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Autor Nachricht
Wursthans
(stillgelegt)

Quelle

Interessant fand ich, daß die Opfer von hier als echtem Mobbing bezeichneten Vorgehen oft glauben sie wären selbst die Ursache. Vielleicht landen hier im Forum auch mal Personen, die im Autismus eine Erklärung suchen, jedoch eigentlich nur gemobbt werden? Wie kann man das unterscheiden?

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
09.09.06, 09:57:34
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Goldloeckchen
(stillgelegt)

geändert von: Goldloeckchen - 09.09.06, 10:35:01

Ich habe früher auch geglaubt die Ursache für die Mobbingversuche meiner Klassenkameraden und später für die der Mitarbeiter selbst verantwortlich gewesen zu sein.

Nun, woher man weiß, dass man zwar gemobbt wird und dennoch nicht autistisch ist? Zunächst einmal möchte ich sagen, dass sich niemand Mobbingattacken verdient hat. Selbst wenn der jenige tatsächlich etwas getan hat was nicht tragbar für die Firma ist so gibt es die Möglichkeit ihm/ihr direkt zu kündigen oder zumindest mit den Betreffenden zu sprechen.

Um Autist zu sein muss man andere Komponenten erfüllen können damit diese dann ein ganzes Bild ergeben. Nur Mobbingopfer zu sein reicht nicht für eine AS-Diagnose.

[Auf eigenen Wunsch deaktiviert und anonymisiert, mfg [55555]]
09.09.06, 10:34:21
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FrauFachmann
(stillgelegt)

geändert von: FrauFachmann - 09.09.06, 11:53:38

Ob Asperger vermeintliche Hypochonder anzieht, ist eine andere Überlegung, die ich nicht nur aufs Mobbingthema beschränken würde.

Fest steht: Menschen mit einer überzogenen Neigung zu Selbstbeobachtung sind anfällig, diagnostizieren sich aber morgen mit der selben Überzeugung Ellenbogenkrebs oder Haarwurzelspasmatismus.

Interessant finde ich auch die umgekehrte Frage: Gibt es Menschen mit Asperger, die einfach nicht einsehen wollen davon betroffen zu sein? Hilft die Diagnose wirklich jedem?
Wieviel Selbstbeobachtung ist grundsätzlich überhaupt von Nutzem?






09.09.06, 11:52:22
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FrauFachmann
(stillgelegt)

geändert von: FrauFachmann - 09.09.06, 12:07:41

Da fällt mir gerade was auf: Ellenbogenkrebs macht mobbinganfällig zz-freuen

P.S. Ich gehöre sicher zu den Leuten, die es NICHT einsehen wollten. Nicht zuletzt wegen der Überlegung einer gewissen Unkleidsamkeit der Angelegenheit.
Bei uns in der Familie waren psychische Erkrankungen, ein absolutes Don't! Jedenfalls in den Augen meiner Mutter, weswegen sich mein Vater zu seinem reinen Vergnügen hinter ihrem Rücken Psychopharmaka reinpfiff...
Ahnungen von vorhandenen psychischen oder sozialen Schwierigkeiten wurden stehts mit Aufschrei, Gezeter und Überdramatisierung begrüßt, anstatt mit Nüchternheit, Abgeklärtheit und einer lösungsorientierten Herangehensweise.
Cerebrale Dispositionen gab es nicht in einer Kleinstadt. Nur höchst inoffiziell!
09.09.06, 12:05:22
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Cadfael
(Autistenbereich)

Hallöli,

ich bin in der Schule und im Beruf auch oft gemobbt worden.

Seitdem ich über AS weiß (März 2006) hat sich Mobbing für mich relativiert.
2/3 würde ich weiterhin unter Mobbing packen, 1/3 fällt für mich aber unter das Thema "verschiedene Weltsichten". Manches was ich als Mobbing aufgefasst habe, wäre von einem NT nicht als Mobbing aufgefasst worden. Und es ist auch nicht vorsätzlich passiert. Mobbing setzt aber Vorsatz voraus.

Dummes Beispiel: Würde mich einer der Kollegen jeden Morgen umarmen wäre das für mich abstoßend, Stress, der Typ will mich fertig machen. In Wirklichkeit will er aber nur total nett sein. Klar; sehr doofes Beispiel, aber ihr versteht was ich meine?

Die menschliche Gesellschaft braucht "die gegenüber", die "anderen". Das können Juden, Moslems, Katholiken, Protestanten, Zigeuner, Homosexuelle, Bayern Fans oder die Leute aus dem Nachbarort sein.
Dass wir "anders" sind und uns "anders" verhalten dürfte klar sein. Damit gehören wir aber auch automatisch zu den "anderen", denen "gegenüber". Will man Frust abreagieren oder sucht man eine Zielscheibe, sind wir greifbar - und können und nicht mit den Tricks wehren, die manche NTs drauf haben.

