reduzierte REM phase bei Autisten?
29.09.11, 01:07:15
wolfskind
"Vergleichende Analyse der aktuellen Erklärungsansätze von Autistischen Störungen"
Link
auf Seite 62 steht dazu:
Zitat:
... die wohl umfangreichste dazu angelegte Studie von SEGAWA, welcher durch polysomnographische Untersuchungen herausfand, dass die autistischen Probanden im Gegensatz zu ihrer Vergleichsgruppe eindeutig abnormale Schlafmuster aufwiesen. Diese waren eine Reduktion der REM-Aktivität...
Eine Seite vorher kann man aus der Tabelle ablesen:
Zitat:
Das SEGAWA Forscherteam hat herausgefunden, dass es bei autistischen Kindern eine Rdeuktion der REM Phase gibt.
INANUMA fand heraus, dass es eine reduzierte Gesamtschlafzeit gibt.
PRIOR RICHDALE fand heraus, dass die häufigste Schlafstörung bei Autisten die "Einschlafschwierigkeiten" und die langen Wachperioden sind. Schwierigkeit proportional zum IQ
also bei mir ist das so.
ich habe so ein schlaf-app auf dem handy und kann daran ablesen wann ich in welcher schlafphase bin.
bei mir gibt es praktisch nur tiefschlaf.
wie ist das bei euch?
29.09.11, 02:19:33
horrorvren
Zu den Schlafphasen kann ich bei mir nichts sagen, aber ich habe schon immer deutlich weniger Schlaf benötigt als andere in meinem Alter. Als Säugling/Kleinkind fiel das am deutlichsten auf, da ich von Anfang an statt ein paar Stunden immer nur ca. 20 Minuten schlief und dann wieder längere Zeit wach war, und auch nie Mittagsschlaf o.ä. brauchte. Auch heute noch gehe ich nie vor 3, teilweise auch erst um 5 Uhr morgens schlafen, auch wenn ich morgens um 6 oder 7 Uhr aufstehen muss.
Schlafstörung würde ich das aber nicht nennen, da ich weder einschlafen möchte und nicht kann, noch mir der Schlaf tagsüber fehlt.
lg horrorvren
29.09.11, 07:16:13
55555
Da wäre ja erstmal die Frage, ob das Folge ungünstiger Lebensumstände sein kann oder tatsächlich auf die Veranlagung selbst zurückgehen könnte.
29.09.11, 09:06:28
starke Dame
Hallo,
also aktuell schläft mein Sohn auf eigenen Wunsch bei mir im Bett, er ist sehr aktiv, hüpft erst einmal von 19- 21 Uhr im Ehebett mit der 2-jährigen rum, bis sie dann beide ruhig einschlafen.
Mein autistisches Kind (5 Jahre) wacht i.d.R. zwischen 1-3 Uhr morgens auf und ist noch einmal aktiv, d.h., eigentlich nicht unglücklich sondern lacht viel und rollt sich im Bett hin und her, störend ist es nicht, da er sich weder Licht an macht oder seine Musik anmacht, d.h., es wird einfach etwas gekuschelt, beruhigt und irgendwann weiter geschlafen.
Morgens wacht er ganz normal zwischen 6-7 Uhr auf und ist fit. Auch nicht in irgendeiner Art und Weise müde, deswegen würde ich jetzt davon ausgehen, er braucht definitiv weniger Schlaf, er braucht es vielmehr in der absoluten Stille und Dunkelheit noch mal wach zu sein, es gefällt ihm. Wahrscheinlich schläft er deswegen auch neuerdings im Schlafzimmer, es lenkt die Gedanken nicht so sehr ab wie nachts im Kinderzimmer mit den ganzen Spielsachen.
Da es aktuell noch zu viele Barrieren gibt, die das Leben für Autisten erschwerden, würde ich einfach mal behaupten, dass dies mit den ungünstigen Lebensumständen durchaus sein kann. Denn als Kleinkind vor der Kindergartenzeit gab es kaum diese Wachphasen, dies ist jetzt seid dem 2 Kindergartenjahr, aktuell läuft Montags morgens und Dienstag nachmittags die Vorschule in einer großen Gruppe. Er ist während dessen nicht aggressiv anderen oder sich selbst gegenüber, schaltet nur sehr viel ab.
Ich weiß, dass er trotzdem alles ungefiltert aufnimmt und wahrscheinlich wird er es im Schlaf über das Selbstbewusstsein verarbeiten und dann ist es für ihn gut. Ich weiß es nicht, er sagt mir nichts, doch scheint er aktuell unter diesen ungünstigen Bedingungen einen Weg gefunden zu haben, dies irgendwie zu verarbeiten.
LG Starke Dame
29.09.11, 14:19:32
horrorvren
Da wäre ja erstmal die Frage, ob das Folge ungünstiger Lebensumstände sein kann oder tatsächlich auf die Veranlagung selbst zurückgehen könnte.
Prinzipiell kann ich mir gut vorstellen, dass das auf ungünstige Lebensumstände zurückgehen kann.
In meinem Fall ist es denke ich wirklich Veranlagung, denn erstens war das wirklich seit meiner Geburt so (laut meinen Eltern) und stellt sich auch erst mit
günstigen Bedingungen ein.
