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Gast
(Gastzugang)

Ich vermute nichts. Ich frage ihn immer, ob das was ich denke richtig ist.

Ich habe ihm auch gesagt, dass ich Fremde um Hilfe bitten möchte, weil es mich verletzt ihn so fertig zu sehen. Er war damit einverstanden, wenn ich uns anonymisiere, da er nicht möchte, dass das jemand weiß. Wir reden wahnsinnig viel und führen ein Beziehungstagebuch, was viele vielleicht befremdlich finden, uns aber sehr hilft normale Beziehungsprobleme von Aspergerproblemen zu trennen. Ich hatte noch nie so eine anstrengende Beziehung, aber auch noch nie so eine tolle. Genau deswegen hänge ich mich da auch so rein. Wenn es mir egal wäre, dass ihn das überfordert, dann würde mir das ja nicht wehtun. Die Situation haben seine Eltern. Wir vermuten, dass sein Vater auch Aspie ist, seiner Mutter ist das aber völlig egal und die zoffen sich seit Jahrzehnten. Das wollen wir nicht und wir machen uns sehr viel Arbeit damit an unserer Beziehung und dem gegenseitigen Verständnis zu arbeiten. Mit Therapeut und ganz viel reden.

Ich will ihm auch um Gottes Willen nicht das trauern verbieten. Ich hatte nur gehofft, dass hier ein anderer Aspie(-Angehöriger) auch schonmal in dieser Situation war(so ungewöhnlich ist es ja nicht ein neues Auto zu brauchen) und vielleicht eine Strategie dafür entwickelt hat in dem Moment oder Tipps was man besser nicht macht oder so. Ich würde ihm das auch alles nur vorschlagen, vielleicht hilft es ihm ja. Er ist halt einfach nicht in der Lage sich eine Strategie zurecht zu legen, weil er emotional total überfordert ist gerade und er auch viel zu wenig Zeit hat(te). Ich hoffe auch sehr, dass das neue Auto ganz ganz lange hält(es ist sehr jung und hat sich uns quasi ausgesucht. Die Gelegenheit war unglaublich toll) und er freut sich ja auch drauf und bis das kaputt ist, können wir es uns hoffentlich leisten das einfach stehen zu lassen. Oder er kann sich bis dahin besser trennen und hat genug Zeit und so. Auf jeden Fall überfordert ihn die Situation dann hoffentlich nicht so wie jetzt.

Ich schwafel hier so unglaublich*seufz*. Ich möchte ihm doch einfach nur den Abschied erleichtern.
02.04.14, 18:10:36
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Larsen46
(Asperger Diagnose F84.5)

Lieber Fragesteller, schmeisst Du denn Sachen von Dir weg und tauscht die ständig aus? Ich mein, ich hab ne JeansHose, die hat fast 1000 Kronen gekostet, die schmeiss ich garantiert die nächsten 5 Jahre nicht weg und so ist das auch mit den anderen Sachen, die werden gepflegt und nicht neu ausgetauscht. Bin nicht Rockefeller und selbst wenn, ne Armani Uhr nach paar mal tragen, weg schmeissen, tun die Leuts mit diesem Geldbeutel auch nicht. Hab einen guten Freund, mit lauter teuren Markensachen, mir ist in all den Jahren nicht aufgefallen, das er sich je davon getrennt hat. Ich finde, Du stresst Deinen Freund da etwas. Wie wäre es denn, statt seinen Sachen, Deine Sachen ständig zu erneuern und Deine Sachen wegzuschmeissen.

Und dann hab ich einen ganz lieben Freund, auch kein Asperger, der flippt aus, wenn ich meine Dekorationen verändere, aber das tue ich manchmal, in Müll kommen die Sachen auch nicht, werden weiter gespendet und manchmal kaufe ich etwas zu viel KrimsKram, den verkaufe ich dann wieder. Hab mir einen Ring gekauft, der passt mir leider nicht, den verschenke ich!

