Forum für

Autisten und interessierte Zeitgenossen

Hallo, schon wieder ich... ich habe gerade so viele Fragen und keine Antworten..
Habt ihr auch Zwaenge? Bei einem Nachbarn von uns habe ich letztens beobachtet, wie er beim Ueberqueren des Zebrastreifens die Streifen nicht beruehrt hat. Das sah merkwuerdig aus.
Oder ich habe gelesen, dass Autisten (vor allem als Kind) oftmals beim Essen blaue Sachen bevorzugen (Loeffel, Becher, Untersetzer) oder die Stifte im Maeppchen immer akkurat geordnet SEIN MUESSEN.
Habt ihr auch Zwaenge? Hattet ihr als Kind auch aehnliche Zwaenge wie oben beschrieben? Ist das ein Versuch, allem eine Ordnung zu geben?
Ich stelle mir vor, dass es anstrengend ist, immer darauf zu achten,z.B. nicht auf die Ritze im Gehsteig zu treten... Obwohl ich das als Kind ja auch manchmal gemacht hab, ich "durfte" z.B. Gullideckel nicht betreten und bin immer druebergesprungen. Aber das war mehr ein Spiel und ich hatte nie Angst, dass etwas passiert, wenn ich doch mal drauftrete.

Wie definierst du "Zwang"? Ist es z.B. ein Zwang gerne Smalltalk zu betreiben um sich sicherer zu fühlen?

Diese Definition halte ich für nicht ganz richtig. Es sind kaum Regeln die man sich selber auferlegt, und die dann so wichtig werden. Es ist eher eine Ordnung, oder eine Gewohnheit, die man braucht, weil sie Struktur und Vertrautheit schafft.
Das ist nicht nur bei Kindern so. Aber Kinder sind stärker fremdbestimmt, so daß das bei Kindern stärker auffällt. Wenn ich immer den grünen Löffel nehme, fällt das kaum auf. Wenn ein Kind den zugeteilten roten Löffel ablehnt und einen Grünen will, fällt das auf.
Außerdem sind Kinder stärker belastet, so daß sie mehr Ordnung brauchen. Für Kinder ist die Welt noch chaotischer und unverständlicher, da brauchen sie auch mehr Ordnung. Erwachsene können sich ihre Welt besser einrichten.
Es tut gut, gibt Ruhe und Vertrautheit. Speziell bei Ritzen könnte es auch ein Angst sein, das wäre ein anderes Problem.
Ich habe keine Angst, daß etwas passiert, aber es ist unangenehm, beunruhigt.

Wenn die Stifte im Federmäppchen geordnet liegen, sehe ich, daß alle da sind.
Daß ich hingreifen kann und sie benutzen kann und nicht erst suchen muß,
ist genau so wichtig.
Es gibt auch den Ausdruck, daß etwas zwingend notwendig ist und es gibt Sachzwänge.
Ich richte mir gerne eine "Ordnung" ein und halte mich daran, weil es Abläufe vereinfacht.

Du räumst täglich das Zimmer des Kindes um?

Wenn sie jeden Abend den Inhalt der Schubladen herumwirft, sind die Sachen am Abend wieder in diesen drin?

Als Zwang würde ich das nicht einordnen.