Gruß
Andreas
09.09.06, 17:16:43
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FrauFachmann
(stillgelegt)

Sog. Alpha-Tiere mobben sich gerne gegenseitig. Manchmal albern, manchmal ein Spiel, manchmal krank. Man ist ja nicht immer nur ein einseitig ein klarer Opfer-Typ, wenn man mal gemobbt wird. Wenn man was erreichen will, dann muss man damit rechnen, dass explizit die Konkurrenz einen nicht haben will. Das gibt dann eben Ärger! Peng!
09.09.06, 18:25:38
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Lisa M.
(Standard)

Es ist sicher so, dass Menschen mit AS häufiger gemobbt werden. Ist mir auch schon passiert - und damals habe ich gar nicht kapiert, dass ich gemobbt werde.

Zitat:
Vielleicht landen hier im Forum auch mal Personen, die im Autismus eine Erklärung suchen, jedoch eigentlich nur gemobbt werden? Wie kann man das unterscheiden?


Das können wir nicht. Es ist auch nicht wirklich wichtig für uns, das zu unterscheiden. Wir können nur versuchen, ein bisschen Rückhalt zu geben, indem wir Menschen so akzeptieren, wie sie sind, und unsere gesammelten Erfahrungen zum Thema Mobbing weitergeben und vielleicht ein paar nützliche Tips, wenn wir welche haben.

Zitat:
Ob Asperger vermeintliche Hypochonder anzieht, ist eine andere Überlegung, die ich nicht nur aufs Mobbingthema beschränken würde.


Wenn jemand aufgrund von Mobbing die Ursache bei sich sucht und zu dem Schluss kommt, Asperger könne der Grund sein, dann würde ich diese Person nicht gleich als Hypochonder bezeichnen. Es gibt sicherlich "echte Hypochonder", aber m.E. noch viel mehr Leute, die für solche gehalten werden, weil sie echte Beschwerden haben und die Ärzte nichts finden können. Das liegt desöfteren mal auch an den Ärzten. Das krasseste Beispiel für das Schicksal von "Hypochondern" war eine Kusine meines Ex-Mannes, die als Schülerin (kurz vor dem Abi) zum Arzt ging mit Schmerzen rechts im Bauch. Der Arzt meinte, sie wolle sich nur vor der Schule drücken. Sie ist dreimal hingelatscht, bekam jedesmal eine entsprechende Antwort - zum Glück glaubten die Eltern ihrer Tochter und fuhren sie zu einer anderen Ärztin in die Stadt. Die rief nach einer kurzen Untersuchung sofort im Krankenhaus an, sie sollten schon mal den OP klarmachen. Das Mädchen wurde blitzmäßig ins Krankenhaus verfrachtet und operiert, und hinterher bekam sie gesagt, das sei aber auf die letzte Minute gewesen, der Blindarm hätte kurz vor dem Durchbruch gestanden.

Sämtliche Angaben erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, im Bemühen um Logik, Nachprüfbarkeit und Einhaltung der kulturell bedingten Realitätsvereinbarung.
10.09.06, 09:15:21
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Warhead
(Standard)

Aaarrghhh meine Gallenblase....wie fühlt sich eigentlich ein Leben ohne Mobbing an??Muss herrlich langweilig und unspektakulär sein.Zugegebermassen,wenn ich nicht ich gerade damit beschäftigt bin Opfer zu sein,und es auch sonst keine Opfer gibt,dann starte ich eine Intrige.Ich...wieso hab ich jetzt Stiche im Knie,ist das der neue Killervirus der alles auflöst oder was??....aua,ich liebe Intrigen,hach so richtig boshafte wo nur ich weiss was läuft und alle sind sie Vodoopuppen in meinen Händen*hämischgrins*
Zum Michmobben lade ich das Publikum ja regelrecht ein,ich kann meine vorlaute Klappe nicht halten,ich mache analytische Ansagen,das und das wird passieren weil...
Diese rechthaberische Art macht alle stinkig,vor allem weil ich immer Recht habe.Und dann werfen mir irgendwelche dahergekommenen Kuhbauern ständig Arroganz und Eigenmächtigkeit vor,egal ob Projektmanagment oder Mülltonnenausleeren...wo ich doch immer dieses Reissen in den Schultern habe....
Ächz,diese Stiche in der Schläfe bringen mich noch ins Grab
10.09.06, 11:39:58
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aberich
(Standard)