Lass Deinem Freund das Auto und gut ist! und vergess bei meinem Nick die 46 nicht! Darauf lege ich wert!

Neugeboren 2010 im *AR

http://loevelarsen12.123hjemmeside.no/386431936
02.04.14, 18:17:02
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Gast
(Gastzugang)

Ja, wenn meine Jeans aufgetragen sind und im wahrsten Sinne des Wortes auseinanderfallen, entsorge ich sie. Ich sprach nicht von ständig und auch nicht von neu. Die kann man nicht mehr spenden, die sind kaputt.

Und ich kann ihm das Auto nicht lassen, wir können uns das nicht leisten. So gerne ich auch würde. Das neue Auto hat zweitausend Euro gekostet, das haben wir nicht mal eben. Und eine Hose für tausend Kronen erst recht nicht.

Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe mit der 46, das war keine Absicht. Ich bitte dich aber im Gegenzug nicht in meine Aussagen irgendetwas hineinzuinterpretieren, was ich nicht geschrieben habe. Natürlich schmeiß ich keine heilen Sachen weg, schon gar keine neuen. Und ich darf seine Sachen eh nicht wegschmeißen, außer Unterwäsche.
02.04.14, 18:57:36
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Beziehungstagebuch klingt gut.

Ich denke es mit Trauer zu beschreiben trifft es nicht so recht. Ein wesentlicher Faktor im Alltag ändert sich, er muß sich da umstellen, auch wenn er vielleicht von anderen Sachen schon überfordert ist. Vielleicht hat man ihm suggeriert, daß er Dinge auch mal wegwerfen müsse. Manche Autisten haben damit offenbar auch kaum Probleme oder werfen gar eher zuviel weg und haben dann zu wenig. Aber wenn er eben bestimmte vergangene Situationen als besonders nahe bei diesem Gegenstand erlebt, ist der Verlust des Gegenstands auch ein teilweiser Verlust der eigenen Vergangenheit. Ich weiß nicht, ob der übliche Trauerbegriff das trifft. So wie die Situation geschildert wird ist der Engpass, der zur Entscheidung drängt ein Mangel an Mitteln, beziehungsweise ein schlechter Plan wie man Dinge noch aufheben könnte.

Mir ist vor einigen Tagen mein langjähriges Trinkglas runtergefallen und zersprungen. Das war schade, aber trauern tue ich deswegen jetzt nicht länger.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
02.04.14, 19:58:28
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Larsen46
(Asperger Diagnose F84.5)

(Ich hab nur ein Sporttagebuch)

Ich habe nur auf das geantwortet, was ich bei Dir gelesen habe, wenn auch schwer erkennbaren Buchstaben, da diese bei mir so ankommen, wie sie in auf einer Narzissmus Seite zu finden sind!

Neugeboren 2010 im *AR

http://loevelarsen12.123hjemmeside.no/386431936
02.04.14, 20:34:35
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Gast
(Gastzugang)

Mir fällt es auch nach Jahren noch schwer die autistische Gefühlswelt zu umschreiben. Ich leb ja nur mit einem, bin aber keine :)

Ich bin auch traurig, dass wir das Auto abgeben müssen. Es ist ein tolles Modell, das super zu unseren Ansprüchen passt, sieht nicht allzu furchtbar aus und hat uns ja auch lange begleitet. Aber ich würde niemals ein Tränchen verdrücken und schon gar nicht wochenlang kaum schlafen und stundenlang weinen wie er. Es wirkt auf mich halt wie Trauer.

Und er würde aus seinem tiefsten Inneren heraus gerne leichter Sachen wegwerfen. Er sagt selber, dass vieles Ballast ist, der ihn runterzieht. Und das trotzdem nicht loslassen zu können, das ist es was ihn so in die Enge treibt. Er selber. Was den Konflikt natürlich noch größer macht.

