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PvdL
(Φιλίππος Φιλύρινος)

geändert von: PvdL - 10.01.15, 17:18:48

I hear people say: "Why would they draw these provocative cartoons. They should know that some Muslims react this violently."

It is the same kind of reasoning as in saying: "Why would she dress so frivolously? She has but provoked somebody into raping her."

That kind of reasoning, however, is just the kind of fallacy that makes those falling for it attack the victim instead of the culprit.

I want those just to think for a moment: Would you rather have a society of reckless violence or one with naughty cartoons (and dresses)? If anything, is it not this kind of public naughtiness even that is so indicative of our individual liberties?

Have that in mind before even partially blaming the victims of this murder case!

Ich habe ein autistisches Begabungsprofil.
Mein Spezialinteresse ist Linguistik.
Ich bin Germanist, Linguist und Anglist.
Und leider bin ich zur Zeit arbeitslos.
10.01.15, 16:28:19
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Ich antworte mal ganz extravagant auf deutsch.
Zitat von PvdL:
I hear people say: "Why would they draw these provocative cartoons. They should know that some Muslims react this violently."

It is the same kind of reasoning as in saying: "Why would she dress so frivolously? She has but provoked somebody into raping her."

Du richtest dich nicht gegen die betreffenden Muslime, die ein solches Bilderverbot sehen, denn die wirst du damit vermutlich nicht besonders überzeugen?

Nachdem ich ja schon bereits nicht Papst war und auch kein Weltmeister im Männerfußball bin betrachte ich solche Hypes auch immer mit etwas gemischten Gefühlen. Das "Ich bin Achmed" kann ich auch in anderer Hinsicht noch weniger nachvollziehen, denn soweit ich weiß ist unklar, ob er überhaupt dieser Bilderverbotsauslegung angehörte (zumal noch mit weltweitem Geltungsanspruch!). Er war halt soweit ich sehe einfach französischer Polizist, der zufällig da hineingeraten ist, nicht weil er besondere Ambitionen gehabt hätte diese Redaktion zu beschützen. Gerechtfertigter ist da vielleicht noch das "Ich bin die Juden aus dem Supermarkt", gerade weil in Frankreich (tatsächlicher) Antisemitismus derzeit ja schon relativ am grassieren ist, auch ganz maßgeblich von Muslimen her.

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
10.01.15, 17:58:06
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PvdL
(Φιλίππος Φιλύρινος)

geändert von: PvdL - 11.01.15, 03:03:38

Zitat von 55555:
Ich antworte mal ganz extravagant auf deutsch.

Ich hatte den Text bereits für anderswo auf Englich gemacht und gepostet. Auf Anfrage hätte ich ihn auch übersetzt.

Zitat von 55555:
Du richtest dich nicht gegen die betreffenden Muslime, die ein solches Bilderverbot sehen, denn die wirst du damit vermutlich nicht besonders überzeugen?

Ich wende mich gegen diejenigen, die den Opfern eine Mitschuld andichten wollen.

Ich habe ein autistisches Begabungsprofil.
Mein Spezialinteresse ist Linguistik.
Ich bin Germanist, Linguist und Anglist.
Und leider bin ich zur Zeit arbeitslos.
11.01.15, 03:02:13
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von PvdL:
Ich wende mich gegen diejenigen, die den Opfern eine Mitschuld andichten wollen.

Gut, geht es dabei um diese US-Problematik?
Zitat:
Nach dem Blutbad in einer Redaktion den Schluss nahezulegen, die ermordeten Kollegen hätten eine allzu riskante Geschäftspolitik verfolgt, ist eine Gedankenlosigkeit. Sie ist kennzeichnend für die Verlegenheit, in der sich die liberalen Leitmedien nach dem Pariser Fanal des islamischen Terrorismus befinden: Sie müssen ihrem Publikum erklären, was es mit „Charlie Hebdo“ auf sich hat, dem Organ einer satirischen Militanz, für die es in der amerikanischen Medienlandschaft kein Pendant gibt.