Zitat von FrauFachmann:
Gibt es Menschen mit Asperger, die einfach nicht einsehen wollen davon betroffen zu sein?
Natürlich.
Zitat:
Hilft die Diagnose wirklich jedem?
Natürlich nicht.
10.09.06, 11:45:54
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aberich
(Standard)

Zitat von Warhead:
wie fühlt sich eigentlich ein Leben ohne Mobbing an??
Hehep, bin auch immer gemobbt worden. Nur eine Ausnahme gibt's in meinem Lebenslauf, da war ich Chef.
10.09.06, 11:53:38
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FrauFachmann
(stillgelegt)

geändert von: FrauFachmann - 10.09.06, 12:33:38

Die Frage die viel interessanter ist als wer wurde wie schon von wem und warum gemobbt ist: Situation Mobbing ist eingetreten und nun? Was tun? Ich bin manchmal viel zu versunken in andere Dinge, als dass ich blitzschnell zu reagieren verstünde. Präventiv fällt mir da schon rein gar nichts ein. Wobei die hohe Kunst des Dummstellens sich schon in Phasen als überlebenswichtiges Vergnügen entpuppt hat.
Ich darf zum Glück auch von einer ganzen Reihe gescheiterter Mobbingversuche gegen mich berichten: Hat doch eine, die scharf auf meinen Posten war meine Arbeiten gefälscht und danach coram der versammelten Belegschaft behauptet dieses miese Machwerk stamme von mir. Aaaaber, sie hat sich leider anderntags bei diesen Machenschaften erwischen lassen und ist geflogen! Puh, war ich erleichtert. Ich war schon am Überlegen, was man da machen kann, aber alles was man an Gegenmaßnahmen dann ergreift führt dazu, dass man von der eigentlichen Arbeit abgehalten wird und sich am Ende mit diesem Irrsinn zu lange aufhält, womöglich tasächlich noch Fehler macht, denn sowas kann einen auch nervös machen. Am wichtigsten ist, wenn man die Mobberei bemerkt, unbedingt Ruhe zu bewahren. Das kommt in dem Artikel ja auch schön raus: Die Gemobbten machen vor lauter Unbehagen dann tasächlich Fehler wegen denen man sie auch tatsächlich belangen könnte. Also, Holzauge sei wachsam!
Trotzdem muss man den Mistfinken beobachten. Sehr genau sogar. Hier kommen einem wieder die bekannten Konzentrationsschwierigkeiten in die Quere. Konzentration auf die Arbeit, höchste Konzentration auf den Verwerflichen! Kann anstrengend werden... Jedenfalls habe ich gelernt sowas als Herausforderung anzusehen. Wenn ich mich jetzt schon als Opfer der Situation sehe, dann kann ich gleich einpacken. Wenn man lernt das spielerisch anzugehen, dann knallt man elegant und auffällig so einem Widerling eins vor den Latz und manchmal versteht ein ebensolcher sogar den Warnschuß und es tritt für eine Zeit Ruhe ein. Wenn man dafür verständlicherweise keine Nerven hat, dann gilt es den Arbeitsplatz einfach so häufig zu wechseln, bis man sich irgendwie besser aufgehoben fühlt. Meine Mutter hat solche Spielchen mit Arbeitskollegen 30 Jahre durchgehalten. Am Ende war sie mehr damit beschäftigt zu Gewerkschaften, Rechtsanwälten und Vorgestezten zu Laufen als sich um ihre Arbeit zu kümmern. Meine Mutter ist aber eh so ein Seelchen, leicht zu erschüttern und genau deswegen musste sie umso härter kämpfen. Ihr erging es ähnlich wie mir: Die Kollegen gab die Arbeitsergebnisse meiner Mutter für ihre aus, fälschten ihre Unterlagen... Bei mir ist die betreffende Kollegin dann gefeuert worden, bei Mutti hingegen hatte die dumme Gans eine langjährige Affäre mit dem verheirateten Verwalter des Klinikums. Die ist nicht geflogen, egal was die sich geleistet hat.
10.09.06, 12:29:08
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Warhead
(Standard)

geändert von: Warhead - 10.09.06, 12:33:28

Gerade als Chef haben sie für mich Stolperdrähte ohne Ende gespannt,das war schon ein sportlicher Wettbewerb. lachen
Als ich dann genug Leichen versteckt hatte,quittierte ich den Job,das kostete dann den Obercontroller fast das Leben.
Das hemmungslose und sinnlose Kohleverballern war zwar im Auftrag drin,aber dem Revisor ging sein Magengeschwür auf.Später zog das dann als Pixelpark nah an der Kippe stand ein paar Extrarunden und kostete zwei Kreativfrühstücksdirektoren den Job. lachen
10.09.06, 12:33:06
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