schneeweiß
|
Wenn ich dieses Zitat auf meinen A-Sohn beziehe, ist es wohl die Fähigkeit, aus einer Vielzahl an vorliegenden Informationen, einen Zusammenhang zu banalen, lebenspraktischen Dingen herzustellen. Ich denke nicht, dass es in dem Zitat um den großen Sinn der Welt geht, sondern eher um Ordnung im Chaos der Informationen. Vielleicht sollte der 3. Satz des Zitates lauten: "Die Veranlagung der Psyche, aus der NA-Welt Sinn herauszulesen, ist gestört."
Als banales Beispiel fällt mir hierzu Folgendes ein: Vor nicht sehr langer Zeit stellte der Zahnarzt bei meinem A-Sohn erstmals ein Loch im Zahn fest. Er teilte meinem Sohn diesen Befund mit. Mein Sohn verfügt nun durchaus über das theoretische Wissen, welche Konsequenzen ein Loch im Zahn hat (dachte ich jedenfalls). Als der Zahnarzt zum Bohrer griff, war mein Sohn höchst entsetzt und machte eine Szene in der Zahnarztpraxis. Erst nachdem der Zahnarzt genau erläutert und begründet hatte, was er nun warum tun würde, war mein Sohn bereit, das Loch reparieren zu lassen.
Ich fragte später meinen NA-Sohn, was es für ihn bedeuten würde, wenn der Zahnarzt sagt: "Du hast ein Loch im Zahn." Mein NA-Sohn wusste, dass der Zahnarzt erst bohren würde, um dann das Loch zu verschließen. Er wusste dies, obwohl er noch nie ein Loch im Zahn hatte. Er hatte diese Information einfach mal irgendwo aufgenommen und gespeichert, um sie dann später im entsprechenden Zusammenhang wieder abzurufen.
Mein A-Sohn verblüfft mich immer wieder mal mit seinem Unwissen über banale Dinge. Ich musste ihm häufig Zusammenhänge erklären, die mein NA-Sohn einfach nebenbei lernte, sich selbst erklärte und im Zweifel nachfragte. Ich vermutete bisher, dass die mangelhafte Fähigkeit, sich die Welt zu erklären, zu vielen Ängsten bei meinem A-Sohn führte.
|