Die Erbeverwalter des aufklärerischen Anspruchs, die großen Blätter und die Fernsehanstalten, erschweren sich diese Erklärungsarbeit, indem sie im Unterschied zu beliebten Internetmedien davon absehen, die Titelbilder mit dem Gast-Chefredakteur Mohammed zu zeigen. Sie versagen den Arbeiten der Toten, die sie als vulgär und krude beschreiben, die Chance, für sich selbst zu sprechen. Die Probe auf den Evidenzeffekt der Satire unterbleibt.

Wenn amerikanische Chefredakteure von der Pressefreiheit reden, geht es nie ohne Eigenlob ab. Dass „Washington Post“ und „New York Times“ im Vietnamkrieg Geheimpapiere aus dem Pentagon druckten, gilt als Ruhmesblatt, das nicht verwelken kann. Aber nachdem jetzt Karikaturisten und Redakteure, ein Korrektor und zwei Polizeibeamte für die Freiheit der Presse gestorben sind, erwecken die Weltblattmacher den Eindruck, dass ihnen das Presseerzeugnis, an dem die Mörder Anstoß nahmen, peinlich ist. Von den Nachrichtenseiten werden die Pariser Karikaturen verbannt, mögen auch Leitartikler verkünden, der barbarische Angriff gelte allen Journalisten und Lesern.

[...]

Setzt sich hier ein Unterschied der Nationalcharaktere durch, der Gegensatz von Puritanismus und Libertinismus?

Dagegen spricht ein Urteil des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten aus dem Jahr 1988. Die Richter hatten über ein satirisches Machwerk in der Art der Prophetenkarikaturen von „Charlie Hebdo“ zu entscheiden. Der evangelische Prediger Jerry Falwell, Stifter der reaktionären Gemeinde mit dem Namen der „Moralischen Mehrheit“, hatte die pornographische Zeitschrift „Hustler“ verklagt. In einer Parodie auf eine Campari-Anzeige mit der Überschrift „Mein erstes Mal“ wurde Falwell die Schilderung eines Inzests mit seiner Mutter in den Mund gelegt. Wie das Gericht feststellte, lag eine Verleumdung nicht vor, weil kein Leser die phantastische Erfindung für wahr halten konnte. Die Satire diente dem Zweck, das von Falwell verkörperte Christentum als Perversion im übertragenen und umfassenden Sinne zu denunzieren. Einstimmig verweigerten die acht am Verfahren beteiligten Richter den verletzten Gefühlen Falwells den Schutz des Rechts – im Interesse eines denkbar robusten Verständnisses von Meinungsfreiheit. Gerade die anstößige Meinung, führte der konservative Gerichtsvorsitzende William Rehnquist aus, benötigt und verdient den Schutz der Verfassung. Die Kränkung („offense“), die „New York Times“ und „Washington Post“ in Religionsdingen um jeden Preis vermeiden wollen, ist demnach nicht bloß hinzunehmen, sondern fördert die Scheidung der Geister.

Rehnquist, ein belesener Mann, machte sich das Vergnügen, in die Urteilsgründe eine kleine Geschichte der politischen Satire in den Vereinigten Staaten einzuflechten und die Karikatur als Prototypen der „absichtlich verletzenden Rede“ zu beschreiben. Seine Beispiele für Karikaturen, die ihre Wirkung taten, weil sie systematisch die Grenzen des guten Geschmacks überschritten, entnahm er dabei dem neunzehnten Jahrhundert.

[...]

