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Autor Nachricht
Bicycle
(Autistenbereich)

Ich bin gerade auf den Streifzug durch die ZDF Mediathek auf diesen Beitrag gestoßen:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/1505748/Achtj%C3%A4hriger-verschluckt-100-Steine

Zitat:
Kenny hat etwa 100 Steine verschluckt und wäre daran fast gestorben. Passiert ist das Ganze auf einem Schulausflug und da hätten doch eigentlich die Erzieher auf den Achtjährigen aufpassen sollen.


Im Beitrag wird erwähnt dass er Autist ist, auf eine Förderschule geht und die Erzieher eigentlich speziell geschult sind und wissen, dass er den Drang hat sämtliche Kleinteile in den Mund zu nehmen.

Spezielle Schulung nützt wohl auch nichts, wenn man es nicht anwendet. Aber gut, auch speziell geschultes Personal ist wohl kein allsehendes Auge, von daher kann man darüber denken was einen auch immer recht ist.

Vielleicht interissiert es ja jemanden.
02.12.11, 02:18:10
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PvdL
(Φιλίππος Φιλύρινος)

geändert von: PvdL - 03.12.11, 21:26:23

Meine Frau ist auch Erzieherin und hat schon aus ihren Praktika immer beklagt, daß sich viele Erzieherinnen wohl lieber mit sich selbst beschäftigen, als auf die kleinen Racker zu achten. Für NT-linge mag es ja auch (meistens) genügen, wenn jemand in der Nähe ist; wenn aber ein Kind besonderer Fürsorge bedarf, dann reicht es eben nicht. Strenggenommen müßte solchen Erzieherinnen die Lizenz entzogen werden, denen ihre Zigarettenpause wichtiger ist als das Kindeswohl.

Ich habe ein autistisches Begabungsprofil.
Mein Spezialinteresse ist Linguistik.
Ich bin Germanist, Linguist und Anglist.
Und leider bin ich zur Zeit arbeitslos.
03.12.11, 21:22:39
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lächeln
(Standard)

Naja, das dauert ja einige Zeit bis man soviele Steine verschluckt hat.

Eigentlich braucht ein Autist eine 1 zu 1 Begleitung. Das sollte jedem Autisten zustehen. Leider ist diese Gesellschaft nicht danach ausgerichtet. Auch in einer Förderklasse mit vielleicht 2 Erziehern geht ein Autist oft unter.

Aber der Kleine hat Glück gehabt.

heil wie ein fisch
04.12.11, 22:25:00
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ein Autist braucht keine 1:1 Begleitung und das wäre soweit ich das sehe in den meisten Fällen auch nicht gut. Was das mit den Steinen auf sich hatte, weiß ich nicht.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
04.12.11, 23:42:44
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PvdL
(Φιλίππος Φιλύρινος)

Ich bin überzeugt, Kinder beaufsichtigen ist wie Autofahren: Man muß ständig aufmerksam alles im Blick haben. Wenn alle Kindergärtnerinnen diese Einstellung hätten, würde bestimmt auch niemand untergehen. Andererseits muß man aber auch beklagen, wie schlecht Kindergärtnerinnen bezahlt werden. Es soll Deutsche geben, die mehr für den Hundetrainer auszugeben bereit seien, weil sie sich unter Kinderaufsicht nichts vorstellen können, wofür man sollte viel Geld bezahlen müssen. Gleichzeitig sind sie aber froh, wenn sie es mal ein paar Stunden nicht selbst tun müssen. Mein Bruder und seine Frau haben erst mal ganz viele Bücher über Kinder und deren Aufzucht gelesen, bevor sie ernst machten. Viele scheinen indes einfach drauf los zu zeugen. Wenn dann die Kinder nerven, werden sie in Kindertagesstätten abgeschoben. Statt dem Kindergartenpersonal gegenüber dankbar zu sein, wird dann noch herum geschlaumeiert. Wenn dann Kindergärtnerinnen ein Motivationsproblem haben, ist das zwar nachvollziehbar, entschuldbar aber immer noch nicht. Es ist schließlich bekannt, daß für Kinder zu wenig Geld da ist. Deswegen gibt es ja auch in diesem Lande immer weniger Kinder. Nur Ausländer scheinen davon weniger betroffen, weil diese gar nicht erst die Erwartung haben, daß man ihnen für das Kindermachen auch noch dankbar sein könnte. Sie treffen entsprechend eigene Vorsorge. Was sie an finanzieller Unterstützung bekommen können, das legen sie sich dann gewissermaßen oben drauf. Hinsichtlich der Bildungsnähe gleichen sich die Verhältnisse wohl am unteren Ende an; man trifft ohnehin früher oder später alle vor der Glotze an. Zumindest können Kindergärten die Kinder vom Fernsehen abhalten. Was das Steineschlucken angeht, da wäre es vielleicht schon interessant, mehr über die Begleitumstände zu wissen bzw über die Umstände der Begleiter. In jedem Falle meine ich auch: So viele Steine hat der Bub sicher nicht auf einmal herunter gewürgt. Er wird schon eine Weile mit dem Schlucken beschäftigt gewesen sein. Warum also hat das keiner gemerkt? Wie groß waren die Steine? Hat man es erst gemerkt, als man ihn in seinen Kindersitz heben wollte und er plötzlich doppelt so schwer war wie sonst?