Auf ungünstige Lebensumstände reagiere ich mit Hypersomnien, d.h. ich schlafe erheblich mehr (teilweise mehr als 12 Stunden) und fühle mich dann den ganzen Tag müde und zerschlagen.
lg horrorvren
29.09.11, 16:56:20
55555
Ich glaube ich hatte schonmal vor längerer Zeit hier irgendwo die These aufgestellt, daß Autisten vielleicht weniger schlafen müßten, weil sie bewußt unter nicht überfordernden Umständen ohnehin mehr Ordnung in ihr Erleben bringen und daher weniger durch Schlaf aufarbeiten müssen.
Es sind verschiedene Erklärungen denkbar, die auch ineinander greifen könnten.
30.09.11, 00:19:45
drvaust
Zu REM-Schlaf kann ich kaum etwas sagen, weil ich das nicht unterscheiden kann.
Ich schlafe möglichst 8 Stunden am Tag, meistens aber weniger.
Dabei habe ich einen 26-28 Stunden Rhythmus, manchmal gehe ich nach diesem Rhythmus, dann hat meine Woche 6 Tage und ich kann besser schlafen. Aber das gibt Probleme mit Terminen, z.B. nach 20 Uhr kann ich schlecht einkaufen und erst ab ca. 8 Uhr wieder.
Bei mir ist auffällig, daß ich sehr unruhig schlafe. Ich bewege mich im Schlaf viel und schwitze, fast jede Nacht muß ich mindestens einmal zur Toilette. Eine Langzeit-Blutdruck- und -Pulsmessung ergab, daß bei mir der Blutdruck und Puls beim Schlafen kaum sinkt.
30.09.11, 01:44:44
Fundevogel
Intensiv Meditierende berichten davon, weit weniger Schlaf zu benötigen als üblich.
Bei wachem Geist oder besser noch ganz ohne Wahrnehmung in minimaler Körperbewegung zu verharren, belebt mich ungmein und stimmt mich friedlich:).
Es ist nicht zu verwechseln mit "Herumlümmeln". Das macht mich müde und miesepetrig.
30.09.11, 17:14:22
Bicycle
Intensiv Meditierende berichten davon, weit weniger Schlaf zu benötigen als üblich.
In meditierenden Zustand denkt man nicht.
Wenn man oft genug meditiert, verringert sich mehr als deutlich die Denkaktivität auch in der restlichen Zeit.
Weniger denken, benötigt weniger schlaf.
Aber welche Schlafphase bleibt dann bei solchen überhaupt noch übrig? Die Tiefschlafphase?
In der Tiefschlafphase denkt man schließlich rein gar nichts und das "Ich", welches hier ist, ist abgeschalten.
Aber das gleiche ist ja auch bei einer Meditation der Fall und somit bräuchte man dann doch gar nicht mehr irgendeine Schlafphase oder?
[ironie an]
In der Schulzeit hab ich auch weniger Schlaf gebraucht, ich glaub in der Zeit hatte ich auch weniger denken müssen.
[ironie aus]
30.09.11, 20:49:24
drvaust
Intensiv Meditierende berichten davon, weit weniger Schlaf zu benötigen als üblich.
Das kenne ich von Autogenem Training. Da gilt als Richtwert, dreimal täglich 20 min. Autogenem Training ersetzt 3 Stunden Schlaf. Aber mehr als ca. 3 Stunden können so nicht ersetzt werden, sonst fehlt ein Teil der Schlafphasen.
Autogenes Training ist gerade bei einem Overload nützlich, zum Einen, um sich wieder zu entspannen und zum Erholen, und zum Anderen, um sich zu beruhigen und dann schlafen zu können.
Ich vermute, Autogenes Training ersetzt intensiv den REM-Schlaf. Denn beim Autogenen Training arbeitet das Gehirn, ähnlich einer Traumphase.
30.09.11, 21:44:10
wolfskind
ich schalte jeden tag zwischen drin ab. denke dass das bei mir als eine art REM schlaf fungiert.
sodass ich nachts nichts mehr verarbeiten muss durch träumen/aufarbeiten.
wenn man mein abschalten stört, meinen ablauf durcheinander bringt,
gerät meine reizverarbeitung durcheinander und ich bin sehr viel schneller sehr viel mehr überlastet.
01.10.11, 00:18:52
Fundevogel
In meditierenden Zustand denkt man nicht.
Das kommt auf die gewählte Meditationsform an? Mir tut ZAZEN sehr gut. Besonders nach dem regelmäßigen langen ZAZEN kommt eine sonnige Stille über mich, die mich allerdings auch von weltlichen Einflüssen entfernt. Nichts kann mich mehr verletzen, sondern ich werde mehr und mehr zum Beobachter einer Lebensszenerie, schreite wie in einer "Glücksblase" eingeschlossen.
Interessanterweise muss ich das regelmäßig unterbrechen, weil ich glaube, dann meiner Umgebung nicht mehr gerecht zu werden, welche Berührung, Aufregung, Stellungnahme benötigt und ich brauche sie auch.
Diese gelegentlich unbemerkten Wechsel sind im kindlichen Erleben selbstverständlich.