In den Vereinigten Staaten gibt es Antikatholizismus, aber keinen Antiklerikalismus, weil die Amerikanische Revolution sich nicht gegen eine Staatskirche richtete. So kann dann der Bund von Thron und Altar auch nicht durch den Bund von Staat und Satire ersetzt werden. Larry Flynt, der Verleger des „Hustler“, ist seit einem Attentat 1978 gelähmt. Wenn christliche Terroristen die Redaktion der Zeitschrift ausgelöscht hätten, wäre Flynts Recht auf Blasphemie von den staatlichen Autoritäten verteidigt worden. Aber es ist undenkbar, dass der Präsident den Tatort aufgesucht hätte.

Hinter den trotzigen Bekenntnissen der amerikanischen Presse zur schrankenlosen Meinungsfreiheit ist eine Katzenjammerstimmung zu spüren. Von der Regierung Obama fühlt man sich verfolgt, aber alle Proteste konnten nicht verhindern, dass James Risen, ein Reporter der „New York Times“, nun vor Gericht nach seinen Quellen befragt wird. Dass die maßgeblichen Organe sich im Jahrzehnt nach dem 11. September 2001 immer wieder Bitten der Regierung fügten, Berichte über die Folter- und Abhörpraktiken zu unterdrücken, gilt den Verantwortlichen im Rückblick als verheerend. Niemand erwartet, dass die „New York Times“ einem Überlebenden von „Charlie Hebdo“ einen Kolumnenplatz zwischen Paul Krugman und Tom Friedman freiräumt. Aber hätte sie ihre viktorianischen Sprachregelungen nicht suspendieren können, um zu dokumentieren, was in Paris geschehen ist? Dass die wahre Obszönität der mörderische Fanatismus ist, wird so verleugnet.

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
11.01.15, 03:26:10
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MadActress
(hat keinen Plan)

Ich glaube nicht, dass da das geschehen ist, was uns die Medien weis machen wollen.

Wahrlich, nach der Erschwernis kommt die Erleichterung [Koran 94,6]
11.01.15, 11:26:11
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elf
(meinesgleichen)

meinst du in paris am mittwoch???
11.01.15, 12:05:59
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MadActress
(hat keinen Plan)

Ja.

Wahrlich, nach der Erschwernis kommt die Erleichterung [Koran 94,6]
11.01.15, 13:19:43
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Das ist natürlich immer möglich. Magst du genauer spekulieren? Was ist mit dem Bandanschlag auf die Hamburger Morgenpost nach neuerlichem Abdruck von Zeichnungen?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
11.01.15, 13:32:18
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MadActress
(hat keinen Plan)

55555, darüber weiß ich nichts.

Aber was Paris angeht: glaubst Du, dass perfekt organisierte Attentäter, die offensichtlich die genauen Abläufe in der Redaktion kannten (woher eigentlich?), beim Fahrzeugwechsel einen Ausweis verlieren? Und warum war, rein zufällig, ein Fernsehteam auf dem Dach des Gebäudes, das schusssichere Westen trug, wie man im Fernsehbericht von France24 trug? Warum haben sie alle erschossen, bis auf die eine Mitarbeiterin, die mitten im großen Büro saß, damit sie dann berichten kann, wie es abgelaufen sein soll?

Alles büschn sehr seltsam. Erinnert von der Machart an 9/11 und an die behauptete Liquidierung von bin Laden.

Wahrlich, nach der Erschwernis kommt die Erleichterung [Koran 94,6]
11.01.15, 15:18:15
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

Zitat von MadActress:
glaubst Du, dass perfekt organisierte Attentäter, die offensichtlich die genauen Abläufe in der Redaktion kannten (woher eigentlich?), beim Fahrzeugwechsel einen Ausweis verlieren?

Das mit den Ausweis könnte man auch als Teil des Bekenntnisses zur Tat werten und dem Wunsch als Märtyrer dann zu den Jungfrauen zu kommen oder was die sich da auch ausmalten?