Wir haben es auch schon mit der Fotomethode probiert. Also dass er nicht den Gegenstand aufbewahrt, sondern nur ein Foto davon. Das ging völlig schief. Er muss die Sachen anfassen können und teilweise auch riechen(von seiner Oma zum Beispiel bewahrt er Sachen extra luftdicht auf, damit sie nach ihr riechen). Und das alles geht diesmal halt nicht und die Realität nimmt gerade mal keine Rücksicht auf ihn. Und dann auch noch an so einem großen Punkt. Es ist schrecklich!
02.04.14, 20:49:17
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Basti10
(Standard)

Hallo

Hoffe er ist nicht zu traurig.
Ich habe mir gerade erst ein Altes Auto von 1974 gekauft weil das Motor gereusch mich ruiger macht.
Das auto ist 40 Jahre alt und fast so alt wie ich bin,ich werde dieses Jahr 39 Jahre alt.
Er kann sein altes Auto restorieren und das kann er selber machen dann muss er sein auto nicht abgeben
Dateianhang:

 984036_640739289330450_356993128_n.jpg (147.63 KByte | 286 mal heruntergeladen | 41.23 MByte Traffic)

02.04.14, 21:37:08
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Man könnte auch überlegen, inwiefern er anderweitig in seinem Alltag nicht seinem Wesen entsprechend lebt und daher auch eher angespannt sein könnte. Dieses Verhalten kann schon auch damit zu tun haben, daß ansonsten auch in besonderem Maße ein Gleichgewicht oder Möglichkeit zur Entspannung fehlt.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
02.04.14, 22:28:07
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schuschu
(Angehörigenbereich)

ich kann das bei meinem sohn ähnlich beobachten , wie 55555 es vor mir schrieb.

früher als schule seinen alltag bestimmte und ich von barrierefreiheit noch wenig wusste auch sonst eben sehr viel stress in seinem leben war, hat mein sohn auf weggabe von auto , mein geldbeutel , sofa usw mit angst reagiert...konnte lang den gedanken nicht losalssen..habe mir in dieser zit angewohnt, dass die dinge solang parallel für ihn da sind, bis er es von selbst gehen lassen konnte, oder es wurde eben an einem platz verwahrt...beim auto haben wir stundenlang im alten auto gesessen neben dem neuen..und uns von dem alten verabschiedet...und haben erst dann abgegeben als es einiegermassen ok war....er wollte genau wissen , was mit dem alten auto geschieht....bücher kann er nur die abgeben, denen er sich nicht verbunden fühlt, die eben keine geschichte für ihn haben die er sich nicht selbst ausgesucht hat...seine comicheftsammlung, sieht er sich nachdem er sie gelesen hat meist nicht mehgr an aber sie darf auf keinen fall hergegeben werden.

allerdings fällt mir auf, dass jetzt, da er eben schulisch barrierefrei leben und lernen kann ..zumindest soweit ich das im alltag beeinflussen kann, er sehr viel relaxter abgeben kann...auch veränderung in der wohnung gut verkraftet hat...allerdings gabs immer die option bei dieser veränderung, dass wir alles so lassen wie es ist, er hatte also die wahl.

auch nachdem wir umstellten gabs immer noch die möglichkeit es wieder im alten zustand herzustellen.

ich glaube schon , dass massgeblich ist, wie stark er sonst belastet ist ..da braucht er dann mehr dinge die sich nicht verändern...weil ds sonst ja auch noch kompensiert werden muss.
03.04.14, 08:13:13
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Gast
(Gastzugang)

Larsen 46: ich weiß nicht, warum der bei mir die Umlaute so verschlüsselt, bei euch tut er das ja auch nicht :( wenn mir jemand sagen kann, woran das liegt, ich würde mich freuen.