Ich habe ein autistisches Begabungsprofil.
Mein Spezialinteresse ist Linguistik.
Ich bin Germanist, Linguist und Anglist.
Und leider bin ich zur Zeit arbeitslos.
05.12.11, 02:10:10
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Schamanin
(Angehörigenbereich)

Zitat von 55555:
Ein Autist braucht keine 1:1 Begleitung und das wäre soweit ich das sehe in den meisten Fällen auch nicht gut. Was das mit den Steinen auf sich hatte, weiß ich nicht.


mein sohn braucht offensichtlich mehr, als eine 1:1 Betreuung, um bei verschluckbaren teilen nicht in lebensgefahr zu geraten. und ich kenn noch genügend andere autisten, die ohne 1:1 begleitung eine gefahr für sich und andere sind.

05.12.11, 02:36:52
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Schamanin
(Angehörigenbereich)

Zitat von PvdL:
Was das Steineschlucken angeht, da wäre es vielleicht schon interessant, mehr über die Begleitumstände zu wissen bzw über die Umstände der Begleiter. In jedem Falle meine ich auch: So viele Steine hat der Bub sicher nicht auf einmal herunter gewürgt. Er wird schon eine Weile mit dem Schlucken beschäftigt gewesen sein. Warum also hat das keiner gemerkt? Wie groß waren die Steine? Hat man es erst gemerkt, als man ihn in seinen Kindersitz heben wollte und er plötzlich doppelt so schwer war wie sonst?


wenn mein kind steine oder ähnliches sieht, geht die jalousie runter und er will nur eins: es sich in den mund stecken. ist ein problem, dass ich seit jahren versuche, in den griff zu bekommen - bisher ohne erfolg. es hilft nur alles wegräumen oder in gefährlichen situationen kind entsprechend sichern (zb im buggy) oder schneller sein. nach 2 jahren an der schule und einem 2-tägigen schulausflug war ich eigentlich optimistisch, dass ein 3-tägiger ausflug auch klappen könnte. nur dürften sie diesmal davon ausgegangen sein, dass mein sohn keine steine mehr in den mund steckt und schluckt. sie haben jedenfalls keine erklärung dafür.

woran ich bemerkt habe, dass mein sohn voll steinen ist? eigentlich nur daran, dass ich einen stein fand und dann ins kh gefahren bin, weil ich 3 tage nicht dabei war und wissen wollte, wieviel da drin is. mit soviel hab ich nicht gerechnet. bin bezüglich wieder gefundener gegenstände aber schon eher abgehärtet.

ist übrigens seit je her meine größte angst, dass mein kind in fremdbetreuung mal irgendwas erwischt, was nicht mehr auf natürlichem weg wieder rauskommt und schaden verursacht. aber ihn zu hause einzusperren ist leider auch keine alternative.
05.12.11, 02:46:38
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lächeln
(Standard)

Zitat von 55555:
Ein Autist braucht keine 1:1 Begleitung und das wäre soweit ich das sehe in den meisten Fällen auch nicht gut. Was das mit den Steinen auf sich hatte, weiß ich nicht.