Keine Ahnung wie geheim der Termin der Redaktionskonferenz war, aber ich stelle es mir nicht sonderlich schwierig vor herauszufinden wann da die Zielpersonen in der Regel drin sind. Aber das haben wohl ggf. andere vor Ort geschaut, wenn die Brüder erst zur Tür des Archivs gingen und danach erst zur richtigen Tür (so perfekt also auch gar nicht organisiert).
Zitat:
Und warum war, rein zufällig, ein Fernsehteam auf dem Dach des Gebäudes, das schusssichere Westen trug, wie man im Fernsehbericht von France24 trug?

Hast du dazu eine Quelle?
Zitat:
Warum haben sie alle erschossen, bis auf die eine Mitarbeiterin, die mitten im großen Büro saß, damit sie dann berichten kann, wie es abgelaufen sein soll?

Wer weiß.
Zitat:
Erinnert von der Machart an 9/11 und an die behauptete Liquidierung von bin Laden.

Fragt sich wieso dann der IS-Chef die Aktion auf seinen Staat nahm, wenn es verwerflich gewesen wäre. Zeigt ja, daß wenn er könnte er das auch so veranlassen würde? Und zweifeln muß man daran aufgrund der Zustände in seinen Staat wohl auch nicht großartig? Oder gehört der IS zur Inszenierung dazu? Alles keine echten Muslime, sondern CIA-Agenten?

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
11.01.15, 15:43:04
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elf
(meinesgleichen)

ich glaube das auch eher nicht, madactress, daß das nur inszeniert war. es ist auch so genug spielraum da, um die ereignisse zu interpretieren, zu werten, zu betonen... sodaß einige wieder gründe finden, gegen den islam allgemein zu demonstrieren. :o(
11.01.15, 16:22:55
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55555
(Fettnäpfchendetektor)

geändert von: 55555 - 11.01.15, 21:21:29

Zitat von elf:
sodaß einige wieder gründe finden, gegen den islam allgemein zu demonstrieren.

Vielleicht wird es dem Anlaß am meisten gerecht, wenn man mit einem Kabarettisten weitermacht:
Zitat:
Die Gewaltexzesse mordender Muslime hätten nichts mit dem Koran zu tun. Die heilige Schrift sei friedlich und voller Güte. Das ist falsch. Der Koran ist ein einziger Aufruf zur Gewalt, eine Anleitung für Krieg und Unterdrückung. Als ich das Buch las, war ich schockiert. Eine Streitschrift von Andreas Thiel

Quelle

Edit:

Selbstzensur a la Houellebecq-Satire:
Zitat:
Der Druck veranlasste nun sogar den Präsidenten von CNN Worldwide, Jeff Zucker, dazu, sich zu äußern. Im täglichen Meeting des Senders sagte er: „Journalistisch gesehen sagt jeder Teil unseres Körpers, dass wir die Cartoons benutzen sollten.“ Doch in Funktion des Managers und Vorgesetzten sei es derzeit wichtiger, die Sicherheit seiner Angestellten auf der ganzen Welt nicht zu gefährden.

Die Terroristen wird das freuen.

Quelle
Zitat:
Vor dem Hintergrund der Terrorattacken in Paris hat die Stadt Leipzig eine Auflage erlassen, wonach beim ersten Aufmarsch der islamfeindlichen Bewegung Legida am Montag keine Mohammed-Karikaturen gezeigt werden dürfen.

[...]

„Nach Paris muss man davon ausgehen, dass die Mohammed-Karikaturen eine Provokation sind.“ Mit der Auflage solle dafür gesorgt werden, dass die Demonstration friedlich verlaufe. Für die Einhaltung der Auflage müsse der Veranstalter sorgen. FDP-Stadtrat René Hobusch kritisierte das Verbot als Zensur und unzulässige Einschränkung der freien Meinungsäußerung.

Quelle

Mancherorts steckt man Eltern ins Gefängnis, die ihre Kinder aus ideellen Gründen nicht zum Arzt bringen. Anderswo schützt man fremde Kulturen mittels Strafen vor Kontakt und Einmischung.
11.01.15, 18:57:10
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