apeiron
|
geändert von: apeiron - 14.06.12, 09:41:27
Danke für eure Worte. Und mir ist wichtig zu sagen: ich mag mich. Ich mag mich wirklich. Und mein Leben generell auch. Nur leider ist "mein Leben" mit dem "Leben der Gesellschaft" offenbar nicht kompatibel genug. Und das anzuerkennen, macht mich ziemlich depressiv. Trotzdem: mir ist bekannt, was ich bereits geleistet habe. Auch, wenn ich jetzt massiv meine Grenzen spüre und trotzdem diese nicht anerkennen möchte, weil ich die falschen Gedankenmuster nicht sofort erkenne. Aber ich habe auch erkannt: Zeit lassen darf ich mir nun um nachzudenken. Das schafft Sicherheit.
Aber fundamentaler sind die Unsicherheiten mit dem Leben derzeit. Weil wenn nichts mehr ist, wofür Jahre gekämpft wurde, daran geglaubt. Innerhalb dieses Zieles habe ich mehrere "B-Pläne" gehabt. Nun aber ist das Ziel nicht mehr existentiell. Nur noch die Sehnsucht nach Beständigkeit ist vorhanden.
Die WfbM fing ich an, um genau dieses zu erfahren. Es ging schief, war über- und zugleich unterfordert. Was mich im Endeffekt überfordert hat. Eine Tagesstätte (für psychisch erkrankte) schaute ich mir auch an, um einen Ort zu finden, wo ich sein darf. Meist waren aber "zwischenmenschliche Themen" im Vordergrund, wo wieder neu überfordert.
Ich weiß, dass ich auch diese Krise überstehen werde. Wenn ich mich nicht selbst "verliere" (vor allem in Dissoziationen, was bereits mehrfach der Fall war und deswegen auch die Autismusdiagnose so umstritten ist). Aber ich hoffe, dass es einen Ort irgendwo gibt, wo nicht die Diagnose im Vordergrund steht, oder das Konzep. Vielleicht finde ich auch "einfach so" einen Ort, inmitten der Natur, wo ich sein/bleiben darf. Aufgrund der Abhängigkeit von Nahverkehr und weil ich noch immer Bildung und Weiterentwicklung anstrebe, zudem meine festgesetzten Vorstellungen von Wohnen haben und wenig Budget... bin ich im Endeffekt zu wählerisch für meine Möglichkeiten. Aber ich habe wenigstens noch Hoffnung. Und dort, wo die Hoffnung noch vorhanden ist, kann die Verzweiflung sich nicht richtig tief verankern.
Danke, dass ich hier meine vor allem negativen Gedankengänge hier lassen darf.
Ich denke, meine "ureigene Struktur" kenne ich auch. Ich beobachte sehr gerne, sehr lange Dinge. Kerzen, Farben.... mit dem Füllfederhalter im Licht schreiben, weil dann die Tinte so "glitzert". Aber auch lernen: mental, Ressourcen erweitern, Wissen,.....
Und eine Zeit habe ich mir eine Struktur außen aufbauen können. Welche sehr viel Sicherheit auch gab. Morgens mit laufen/Spaziergang begonnen, am Abend damit aufgehört. Das war schön. Und gab auch innen Struktur/Sicherheit. Und wenn das leben außen nicht so funktionierte, war da ein Kater, der mich immer wieder zum nachdenken und lieb haben brachte. Auch distanziert.
Momentan sieht ein normaler Tag so aus, dass ich am Tage schlafe, weil die Nacht ruhiger ist. Nicht so überfordernd. Am Ort nicht gewöhnen können, obwohl schon 4 Jahre wohnhaft hier. Einen Ablauf direkt gibt es zur Zeit nicht. Ich schaue nach Möglichkeiten für Wohnen, wo vielleicht doch "Arbeit" (Bauernhof, Garten,...) möglich ist. Oder Möglichkeiten zu finden, hier wieder zu stabilisieren. Struktur finden. Wie zum Beispiel Tagesstätte. Aber dann doch verworfen wieder den Gedanken. Wenn ich früh genug aufstehe (also vor Ladenschluss) oder noch nicht müde bin (nach Ladenöffnung), halte ich mich gerne in der Buchhandlung auf. Manchmal auch ohne Buch. Einfach so sitzen dort und die Atmosphäre wirken lassen. Wobei die Buchhandlung, wo ich mich am liebsten aufgehalten habe, schon länger geschlossen ist (2 Jahre etwa). Mit Puzzle verbringe ich die meiste Zeit (4-6h/Tag). Oder Computer...
Nun noch etwas depressiv sein. In dieser Zeit neue Wege finden (zum Beispiel Autismuskommune oder in Kiel Wohnmöglichkeit, wo später auch WfbM wo Webdesign angeboten wird unter anderem) und dann neu durchstarten. In der Hoffnung, dass diese "Depression" nicht in "Selbstmitleid" ausartet. Aber solang ich mich nicht ganz ausgeliefert/hilflos fühle, sondern wenn noch "Wut" vorhanden ist, wo aber nicht fokussiert werden kann, hoffe ich neue Wege bestreiten zu können, wenn wieder die Trauer/Wut/Verzweiflung verarbeitet ist.
|