Ich meine allerdings explizit von kaputten Jeans geschrieben zu haben, ganz ohne Umlaute. Ist aber auch egal, jetzt weißt du ja hoffentlich was ich gemeint habe :)

---

Ich finde es wirklich süß, dass ihr ihm alle helfen wollt das alte Auto zu behalten. Aber es geht wirklich nicht. Nicht, dass wir nicht versucht hätten das irgendwie hinzukriegen. Wir haben auch versucht einen Kredit zu bekommen für das neue Auto und so, aber es geht diesmal wirklich nicht.

Abgesehen von dem Auto ist es im Moment gut bei ihm. Das mit dem Auto kam halt zu plötzlich und geht zu schnell. Und wie gesagt, er freut sich ja auf das neue Auto. Vor allem, dass er im neuen Auto besser Musik hören kann, findet er ganz toll. Beim alten Auto hat er ein Radio auf den Beifahrersitz gepackt. Wenn wir zusammen fahren, muss ich hinten sitzen(was mich nicht stört). Im neuen Auto hat er ein eingebautes Radio, da ist der Empfang um einiges besser und er kann seine Freunde mal mitnehmen, das ist ihm im Moment nämlich unangenehm.

Er freut sich übrigens sehr, dass ihr hier so sehr Anteil nehmt an seinem Problem!

Das mit dem nebeneinander stellen und "Abschied sitzen im alten Auto" und "Willkommen sitzen im Neuen" werden wir auch machen.

Ansonsten kriegt er ja auch mehr Zeit, so viel, wie er halt braucht. Dann ist das auch schlimm am endgültigen Zeitpunkt. Also zum Beispiel am Tag, wenn die Müllabfuhr die kaputte Jeans abholt, aber es ist danach dann auch okay. Es ist auch okay, dass die Sachen dann zerstört werden. Das ist dann nicht mehr schlimm, er hat sie ja eh endgültig aus seinem Leben entlassen sozusagen. Es ist ihm auch nicht unangenehm, dass das Auto wahrscheinlich zum Verwerter geht. Das findet er besser, als wenn es nach Polen geht. Dann lieber als Organspender ausgeschlachtet werden.

Wenn wir doch nur ein bisschen mehr Geld hätten :( dann hätten wir den ganzen Stress jetzt nicht. Aber mehr arbeiten wäre wieder mit mehr Stress für ihn verbunden. Er arbeitet jetzt Teilzeit und das ist auch in Ordnung. Aber mehr geht nicht, weil er dann zu Zeiten da wäre, in denen Kunden kommen können und das wäre schlimm für ihn. Jetzt fährt er morgens und abends je für zwei Stunden hin. Das geht gut und sein Arbeitgeber kann auch damit leben. Und ich kann auch nicht mehr arbeiten, geht körperlich nicht.

Seit wir zusammen sind, haben wir sein Leben wirklich aspiefreundlich gemacht, aber so eine große Herausforderung wie das Auto hatten wir noch nie.

Schuschu: habt ihr noch irgendwas gemacht um Mh, das Gefühl des alten Autos auf das neue zu übertragen oder so?

Unsere Therapeutin will mit uns beziehungsweise vor allem mit ihm natürlich einen Notfallplan ausarbeiten für zukünftige Probleme dieser Art. Es kann ja immer mal wieder passieren, dass er sich zu schnell von etwas trennen muss. Seine größte Angst ist ein Feuer, bei dem alle Erinnerungsstücke zerstört werden. Aber gibt ja auch Katastrophen, die eine Nummer kleiner sind. Wer weiß, ob seine Firma nicht irgendwann mal pleite geht. Kann man ja nicht vorhersagen. Da muss er dann ja auch sehr schnell mit fertig werden können. Solche Dinge halt. Hat jemand sowas schonmal gemacht?
03.04.14, 10:17:41
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Schreibst du die Texte in einer Textsoftware und kopierst sie hier hinein?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
03.04.14, 10:34:24
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Gast
(Gastzugang)

Nein, ganz normal in dem Antwortfeld
03.04.14, 10:40:17
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