Meiner Meinung nach bräuchten viele Autisten eine 1 zu 1 Begleitung in der heutigen Schulsituation. Selbst in einer Förderklasse mit wenig Schülern und mehreren Lehrern in der Klasse sind manche Autisten überfordert!

heil wie ein fisch
05.12.11, 07:14:10
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Ozelot
(Autist)

Die Schulsituation kann heutzutage sehr anstrengend sein. Von der Vormittagsschule weiss ich noch wie voll immer diese Schulbusse waren. Zum Glück fand ich eine alternative und bin immer mit dem Linienbus gefahren der zumindest nicht überfüllt war.
Dann war ja noch der Weg von der Bushaltestelle zur Klasse in der Schule. Treppenhaus. Fast alle sind im Nordtreppenhaus gegangen. Meine alternative das Südtreppenhaus. Sehr leer und ruhig.
Naja, das wars auch schon mit meinen "alternativen". Dann kamen die vollen und lauten Flure und dann Unterricht in einer vollen und lauten Klasse. Alternativen gab es für mich keine. Wie denn auch. Will jetzt nicht alles im einzelnen aufzählen wie so ein "normaler Schultag" bei mir weiterging.

Zitat:
Meiner Meinung nach bräuchten viele Autisten eine 1 zu 1 Begleitung in der heutigen Schulsituation


Oder ein Nachteilsausgleich. Das sollte das mindeste sein.
05.12.11, 11:43:25
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starke Dame
(Angehörigenbereich)

Zitat von 55555:
Ein Autist braucht keine 1:1 Begleitung und das wäre soweit ich das sehe in den meisten Fällen auch nicht gut....


Ohne diese 1:1 Betreuung, wäre mein Kind weder in einen Integrationskindergarten gekommen, noch würde ich ihn in eine Regelschule oder wahrscheinlich überhaupt in irgendeiner Schule kriegen.

Es stimmt, dass diese Person nicht permanent sich um meinen Sohn kümmern muss, doch ist es auch so, dass sie in der Not zu helfen hat.
Das mit den Steinen, ist eine schlimme Sache, doch habe ich z.B. unserer Einzelfallhilfe gesagt, sie möchte ihm bitte so weit es geht seine Freiheit lassen und nicht dicht bei ihm stehen.

Wären die Erzieher und die Lehrer mehr bereit auf Autisten einzugehen, wäre diese Betreuung nicht nötig, doch aktuell ist es so, dass dann diese Kinder oft abgewiesen werden.

LG Starke Dame
05.12.11, 19:19:27
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lächeln
(Standard)

geändert von: lächeln - 05.12.11, 22:26:17

Zitat:
Es stimmt, dass diese Person nicht permanent sich um meinen Sohn kümmern muss, doch ist es auch so, dass sie in der Not zu helfen hat.

Ja, so in etwa. In so einem Abstand da sein, dass man (schnell) erreichbar ist, wenn "Gefahr" droht oder dass man das autistische Kind (schnell) erreichen kann, wenn es gefährlich wird. "Gefahr" kann in diesem Fall auch bedeuten, wenn eine Horde schreiender Kinder z.B. sich plötzlich fußballspielend um das autistische Kind herum bewegen. traurig

heil wie ein fisch
05.12.11, 22:25:46
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PvdL
(Φιλίππος Φιλύρινος)

Meine Mutter erzählt immer gerne, wenn es gerade paßt, daß ich als Kind immer gerne im Garten Steine abgelutscht (jedoch nie geschluckt) habe. Vielleicht habe ich deswegen eine so robuste Gesundheit. Außerdem ist das bestimmt wertvoll für die Entwicklung von irgend etwas. Daß (signifikant) viele Kinder gerne mal etwas schlucken, was nicht dazu geeignet ist, ergibt sich indirekt daraus, daß auf vielen Verpackungen ein entsprechender Warnhinweis steht. Um so mehr muß man sich wundern, wenn dann trotzdem so etwas passieren kann.

Ich habe ein autistisches Begabungsprofil.
Mein Spezialinteresse ist Linguistik.
Ich bin Germanist, Linguist und Anglist.
Und leider bin ich zur Zeit arbeitslos.
05.12.11, 23:32:56
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