seinen Kindergarten anfassen - durch alle Räume, alles beklettern, im Mund nehmen und an Sachen schnüffeln. Das braucht Zeit - aber alle würden wieder hinter ihm herrennen, ihn nicht in Ruhe lassen und sich beklagen, dass er eine Einzelbetreuung braucht.
Und meine Aussage, er ist nicht blöd, er würde sich nicht umbringen - wird abgetan, wir können ihn doch nicht laufen lassen. Naja, mein Sohn darf sich in der Wohnung frei bewegen auf dem Spielplatz auch, er klettert 3m hohe Gerüste hoch und es ist ihm noch nie was passiert, ich hab mal gelesen, dass Kinder nur das machen was sie sich wirklich zutrauen und die Panikrufe, pass auf, Du fällst, höchstens dafür sorgen, dass das Kind sein Selbstvertrauen verliert und direkt fällt oder später in der gleichen Situation sich an meine Angst erinnert und dann deswegen fällt weil er denkt er kann es doch nicht weil ich es ihm nicht zutrauen würde. (Ich hoffe ihr versteht wie ich das meine).
Jeden falls Gelassenheit habe ich noch nicht gefunden.
Zu deiner Frage,azrael, wie sich Eltern von Autisten fühlen, kann ich natürlich nur von mir sprechen. An manchen Tagen bin ich sehr traurig, weil das Umfeld so negativ reagiert (z.B. Nachbarn). dann möchte ich am liebsten mit meiner Familie auf eine einsame Insel ziehen. Da ich diese Zurückweisung wahrnehme und mein Sohn zum Glück noch nicht, ist es mein Ziel, ihn "stark" zu machen. Das bedeutet, das er über diesen Diskriminierungen stehen kann.
Dem stimme ich voll zu, das Problem sind weder die Eltern noch die Kinder sondern das Umfeld, dass aus Unverständnis und eigenem begrenzten Denken soviel kaputt macht und einem schadet. Wenn ich könnte würde ich gerne einen Panzer aufbauen, an dem alles abprallt und ich einfach nicht nachts im Bett wach liege und das unlogische Verhalten der Welt zu verstehen versuche.
Ups, entschuldigung - 2 Beiträge hintereinander.