Antares
(White Unicorn)

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geändert von: Antares - 01.06.16, 09:05:54
Ich bezweifle sehr stark, dass überhaupt jemand auch in der Schule und Familie etwas mit "Asperger" und "Autismus" anfangen kann - die Definitionen sind nicht ... wie nennt man das? korrekt?
Man bedenke: Der ICD10 fasst die Unterteilungen zu "Spektrum" zusammen, da sie so sehr im "dunklen tappen" dass ihnen nicht mehr einfällt als ein großes ominöses Autismus-Spektrum draus zu machen. Selbst die (sehr zweifelhaften weil wegen Eugenik betriebenen) Gentest weisen darauf hin, dass es gar kein "Gen" dafür gibt. Maximal irgend welche ominösen "Faktoren" werden beschrieben, welche sein "könnten".
Mit so einer Basis kann man besser einen Kopfstand machen und mit den Füssen wackeln - macht mehr Spass und hinterher wissen die Leut genau so viel.
Ein Outen wie es bei Dir in der Schule geschehen ist und in der Familie hängt mit verschiedenen Bedingungen zusammen, die das positiv gestalten:
- empathische Menschen
- Anerkennung von Verschiedenheit
- Bedürfniswahrung
- Entfaltung von Individualität
- ...
All solche Rahmenbedingungen sorgen dafür, dass es positiv erlebt wird was da geschieht. Genau so gut hätten Deine Mutter und die Psychologin aber auch sagen können es hängt mit "Grumpflamipo" zusammen anstelle von "Autismus". Das Wort ist frei erfunden... genau so viel Inhalt hat aber auch "Autismus". Diese beiden Menschen scheinen Dich zu kennen und "etwas" verstanden zu haben durch ihre Art zu sein - wenn Du Dich bei ihnen so gut wie uneingeschränkt wohl fühlst, also im Sinne von verstanden und angenommen.
Wichtig ist somit überhaupt nicht ob Du nun was von wegen "Grumpflamipo" oder auch "Autismus" den Freunden erzählst. Denn es hat keinen Inhalt.
Wesentlich ist, dass Dich die Menschen so lieben wie Du bist. Völlig unabhängig von irgend welchen Bezeichnungen. Bei uns vor 30 Jahren gab es solche ominösen Worte noch nicht wie Autismus, Inklusion, Biodiversität... pfff da hätten sie aber sonderbar geguckt wenn jemand mit sowas daher gekommen wäre. Vermutlich hätten sie das abgelehnt, allein weil es so sonderbar klingt.
Ich wurde aber geliebt. So wie ich bin.
Dass ich Autistin bin ließ ich mir mit 34 Jahren diagnostizieren, da ich nun in einem Interessenverband aktiv werden wollte mich in der heutigen Zeit für Autisten einzusetzen. Die Welt verändert sich rasch.
Aber im Herzen sind die Menschen immer liebend, unabhängig von der Zeit.
Wenn Du Dich aber mit dem Phänomen "Autist-Sein" etwas auseinander setzen möchtest, um Dich selbst besser zu verstehen, so kann ich Dir zwei Seiten ans Herz legen:
- die ESH: http://autisten.enthinderung.de/kollision/
- von uns White Unicorn e.V.: http://www.white-unicorn.org/?mod=autismus
Letztendlich beschränkt sich die tatsächliche Gemeinsamkeit von Autisten auf Hochsensibilität, eine dadurch bedingte Andersartigkeit in der Reizverarbeitung und Wahrnehmungsverschiedenheit was wieder eine Andersartigkeit bedingt, die so stark ist dass sie sich Nicht-Autisten gar nicht vorstellen können.
Aber das macht nichts, denn man muss nicht alles verstehen - nur lieben.
Menschen denen ich erklären muss via Bedienungsanleitung was Autist-Sein bedeutet, was Barrieren bedeuten sind für mich in meinem Umfeld immer anstrengend. Zum heiraten taugt das nicht, wenn jemand Dich nicht mit Empathie erfassen kann.
Für einen Urlaub mit anderen kann es praktisch sein was Du vor hast. Es kann aber immer passieren, dass Du zum Objekt "der Autist" wirst... und der Mensch verloren geht. Eigentlich braucht es keine Schubladen um jemanden so zu respektieren und zu mögen, wie er ist.
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